Marc Marquez - © FGlaenzel

© FGlaenzel – MotoGP-Champion Marc Marquez gewann zehn Grand Prix in Folge

Obwohl Marc Marquez die meisten Vorsaisontests verpasste, hatte der junge Spanier einen optimalen Start in die neue Saison. Nach den Siegen in Katar, Texas und Argentinien kam der Titelverteidiger unbesiegt zum Europaauftakt nach Jerez.

Und auch beim ersten Heimrennen der Saison ließ der Honda-Werkspilot nichts anbrennen und reist mit der Maximalpunktzahl von 100 nach Frankreich.

In Le Mans kämpfte sich Marquez durchs halbe Feld und schnappte Valentino Rossi den Sieg weg. Beim Italien-Grand-Prix in Mugello fand Jorge Lorenzo zu alter Stärke, konnte Marquez‘ Siegesserie aber dennoch nicht beenden. Nach weiteren Siegen in Barcelona, in Assen und am Sachsenring verabschiedete sich Marquez mit der Maximalpunktzahl in die Sommerpause. Und auch schien die Siegesserie weiterzugehen. In Indy sicherte sich Marquez den zehnten Saisonsieg.

Als angenehm empfand Marquez die Situation dennoch nicht: „Ich erinnere mich noch, wie den anderen Fahrern immer wieder die gleichen Fragen gestellt wurden. Das waren Fragen wie: ‚Was brauchst du, um Marquez zu schlagen?‘ und ‚Wie kannst du Marquez stoppen?‘. Irgendwie habe ich mich dabei unwohl gefühlt, denn als Fahrer weiß ich wie es sich anfühlt, wenn sie dich über deinen Gegner fragen und nicht über dich selbst.“

„Wenn das nur ein, zwei Fragen sind, ist das okay, aber es ist nicht so schön, wenn du immer wieder die gleichen Dinge gefragt wirst, die gleichen Fragen über deinen Kontrahenten. Ich habe mir Sorgen gemacht, dass mich auch irgendwann die Fahrer, mit denen ich gut klar komme, hassen würden“, blickt der 21-Jährige zurück. Die Frage, die sich alle stellten, lautete: Kann Marquez alle Rennen gewinnen?

„Es war etwas bizarr. Eigentlich ist es ja so, dass je mehr du gewinnst, desto größer ist dein Vorteil. Der Druck sollte eigentlich weniger werden, denn jedes Mal, wenn du gewinnst, musst du das nächste Mal weniger riskieren, um für die Meisterschaft zu pushen. Stattdessen hatte ich nach jedem Sieg immer mehr und mehr Druck, denn es fühlt sich an, als würden die Leute nur auf einen Fehler von mir warten“, berichtet der Honda-Werkspilot.

„Ich habe immer gespürt, dass der Tag, an dem ich scheitere, große Schlagzeilen bringen wird. Letzten Endes war es, als ich in Brünn Vierter wurde, sogar eine große Erleichterung, denn dann konnte ich zu mir selbst sagen: ‚Okay, jetzt hören die Leute auf zu fragen, ob ich alle Rennen gewinnen kann. Sie machen weiter, die Dinge werden wieder normal laufen und ich kann mich wieder mehr auf mich selbst konzentrieren“, so Marquez.

Text von Sebastian Fränzschky

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