Ein ungewöhnlicher Schritt in der Moto2-Weltmeisterschaft: MZ-Werkspilot Max Neukirchner fährt vorerst einmal nicht mit einer MZ, sondern mit einem Fahrwerk von FTR. Der Sachse wird bereits bei den nächsten Testfahrten am Freitag in Jerez und später auch beim Saisonauftakt in Katar auf der englischen Maschine sitzen.
Offiziell begründet MZ diese Maßnahme mit „unerwarteten zeitlichen Problemen bei der Fertigung einzelner Baugruppen“. Die Zschopauer entwickeln den neuen Rahmen aus Stahl-Gitterrohr- und Stahl-Frästeilen nicht nur für den reinen Renneinsatz, sondern auch als Basis für eine straßenzulässige MZ-Moto2-Replica vorgesehen ist. Das sei eine aufwändige Konstruktion und habe zu Verzögerungen geführt. Damit stünden nicht genügend Rennmaschinen für beide Piloten, Neukirchner und Anthony West zur Verfügung.
Das dürfte aber nur ein Teil der Wahrheit sein. Das Thema Konkurrenzfähigkeit spielt ebenfalls eine Rolle. Und im Lager um Neukirchner war man mit der Performance der MZ bisher weniger zufrieden. West konnte in der vergangenen Saison in der Moto2 nur vereinzelte Erfolgserlebnisse feiern, allgemein blieb man hinter den Erwartungen zurück.
Und Neuzugang Neukirchner hatte bei den Testfahrten ebenfalls Probleme mit dem Bike aus Sachsen. So war nicht ausgeschlossen, ihn im größten Notfall unter dem Banner von MZ auf ein anderes, konkurrenzfähigeres Fahrwerk zu setzen.
Dieser Fall scheint nun eingetreten zu sein. Bei den Tests in Valencia und Estoril klagte Neukirchner darüber, dass er mit dem neuen Interims-Chassis von MZ die gleichen Chattering-Probleme wie früher hatte. „Es war frustrierend“, sagt der Sachse gegenüber ‚Speedweek‘. Danach fiel bei MZ die Entscheidung, für Neukirchner eine FTR-MZ einzusetzen. Die FTR hat sich bereits als siegfähig erwiesen, Karel Abraham hat damit beim Saisonfinale 2010 gewonnen.
Teamkollege West wird dagegen eine weiterentwickelte Version des MZ-Stahl-Gitterrohr-Rahmens mit geänderter Hinterrad-Aufhängung fahren. Das Team wird auch die Daten beider Piloten genau miteinander vergleichen, um möglicherweise auch Ideen zu bekommen, wie die MZ verbessert werden können.
„Nur so können wir die teaminternen Diskussionen beenden und herausfinden, in welche Richtung wir bei unserem eigenen Fahrwerk entwickeln müssen, um konkurrenzfähig zu werden“, sagt MZ-Geschäftsführer Martin Wimmer gegenüber ‚Speedweek‘ und bestätigt damit eigentlich, dass nicht nur zeitliche Verzögerungen bei der Fertigung in Zschopau zu Sorgenfalten geführt haben.
Text von Britta Weddige
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