Der vierte und letzte Testtag in Malaysia (Sepang) war ausschließlich für Reifentests von Michelin reserviert. Am Ende des ersten Sepang-Tests waren die Testfahrer der Hersteller mit den Experimentalreifen für das MotoGP-Comeback 2016 ausgerückt.
Heute Donnerstag fuhren zum ersten Mal die Stammfahrer mit den französischen Pneus, um die Entwicklungsrichtung für das nächste Jahr festzulegen. Michelin setzt außerdem auf 17-Zoll-Reifen.
Jorge Lorenzo fuhr zum ersten Mal seit seinem MotoGP-Debüt 2008 wieder mit Michelin. Sein Yamaha-Teamkollege Valentino Rossi gewann zwischen 2001 und 2005 seine WM-Titel mit Michelin-Reifen und arbeitete zum ersten Mal seit 2007 wieder mit dieser Marke. Weltmeister Marc Marquez drehte seine ersten Runden mit Reifen des französischen Konzerns.
Heute waren die meisten Stammfahrer im Einsatz, obwohl von den Rookies nur Jack Miller fuhr. Die meisten anderen wie Suzuki-Werksfahrer Maverick Vinales verzichteten, da sie sich eben erst an Bridgestone gewöhnt hatten. Vor allem der Vorderreifen des japanischen Herstellers ist besonders entwickelt, denn mit keinem anderen Motorradreifen kann man so spät und tief in eine Kurve hineinbremsen.
Offizielle Rundenzeiten wurden bei diesem Reifentest nicht veröffentlicht. Auch die Fahrer und Teams durften nicht ihre Eindrücke äußern. Vertraglich sind alle bis zum Saisonfinale in Valencia an Bridgestone gebunden. Über eine andere Reifenmarke zu sprechen, ist den Fahrern demnach verboten. Einige Journalisten, die noch an der Strecke weilten, stoppten Runden per Hand mit. Im Schnitt fuhren die Fahrer Runden mit 2:01 bis 2:03 Minuten. Beim Test waren die schnellsten Fahrer konstant in 1:59 Minuten.
Für einige Teams bedeutete dieser Reifentest schlussendlich viel Arbeit, denn es gab mehrere Stürze, die sich allesamt in den schnellen Kurven drei oder fünf ereigneten. Schon einige Testfahrer gingen vor drei Wochen in diesen Kurven zu Boden. Obwohl die Motorräder stark beschädigt wurden, blieben alle Fahrer glücklicherweise unverletzt. Es erwischte Aleix Espargaro, Miller, Lorenzo und Andrea Dovizioso.
Laut Michelin passierten diese Stürze, weil unterschiedliche Griplevel am Vorder- und Hinterreifen auftraten. Viel Grip am Hinterrad sorgte für Stabilitätsprobleme am Vorderrad. Die Motorräder sind noch komplett auf Bridgestone-Reifen abgestimmt. Beim Reifentest wird das Setup auch nicht verändert, sondern es werden die Reifen montiert und es wird gefahren, um die Performance zu testen und Daten zu sammeln.
Am Nachmittag absolvierte Marquez eine Renndistanz. Dabei traten keinerlei Probleme mit den Reifen auf. Auch Bradley Smith fuhr einen Versuch von 15 Runden am Stück. Auffällig war, dass die Reifen kein Michelin-Branding auf der Flanke trugen. Es kamen bei diesem Test drei unterschiedliche Vorder- und vier Hinterreifen zum Einsatz. Der nächste Michelin-Test mit den Testfahrern der Hersteller ist für Katar geplant.
Text von Gerald Dirnbeck
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