Marco Melandri - © FGlaenzel

© FGlaenzel – Unzufrieden: Marco Melandri wäre gerne noch in der Superbike-WM geblieben

Marco Melandri wird 2015 mit Aprilia in die MotoGP zurückkehren. Doch wäre es nach dem Italiener gegangen, wäre er lieber erst 2016 wieder in die Königsklasse eingestiegen.

Der MotoGP-Vizechampion des Jahres 2005 hätte im kommenden Jahr gerne nach dem Titel in der Superbike-Weltmeisterschaft gegriffen, ist mangels Alternativen allerdings widerwillig den gemeinsamen Schritt mit seinem Arbeitgeber zurück in die MotoGP gegangen.

„Es passierte alles sehr schnell, sehr abrupt. Es war merkwürdig“, erinnert sich Melandri gegenüber ‚Motosprint‘ an die vergangenen Monate zurück und ergänzt: „Als die Chance für Aprilia, anstatt bei den Superbikes in der MotoGP an den Start zu gehen, konkret wurde, zogen sie die Option, mich für 2015 zu behalten. Ich war etwas perplex, ich konnte es nicht verstehen. Aber gleichzeitig war ich glücklich, denn ich war überzeugt, dass das SBK-Projekt letztendlich weitergehen würde.“

Doch so kam es zum Leidwesen des Italieners nicht. „Stattdessen wurde ich kurze Zeit später wieder darum gebeten, eine Einigung zu erzielen – allerdings für die MotoGP“, berichtet Melandri und erklärt: „Es war eine schwierige Entscheidung, darum habe ich mir Zeit gelassen.“ Während Alvaro Bautista schnell als Fahrer feststand, wurde Melandri von Aprilia erst im November bestätigt.

„Ich wollte nur herausfinden, ob es nicht doch möglich wäre, noch ein Jahr zu bleiben, um die Superbike-WM zu gewinnen, und dann 2016 mit der Arbeit für die MotoGP zu beginnen. Aber das war nicht möglich“, so der 32-Jährige weiter. Auf die Frage, ob er bei Aprilia nachgehakt habe, warum sie sich so entschieden hätten, antwortet Melandri: „Nein, denn ich habe bereits 1.000 unbeantwortete Fragen.“

„Davon abgesehen: Selbst wenn ich eine Antwort darauf hätte, würde das die Situation nicht verändern“, so der Italiener weiter. Statt 2015 nun möglicherweise um einen Titel mitkämpfen zu können, muss Melandri in der MotoGP erst einmal Aufbauarbeit leisten. „Wir versuchen aufzuholen und ich weiß nicht, welchen Fortschritt wir in dieser kurzen Zeit erzielen können“, so der skeptische Aprilia-Pilot.

„Wir müssen es als Erfahrung vor 2016 begreifen – Das ist das wichtige Jahr“, weiß Melandri, denn erst 2016 will Aprilia mit einem komplett neuen Prototypen an den Start gehen. „Wir wissen, dass wir zu Beginn ganz sicher nicht gewinnen werden, aber wir haben ein wichtiges und ambitioniertes Projekt“, fällt daher die Einschätzung des Italieners aus. Beim vergangenen Test in Valencia war Melandri überwiegend hinterhergefahren, am letzten Tag belegte er den 22. und letzten Platz.

„Ich habe keine Angst davor, mich an den modernen MotoGP-Stil anpassen zu müssen“, erklärt Melandri, der jedoch, damit keine Missverständnisse entstehen, gleich hinzufügt: „Aber ich sage nicht, dass ich so schnell wie Marquez sein werde, denn das wäre arrogant und dumm.“ Die abgelaufene Superbike-Saison beendete Melandri auf WM-Platz vier, Teamkollege Sylvain Guintoli sicherte sich den Titel.

Text von Ruben Zimmermann

Motorsport-Total.com
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