(Motorsport-Total.com) – Maverick Vinales erlebte auf dem Sachsenring eines seiner schlechtesten MotoGP-Rennen.
Schon im Qualifying wurde es nur der 21. und vorletzte Startplatz. Im Grand Prix sah der Yamaha-Werksfahrer die Zielflagge als 19. und Letzter. Sein Teamkollege Fabio Quartararo stand als Dritter auf dem Podest.
Im Laufe des Wochenendes zeigte sich Vinales ratlos. Nach dem Rennen fand er dann deutliche Worte, die gegen Yamaha gerichtet waren: „Jeder Fahrer hat sein eigenes Set-up. Es kann nicht sein, dass ich seit zwei Jahren mit dem Set-up meines Gegners fahren muss.“
„Jeder Fahrer hat seinen eigenen Stil, aber jeden Tag erklären sie mir, wie ich fahren muss. Wie ich bremsen soll, wie ich das Gas auf- und zudrehen soll. Ich will aber nicht Fabios Set-up verwenden, weil ich nicht so fahre wie er. Das funktioniert für mich nicht.“
„Ich will, dass sie ein Motorrad für mich vorbereiten. Ich will nicht ständig die Abstimmung von jemand anderem fahren. Ich bin nicht hier, um für jemanden Daten zu sammeln oder der Testfahrer zu sein“, hält Vinales fest. „Das beginnt langsam respektlos zu werden.“
Vinales lässt sich im Rennen absichtlich zurückfallen
Vor Barcelona wurde sein Crewchief getauscht. Statt Esteban Garcia ist nun Silvano Galbusera für das Motorrad mit der Startnummer 12 zuständig. Der Tausch soll eine Entscheidung von Yamaha gewesen sein und nicht von Vinales.
Mit dem letzten Platz auf dem Sachsenring ist ein Tiefpunkt erreicht. An die Performance beim Sieg im ersten Saisonrennen konnte der Spanier nie anknüpfen. „Ich habe die gleichen Fragen, ich kann sie nicht beantworten. Niemand kann mir die Fragen beantworten“, sagt der 26-Jährige.
„Ich war 15 Runden hinter Marini und Bastianini. Ich konnte sie nicht überholen, das war unmöglich mit diesem Motorrad. Franco konnte ich einfach überholen. Gegen eine Yamaha ist das viel einfacher als gegen eine Ducati.“
„Als ich gesehen habe, dass meine Position ungefähr Platz 13 ist, habe ich mir gesagt, dass ich mich zurückfallen lasse, um zu sehen wie das Motorrad funktioniert, wenn man alleine fährt. Ich konnte gegen Rennende niedrige 1:22 fahren. Hinter den Ducatis waren es 1:23,5.“
Alle Yamaha-Fahrer sagen: Überholen fast unmöglich
Franco Morbidelli kam als 18. ins Ziel und sammelte ebenfalls keine WM-Punkte. Auch Valentino Rossi wurde nur 14. Abgesehen von Quartararo war es insgesamt kein gutes Wochenende für Yamaha.
„Ich habe gesehen, dass Maverick große Probleme hatte, jemanden zu überholen“, sagt Morbidelli. „Auf der Geraden war er schneller als ich. Er hatte etwas bessere Möglichkeiten, jemanden zu überholen, aber er hat es nicht geschafft.“
„Eine Ducati auszubremsen ist nie einfach. Er hatte die gleichen Schwierigkeiten wie ich. Wir konnten unser wahres Potenzial nicht zeigen, weil wir gezwungen waren, den anderen Fahrern zu folgen.“ Auch Rossi meinte, dass er im Zweikampf fast chancenlos war.
Quartararo legt die Basis für seine guten Ergebnisse im Qualifying. Im Spitzenfeld ist es mit der Yamaha einfacher, als wenn man im Mittelfeld feststeckt. Trotzdem sagt auch der Franzose, dass die M1 auf dem Sachsenring nicht optimal war.
„Es stimmt, dass wir an diesem Wochenende ein anderes Gefühl hatten. Die Front fühlte sich merkwürdig an. Das Heck war auch nicht so wie sonst“, meint Quartararo. „Das Gefühl war allgemein anders als sonst. Yamaha probiert viele Dinge.“
„Ich bevorzuge es, mich an den Spitzenfahrern zu orientieren und nicht nur an den Yamaha-Piloten. Ich konzentriere mich mehr auf mich selbst. Maverick ist super schnell. Er wird wieder vorne dabei sein. Doch auf diesem Kurs war es schwierig für ihn.“
Am kommenden Wochenende steht Assen auf dem Programm. Im Vorjahr wurde dort nicht gefahren. 2019 hat Vinales die TT gewonnen. Wendet sich dort das Blatt? „Ich weiß nicht was passieren wird, schwierig zu sagen.“
„In Assen werde ich das Gleiche wie hier machen. Arbeiten und Daten sammeln. Mein Job ist es momentan, Daten zu sammeln. Das ist traurig, aber so ist es. Mehr kann ich nicht tun. Es tut mir leid“, sagt Vinales. In der WM ist er mit 56 Punkten Rückstand Sechster.
Text von Gerald Dirnbeck
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