Maverick Vinales äußerte nach dem ersten KTM-Testtag nur Lob und keine Kritik

(Motorsport-Total.com) – Am Dienstag begann für Maverick Vinales ein neues Kapitel seiner MotoGP-Karriere.

Nach den Stationen Suzuki, Yamaha und Aprilia führte Vinales‘ Weg ins Tech-3-KTM-Team. Der Spanier absolvierte in Barcelona den ersten Testtag mit der RC16 und äußerte sich sehr positiv.

„Ich ging ohne Erwartungen in den Tag. Bereits bei der Outlap hatte ich ein gutes Gefühl. Alles kam sehr natürlich zustande. Natürlich muss ich noch viele Dinge verstehen und mit meinem Fahrstil kombinieren. Unterm Strich war es gut“, freut sich Vinales, der in der Wertung auf P12 landete und 1,084 Sekunden zurücklag (zum Testbericht).

In Barcelona ging es nicht um Fabelzeiten. „Wir änderten nicht allzu viel. Ich fuhr mit Pedros (Acosta) Abstimmung und wollte das Motorrad verstehen“, berichtet Vinales. Als er gefragt wurde, was bei der KTM anders ist als bei der Aprilia, antwortete der Spanier direkt: „Topspeed!“

Großes Lob für das Handling und den Charakter der KTM
Offensichtlich beschleunigt die KTM RC16 stärker als die Aprilia RS-GP, die Vinales in den vergangenen Jahren pilotierte. Aber nicht nur der kräftige Motor begeistert Vinales. Auch das Fahrverhalten und die allgemeine Charakteristik der KTM sagt dem MotoGP-Routinier zu.

„Was mir wirklich gefällt und was sehr gut zu meinem Fahrstil passt ist die Art und Weise, wie man aus den Kurven fahren muss. Je eher man das Motorrad aufrichtet, desto schneller geht es los. Und das ist fantastisch für mich, weil ich das Motorrad immer sehr zeitig aufrichte. Man hat immer Leistung, die einen aus der Kurve schiebt“, beschreibt Vinales.

In den vergangenen Jahren sah man die KTM-Piloten immer wieder driftend in die Kurven einbiegen. Derart aggressiv bremst Vinales allerdings nicht. Der Fahrstil des Spaniers ist sanfter und runder. Wie kommt er beim Bremsen zurecht? „Ich muss das Bremsverhalten noch besser verstehen. Doch es wirkt so, als ob das Motorrad sehr fahrstabil ist, wenn es rutscht. Das ist gut“, erklärt er.

Maverick Vinales noch nicht schnell genug, um die Nachteile zu erkennen
Hat Vinales auch schon die Nachteile der KTM erkannt? „Momentan erkenne ich noch keine Schwächen, doch ich kam auch noch nicht ans Limit des Motorrads. Ich will lieber ruhig bleiben und zuerst einmal das Limit ausloten, um zu verstehen, was noch fehlt“, nennt er seine Vorgehensweise.

Beim Test stieß Vinales noch nicht an eine Art Limitierung. „Ich wurde mit jedem Stint schneller“, schildert der ehemalige Aprilia-Pilot, der sich vor dem Test um die Performance in schnellen Kurven sorgte, nach den 74 Runden am Dienstag aber überrascht war, wie gut die KTM die schnellen Passagen meisterte.

Begeistert war Vinales, wie leicht die Richtungswechsel vonstatten gehen. „Das Motorrad ist körperlich nicht so fordernd. Die Richtungswechsel sind einfacher, das Motorrad fühlt sich leichter an“, vergleicht Vinales das Fahrverhalten mit der Aprilia.

Nach vielen Jahren mit Öhlins fuhr Vinales erstmals mit den Federelementen von WP. „Ich habe keinen großen Unterschied gespürt“, bemerkt er und lobt: „Ich mag das hintere Ride-Height-Device. Es funktioniert sehr gut. Ich mag, wie es einsetzt und das Motorrad absenkt. Es arbeitet sehr sanft.“

Große Begeisterung empfand Vinales auch nach den Startversuchen mit der KTM. „Ich verstehe jetzt, warum ich immer so viele Positionen verlor. Es ist okay, weil ich es nächstes Jahr haben werde“, freut sich Vinales auf die Starts mit der KTM.

Pedro Acosta konzentriert sich auf die Aerodynamik
Neben den Eindrücken von Neuzugang Maverick Vinales und Tech-3-Teamkollege Enea Bastianini, der auf Grund seines Ducati-Vertrags noch nicht sprechen durfte, sammelte KTM am Dienstag natürlich auch Erfahrungen mit den beiden Werkspiloten. Brad Binder steht 2025 vor seiner sechsten Saison als KTM-Werkspilot. Pedro Acosta steigt KTM-intern auf und fährt 2025 für die Werksmannschaft.

„Wir haben uns voll auf die Aerodynamik konzentriert, Brad Binder mehr auf die Elektronik“, verrät Acosta nach dem Testtag in Barcelona, den er mit 0,768 Sekunden Rückstand auf P9 beendete. Es war Acostas erster Arbeitstag im KTM-Werksteam. Er fuhr allerdings in vertrauten Farben, denn bereits in der Moto3 und Moto2 war Acosta mit der Red-Bull-Lackierung unterwegs.

„Der Test verlief richtig gut. Wir wechselten den ganzen Tag die Verkleidungen hin und her und verwendeten dabei den Medium-Reifen“, berichtet Acosta, der laut eigenen Aussagen fünf verschiedene Verkleidungen probierte, darunter auch eine sehr kompakt gehaltene, die sich optisch stark von den gewohnten unterscheidet.

„Die restlichen Fahrer haben das probiert, was ich am meisten mochte“, erklärt der Spanier selbstbewusst und verweist damit auf seine Rolle bei der Entwicklung der RC16. „Ich bin happy, denn wir konnten einige Schlüsse ziehen“, so Acosta.

„Wir mussten hier einige Kapitel abschließen, denn die beiden folgenden Tests in Malaysia und Thailand sind weit entfernt und deshalb ist es nicht einfach, diese Sachen zu managen. Die Aerodynamik konnten wir hier abhaken“, ist Acosta überzeugt.

Neben neuen Verkleidungen fuhr Acosta auch mit einer neuen Sitzeinheit, die hauptsächlich für mehr Fahrkomfort und eine bessere Ergonomie sorgen soll. Auch ein neuer Auspuff war bei KTM zu sehen. Das übergeordnete Ziel bei der Entwicklung besteht laut Acosta darin, das Motorrad etwas ruhiger zu machen.

Brad Binder absolviert anderen Testplan und ist bester KTM-Pilot
Teamkollege Brad Binder reihte sich mit 0,705 Sekunden auf P6 ein. Der Südafrikaner musste viele Dinge testen. „Es war ein wirklich vollgepackter Tag“, berichtet Binder. „Ich bin froh, behaupten zu können, dass wir unseren Testplan abarbeiten konnten.“

Mit den Eindrücken vom Test ist Binder zufrieden. „Es war ein ziemlich positiver Tag. Ich testete einige Änderungen bei der Wheelie-Control und der Traktionskontrolle. Zudem testete ich einige Aeroteile und sammelte Erfahrungswerte bei einigen Bauteilen, bei denen es um die Steifigkeit geht. Es war ein super interessanter Tag“, erklärt der WM-Fünfte der abgelaufenen MotoGP-Saison.

Tech-3-KTM-Neuzugang Enea Bastianini reihte sich auf der 16. Position ein und lag 1,279 Sekunden zurück. Bastianini sorgte für spektakuläre Bilder, als er beim Anbremsen von Kurve 5 abflog.

Im Kies überschlug sich die KTM mehrfach und war danach absolut schrottreif. Da Bastianini noch bei Ducati unter Vertrag steht, durfte er den ersten KTM-Test nicht kommentieren.

Text von Sebastian Fränzschky, Co-Autor: Gerald Dirnbeck

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