(Motorsport-Total.com) – Noch vor zwei Jahren feierte Fabio Quartararo in Misano seinen ersten Weltmeistertitel. Doch davon ist der Franzose aktuell weit entfernt.
Während vor allem die europäische Konkurrenz große Fortschritte gemacht hat, tritt Yamaha auf der Stelle und kämpft in den Rennen nur noch um hintere Punkteränge.
Insbesondere im Bereich der Motorleitung hat Yamaha in den vergangenen Jahren vergebens darum gekämpft, mit Ducati, KTM und Co. mithalten zu können. Deshalb wurde die erste Version eines Motors für 2024 beim Misano-Test mit Spannung erwartet.
Um sich in diesem Bereich zu verbessern, hatte Yamaha extra den ehemaligen Motoreningenieur von Ferrari in der Formel 1, Luca Marmorini, mit ins Boot geholt. Doch Quartararos erstes Fazit zum neuen Motor fiel wenig überschwänglich aus.
Quartararo sieht keine großen Fortschritte
„Ich habe von diesem Test mehr erwartet, aber wir müssen positiv bleiben und analysieren, was wir bis zum Valencia-Test verbessern können. Über den Motor kann ich noch nicht viel sagen. Ich muss noch mehr testen. Aber wie gesagt, ich habe mehr erwartet.“
„Das Gefühl ist anders, aber ich habe mehr Power erwartet. Es ist schwierig, etwas Positives über diesen Motor zu sagen“, gibt der Franzose hörbar ernüchtert zu.
Beim gleichen Test vor einem Jahr, als Quartararo zum ersten Mal mit aktuellen Motor auf die Strecke ging, klang das noch deutlich erfreulicher. „2022, als ich die 2023er-Maschine ausprobierte, hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass der Motor etwas besser ist“, erinnert er sich. „Aber heute habe ich das nicht gespürt.“
Yamaha M1 funktioniert nur bei viel Grip gut
Yamaha-Testfahrer Cal Crutchlow hatte das Update bereits bei einem Privattest in Aragon ausprobiert. Wie war sein Kommentar dazu? „Es ist schwierig, weil es hier (in Misano) sehr viel Grip gibt. Dort, wo er getestet hat, gibt es überhaupt keinen Grip, und die Kommentare waren ähnlich“, verrät Quartararo.
Im Klassement des Tests belegte der Weltmeister von 2021 den sechsten Platz. Das sei aber vor allem den guten Gripverhältnissen in Misano geschuldet. „Unser Motorrad verändert sich völlig, wenn die Strecke viel Grip hat“, erklärt er.
„Ich fuhr 1:31.4 Minuten mit fast 20 Runden auf dem Reifen. Das entspricht meiner Quali-Runde vom Wochenende. Natürlich sind die anderen viel schneller als wir. Aber der Abstand, wenn es wenig und viel Grip gibt, ist bei ihnen viel geringer. Wir hingegen sind fast eine Sekunde schneller, wenn wir Grip haben.“
Deshalb seien auch die Erkenntnisse aus dem Test mit Vorsicht zu genießen und müssten auf einer Strecke mit weniger Grip gegengetestet werden, sagt Quartararo. Er konzentrierte sich am Montag auf den Motor, die neue Aerodynamik und die Reifen – und konnte am Ende doch noch etwas Positives berichten.
„Einer der positiven Aspekte war der ‚Löffel‘, den wir unter der Schwinge ausprobiert haben. Ich denke, dass wir den für das nächste Rennen haben werden. Aber vom Rest werden wir vieles verwerfen und versuchen, neue Dinge für Valencia zu bauen.“
Teammanager Meregalli lobt den neuen Motor
Yamaha-Teammanager Massimo Meregalli zog im Vergleich zu Quartararo ein deutlich positiveres Fazit. „Wir haben erreicht, was wir erwartet haben. Ich kann sehen, dass der neue Motor schneller ist, als wir erwartet haben. Er ist konstant schneller und scheint einfacher zu fahren zu sein“, sagt er gegenüber MotoGP.com.
„Die Liste der zu testenden Teile war sehr lang. Wir konnten nur ein paar Runs machen, um den Motor zu testen und ein paar weitere, um die aerodynamischen Teile zu bewerten.“
„Aber es war ein positiver Tag“, so Meregalli weiter. „Wir hatten andere Topspeeds erwartet als mit dem vorherigen Motor, und sie waren sogar noch besser, soweit wir das sehen konnten. Aber wir gehen Schritt für Schritt vor. Die Ergebnisse entsprachen unseren Erwartungen. Für uns war das Wichtigste der Motor.“
„Natürlich ist das nicht genug. Wir hoffen, dass wir für Valencia weitere Updates bekommen und dass es in Malaysia (2024) ein weiteres geben wird. Wir müssen das Gesamtpaket verbessern, nicht nur den Motor. Vielleicht auch das Chassis. Aber wie gesagt, im Moment ist die Priorität der Motor“, bekräftigt der Italiener.
Text von Juliane Ziegengeist, Co-Autor: Lewis Duncan
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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