(Motorsport-Total.com) – Spätestens nach dem Saisonfinale 2017 wurde Marc Marquez als „Alien“ bezeichnet. 2018 ging der Außerirdische bei seinen waghalsigen Saves noch einen Schritt weiter.
Auch in seiner fünften MotoGP-Weltmeistersaison lotete der Spanier die Grenzen der Physik aus und ging manchmal darüber hinaus. Wie schafft es Marquez immer wieder, auf der Honda sitzen zu bleiben?
„Ich weiß es nicht“, schmunzelt Marquez verlegen. Der Spanier kann sich seine Kunststücke oft selbst nicht erklären. „Viele Leute fragen mich diese Frage, aber ich habe keine Ahnung. Zu Saisonbeginn dachte ich noch, vielleicht hängt das mit dem Set-up zusammen. Aber das hat sich total geändert über die Saison und ich war immer noch in der Lage, die Stürze abzufangen.“
Bereits im Vorjahr rettete er mit einem Save den Weltmeistertitel in Valencia. Schon damals verblüffte er die MotoGP-Szene mit dem Move. „Viele Leute meinen, dass eine Katze besser auf meinen Helm passen würde“, lachte Marquez damals. Und auch 2018 konnte er wieder einige Highlights setzen.
Den wohl längsten Save seiner Karriere legte er im vierten Freien Training in Barcelona hin. Mit voll eingeschlagenem Lenker rutschte Marquez viele Meter, noch in letzter Sekunde verhinderte er einen Sturz über die Front. „Die Show ist am wichtigsten“, scherzte er später und verriet, dass er gemeinsam mit Ausrüster Alpinestars bereits größere Ellbogenschleifer entwickelt hat.
„Diese Fahrweise, dass ich in jedem Training jede Runde am Limit fahre, kreiert dieses besondere Gefühl auf der Maschine. Wenn der Vorderreifen einklappt, dann ist das meine natürliche Reaktion, den Ellbogen runterzudrücken“, schildert Marquez den Vorgang. „Ich kann das sofort abschätzen, ob ich den Sturz abfangen kann oder ob ich vom Bike springen muss. Wie es funktioniert, weiß ich aber nicht. Das ist ein natürliches Gefühl.“
Besonders stark wurde sein natürlicher Instinkt am Trainingsfreitag in Malaysia beansprucht. Marquez fühlte sich nicht ganz wohl auf seiner Honda und hatte in den Trainings zu kämpfen. Ganze viermal lieferte er einen sehenswerten Save, um Stürze zu verhindern. Mit Ellbogen und Knie drückte er die Honda wieder aufrecht, als schon alles verloren schien. „Das ist Rekord“, stellte der Weltmeister danach selbst fest.
Auch 2019 wird der „König der Saves“ seine Künste wieder vorführen, schließlich gehöre das Racing am Limit einfach zu seinem Fahrstil. „Ich hoffe, dass mich die Leute in Zukunft als einen Fahrer in Erinnerung behalten, der immer alles gegeben und eine Show geliefert hat.“ Die Konkurrenz fühlt sich jedenfalls bereits eingeschüchtert. Valentino Rossi meinte, dass so viele Saves kein Zufall sein können. Es sei eher eine Kombination aus Marquez‘ fahrerischen Fähigkeiten und der Charakteristik der Honda-Maschine, glaubt der Italiener.
Honda-Markenkollege Cal Crutchlow brachte es wie folgt auf den Punkt: „Die restlichen Fahrer sehen wie Idioten aus“, meinte der Brite etwas entgeistert nach dem Barcelona-Save. „Eine Stärke meines Körpers ist meine Flexibilität. Das ist wichtig, wenn man stürzt oder ein Save gelingt“, ließ Marquez ihn daraufhin sein Erfolgsgeheimnis wissen. Allerdings: Nicht jeden Sturz konnte der Champion 2018 verhindern, weshalb er auch die Sturzstatistik mit 23 Crashs anführt.
Text von Maria Reyer
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