Francesco Bagnaia geht mit 24 Punkten Rückstand ins MotoGP-Saisonfinale

(Motorsport-Total.com) – Nachdem die MotoGP-Titelentscheidung schon in den vergangenen beiden Jahren beim Saisonfinale fiel, wird auch 2024 das letzte Rennwochenende in Barcelona darüber entscheiden, wer Weltmeister wird: der amtierende Champion Francesco Bagnaia oder der aktuelle WM-Leader Jorge Martin.

Letzterer geht mit einem Vorsprung von 24 Punkten ins große Finale, müsste sich also schon einen großen Fehler leisten, damit Bagnaia das noch umdrehen kann. Während dieser seinem dritten Titel nachjagt, wäre es für Martin der erste in der MotoGP.

Er wäre auch der erste Fahrer eines Satellitenteams wie Pramac-Ducati, der in der modernen MotoGP-Ära seit 2002 die Weltmeisterschaft gewinnt.

Ex-MotoGP-Pilot Marco Melandri gibt im Gespräch mit GPOne.com zu: „Ich war immer der Meinung, dass das offizielle Motorrad gewinnen sollte. Dieses Jahr werde ich wahrscheinlich eines Besseren belehrt und als Fahrer bin ich glücklich.“

„Diejenigen, die Rennen fahren, tun es, um an die Spitze zu kommen, und es ist schön, dass auch diejenigen, die kein Werksbike haben, eine Chance haben. Ein großer Teil des Lobes gebührt Gigi Dall’Igna, denn er ist derjenige, der alles regelt und offensichtlich viel Wert auf Sportsgeist gelegt hat“, so Melandri.

Denn faktisch fährt auch Martin die aktuelle Werksducati und erhielt im Saisonverlauf dieselben Updates wie die Fahrer im Werksteam. Damit führte er die Gesamtwertung – auch dank einiger Fehler Bagnaias – die meiste Zeit des Jahres an.

Zu viele Fehler auf Bagnaias Seite
„Die Weltmeisterschaft war gut, sehr speziell. Pecco hat Martin ein paar schöne Geschenke gemacht, indem er siebenmal im Rennen gestürzt ist“, analysiert Melandri. Dazu kommt noch der Sturz in Aragon nach einer Kollision mit Alex Marquez.

„Das ist ein bisschen zu viel. Aber die beiden haben die Messlatte wirklich hoch gelegt. Meiner Meinung nach ist Marc Marquez der einzige, der auf ihrem Niveau ist, wenn man bedenkt, dass seine Maschine ziemlich weit von der GP24 entfernt ist.“

„Jorge hat in Malaysia auch gezeigt, dass er das Zeug dazu hat, denn er hätte sich zurückhalten können, indem er hinter Bagnaia bleibt und das Ende des Rennens abwartet. Stattdessen hat er in den ersten Runden angegriffen, um ihm klarzumachen, dass er den Titel wirklich will“, hält Melandri nach Sepang fest.

Doch er weiß: „Die Meisterschaft ist erst dann gewonnen, wenn sie gewonnen ist. Auch wenn Martin so nah dran ist, stehen noch ein Sprint und ein Grand Prix an.“

Sollte es Martin doch nicht schaffen, wird er es nach dem Wechsel zu Aprilia schwer haben, dem Titelziel direkt wieder so nahezukommen, glaubt Melandri. „Nächstes Jahr nicht“, sagt er auf die Frage, ob Martin 2025 um den Titel kämpfen können wird.

„Es ist schwierig, die RS-GP jetzt zu bewerten, denn die Fahrer werden zweifellos unmotiviert sein, und die großen Veränderungen auf technischer Ebene haben die Arbeit zumindest etwas verlangsamt. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass sie eine so große Lücke zu Ducati schließen können, nicht in einer Saison.“

„Das letzte Mal hat Aprilia in Barcelona gewonnen, aber die Desmosedici war nah dran. Im Gegensatz dazu kämpfen sie, wenn sie Probleme haben, um unter die Top 10 zu kommen. Natürlich ist Jorge nicht Espargaro und Vinales auch nicht, aber ich erwarte nicht, dass er ganz vorn mitkämpfen wird“, so Melandri.

„Er selbst hat vor Sepang zugegeben, dass dies die wichtigsten Wochen seiner Karriere sein werden. Ihm ist bewusst, dass eine solche Chance nicht so schnell wiederkommt.“

Marquez 2025 Ducatis neue Nummer 1?
Zumal die Konkurrenz im Ducati-Lager noch stärker werden dürfte, wenn Marc Marquez von Gresini ins Werksteam aufsteigt – und damit aktuelles Werksmaterial erhält. Melandri ist sich sicher: „Marquez wird der Mann sein, den es zu schlagen gilt.“

„Er ist ein böser Hund. Wenn er da sein muss, ist er da. Er macht keine Fehler und selbst wenn es schlecht läuft, macht er es wieder gut. Er stürzt mehr als die anderen, aber er tut es, wenn er es sich leisten kann, also im Training. Im Rennen ist ihm das oft passiert, weil die GP23 sehr weit von der GP24 entfernt ist.“

„Aber mit dem letztjährigen Motorrad war niemand in der Lage, ihn zu schlagen, und das ist meiner Meinung nach ein wichtiger Gradmesser“, betont Melandri.

Über die Konstellation Marquez/Bagnaia bei Ducati sagt er: „Wir müssen abwarten, wie diese Meisterschaft ausgeht. Sollte Martin ihn schlagen, könnte das für Pecco ein Ansporn sein. Ebenso könnte es ihm die Erkenntnis geben, dass er schlagbar ist. Ich denke jedoch, dass Marc seine Früchte ernten wird.“

Text von Juliane Ziegengeist

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