Max Biaggi ist kein Fan der Strafen in der MotoGP

(Motorsport-Total.com) – Verglichen mit der Vergangenheit geht es in der heutigen MotoGP sehr geordnet zu. Schmutzige Manöver der Fahrer werden meist umgehend geahndet.

Motorrad-Legende Max Biaggi kann sich noch gut an seine Ära erinnern, in der ein Fahrer nur selten eine Strafe fürchten musste, wenn er es im Zweikampf übertrieb.

„Wenn man mit einem ebenbürtigen Gegner kämpfte, konnte man Manöver starten, die am absoluten Limit waren. Man konnte kreativ werden“, blickt Biaggi bei GPOne zurück. „Heutzutage reicht ein Bremsmanöver, das zu hart war und schon schreitet der Renndirektor ein, indem er eine Untersuchung startet.“

Die Strafenkultur der modernen MotoGP trifft nicht unbedingt den Geschmack von Biaggi. „Im Ziel weiß der Fahrer oft nicht, ob er bestraft wird oder nicht“, kritisiert der Italiener. Die Folge ist, dass die Fahrer vorsichtiger zu Werke gehen. „Die Fahrer haben eine konservativere Herangehensweise“, stellt Biaggi fest.

Das Steward-Panel der MotoGP wurde für die Saison 2025 neu aufgestellt. Freddie Spencer machte Platz für Simon Crafar. 500er-Ikone Spencer wurde in den zurückliegenden Jahren immer wieder für seine Entscheidungen kritisiert.

Nachfolger Crafar genießt im MotoGP-Paddock einen erstklassigen Ruf und erhielt für seine Arbeit bei den beiden ersten MotoGP-Wochenenden der neuen Saison Lob. Crafar verfolgt den Ansatz, sich die Sichtweisen der Fahrer genau anzuhören und erst dann eine Entscheidung zu treffen.

Erinnerungen an die 500er und die Formel 1
Die MotoGP-Karriere von Max Biaggi ging 2005 zu Ende. Nach einer enttäuschenden Saison mit Repsol-Honda musste Biaggi ein Pausenjahr einlegen und debütierte 2007 in der Superbike-WM, in der er 2010 und 2012 die Meisterschaft gewann. Mit der MotoGP blieb Biaggi aber verbunden. Die Erinnerungen an seine ersten Jahre in der Königsklasse sind nach wie vor sehr präsent.

Beim Saisonauftakt 1998 in Japan überraschte Biaggi mit dem Sieg. Der damalige 500er-Rookie beendete seine Debütsaison als Vizeweltmeister hinter Serien-Champion Mick Doohan. An den giftigen 500er-Zweitakter erinnert sich Biaggi nach wie vor gern.

„Der größte Unterschied war, dass die 500er ein sehr leichtes Motorrad war – etwa 130 Kilogramm. Sie reagierte viel direkter“, vergleicht Biaggi. „Beim Hochdrehen erlebte man eine brutale Leistungsexplosion. Dann wurde das Motorrad richtig wild und neigte stark zu Wheelies. Es zu kontrollieren, war richtig schwierig.“

Der Charakter eines modernen MotoGP-Bikes ist komplett anders. „Die Motorräder heutzutage sind sehr sehr sanft und geben die Leistung progressiv ab. Zudem hilft die Elektronik, die Leistung abzumildern“, bestätigt Biaggi.

Der 500er-Zweitakter begeisterte Biaggi, doch noch beeindruckter war der Italiener nach dem Test eines Formel-1-Autos in Mugello. „Anstatt dem Bremspunkt bei 150 Metern, die ich in San Donato mit dem Motorrad anvisierte, musste ich bei 50 Metern bremsen. Obwohl ich mit der gleichen Geschwindigkeit wie in der MotoGP auf die Kurve fuhr, musste ich 100 Meter länger auf dem Gas bleiben“, erinnert sich Biaggi.

„Ich musste meine Augen und meine ganze Wahrnehmung neu kalibrieren. Verglichen mit anderen Fahrzeugen ist der Bremsweg eines Formel-1-Autos absolut irre“, staunt der mittlerweile 53-jährige Italiener.

Text von Sebastian Fränzschky

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