Lorenzo vs Marquez - © LAT

© LAT – Ob das gut geht? Jorge Lorenzo und
Marc Marquez werden 2019 Teamkollegen …

(Motorsport-Total.com) – Das Repsol-Honda-Werksteam wird 2019 zum ersten Mal seit 2013 – damals kam Marc Marquez anstelle von Casey Stoner aus der Moto2 – mit einem neuen Fahrer an den Start gehen.

Marquez bleibt im Team, neu dazu kommt aber Jorge Lorenzo (anstelle von Dani Pedrosa). Damit trifft ein fünfmaliger auf einen dreimaligen Weltmeister. Spannungen scheinen da fast vorprogrammiert.

Eine „hochinteressante Konstellation“, wie Motorrad-Legende August Auinger im Interview mit ‚ServusTV‘ analysiert: „Mit diesen starken Charakteren, mit diesen starken Persönlichkeiten ist sicher ein bisschen Sprengstoff drin. Marquez weiß natürlich, dass er mit Lorenzo einen mental sehr starken Teamkollegen bekommt, eine sehr starke Persönlichkeit. Zwei starke Persönlichkeiten reiben manchmal ein bisschen miteinander. Es wird für beide hochinteressant.“

Marquez hatte sich zuletzt auf das Duell gefreut und gesagt: „Ich brauche einen starken Teamkollegen. Dani war die ganze Zeit sehr stark. Jetzt kommt mit Jorge frischer Wind. Das kann uns als Team nur stärker machen.“ Alles Teil der psychologischen Kriegsführung, die jetzt schon losgehe, glaubt Auinger. Marquez „streut das gut“, sagt er. Weil er mit solchen Aussagen den Eindruck erweckt: Ich habe vor niemandem Angst!

Der Papierform nach sollte das Teamduell für Marquez leichtes Spiel werden. Der 25-Jährige gilt als Jahrhundert-Talent und steht 2018 bereits als Weltmeister fest. Seit er MotoGP fährt, hat er erst einen WM-Titel verloren – 2015 ausgerechnet gegen Lorenzo. Der fuhr damals noch für Yamaha. 2017 und 2018 mühte sich Lorenzo mit der Ducati ab. 2017 wurde er ohne Sieg WM-Siebter. 2018 hat er immerhin wieder drei Rennen gewonnen.

Lorenzo darf nicht so lange brauchen wie auf Ducati
„Lorenzo weiß, Umstellungsphasen gibt es immer, wenn du auf ein anderes Motorrad wechselst“, analysiert Auinger. „Aber es ist machbar. Und die Umstellungsphase wird auf der Honda nicht mehr so lange dauern, wie sie auf der Ducati gedauert hat.“ Denn die gilt in ihren Fahreigenschaften als besonders spezifisch. Lorenzo hat zunächst einmal zwei Jahre Zeit, denn sein Vertrag läuft – genau wie jener von Marquez – bis Ende 2020.

Auinger weiter: „Marquez weiß natürlich auch sehr genau, dass er jetzt einen Gegner kriegt, der sich von Anfang an nicht mit der Nummer-2-Rolle zufriedengeben wird. Das heißt, er wird mit Lorenzo einen kriegen, der versucht, ihm zu zeigen, dass er nicht der alleinige Gott auf der Honda ist.“

Zweiter Siegfahrer würde Honda gefallen
Das mag zwar zwischen den beiden Fahrern für Spannungen sorgen. Aber Auinger glaubt, dass es nur im Interesse von Honda sein kann, wenn neben Marquez ein weiterer Pilot Rennen und Titel gewinnen kann: „Honda wird es genießen, denn für Honda ist es immer ein bisschen ein Nachteil, wenn gesagt wird, dass Honda nur Weltmeister wird, weil sie Marquez haben.“

Eine spannungsgeladene Ausgangssituation also, insbesondere wenn man weiß, dass sowohl Marquez als auch Lorenzo in den vergangenen Jahren immer wieder in Konflikte mit anderen MotoGP-Fahrern verwickelt waren. Aber Auinger betont, dass es nicht zwangsläufig zum Krieg kommen muss, denn: „Die Burschen sind mittlerweile so gereift und so weit im Denken, dass sie das handlen können.“

Text von Christian Nimmervoll

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