Marc Marquez - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Erfüllt Marc Marquez seinen Honda-Vertrag oder zieht er die Reißleine?

Mick Doohan glaubt, dass Marc Marquez bereit ist, Rennen und einen weiteren Titel zu gewinnen, nicht aber mit Honda – Was dem Hersteller aus seiner Sicht fehlt.

Aufgrund der desaströsen Situation bei Honda wurde zuletzt immer wieder über eine vorzeitige Trennung spekuliert. Zwar läuft der Vertrag von Marquez bis Ende 2024, doch auf Zwang halten wolle man ihn nicht, sagte Teammanager Alberto Puig.

Motorrad-Legende Mick Doohan glaubt, dass Honda im Moment nicht der richtige Platz für Marquez ist, um seine Ziele zu verwirklichen. „Er ist ein Rennfahrer und er will Rennen gewinnen“, sagt der Australier im Gespräch mit ‚MotoGP.com‘.

„Er hatte eine großartige Beziehung zu Honda, aber es ist eine Arbeitsbeziehung und es ist ein Business. Sein Business ist der Motorradrennsport und er braucht das richtige Büro, um arbeiten zu können. Im Moment ist Honda das nicht. Wenn er zum Beispiel auf einer KTM sitzen würde, wäre es interessant zu sehen, was er tun könnte.“

Doohan: Die Zeit von Marc Marquez läuft ab
„Ich würde nicht sagen, auf einer Ducati, weil sie so viele Fahrer haben“, sagt Doohan weiter. „Ich denke, dass er das Potenzial hat, eine weitere Meisterschaft zu gewinnen, aber die Jahre vergehen jetzt auch für ihn ziemlich schnell.“ Schließlich gehört Marquez mit seinen 30 Jahren mittlerweile schon zu den älteren Fahrern.

„Er muss sich darauf konzentrieren, was Marc tun will, und wenn das ist, bei Honda zu bleiben und ihnen aus dieser Situation herauszuhelfen, dann ist das auch gut, solange Honda sich dem voll und ganz verpflichtet. Ich denke, sie müssen ihre Leidenschaft zurückgewinnen. Sie sind etwas vom Weg abgekommen“, meint Doohan.

Als fünffacher Champion mit Honda feiert der Australier alle seine Erfolge in der Königsklasse mit dem japanischen Hersteller (1994-98). Das gilt auch für Marquez, der auf insgesamt sechs Titel in der MotoGP zurückblicken kann (2013/14, 2016-19).

Doch seit 2019 hat Marquez keinen Titel mehr gewonnen und war auch nicht im Rennen um die WM-Krone, bedingt durch langwierige Verletzungen und die Tatsache, dass Honda ihm kein Motorrad zur Verfügung gestellt hat, das dazu in der Lage gewesen wäre. Aktuell ist die RC213V eines der schlechtesten Bikes im Feld.

Honda muss seine Leidenschaft wiederfinden
„Honda scheint ein paar Schritte zurückgefallen zu sein und der Versuch, das aufzuholen, erweist sich jetzt als schwierig“, hält Doohan fest. „Ob das mit dem Sturz von Marc Marquez (2020 in Jerez; Anm. d. R.) zusammenhängt und mit seinem verspäteten Comeback, sie haben sich jedenfalls ein wenig verfahren.“

„Aber Honda weiß, wie man sich wieder aufrappelt. Technisch gesehen waren sie schon immer stark, aber man muss die Leidenschaft für den Rennsport aufbringen. Beim Rennsport geht es nicht nur um Zahlen, sondern um Leidenschaft.“

„Zu meiner Zeit war das der Grund, warum ich so lange bei Honda geblieben bin, denn sie hatten den unbändigen Willen zu gewinnen und die Leidenschaft, Rennen zu fahren, mehr als die anderen Hersteller“, erinnert sich Doohan. Genau das brauche es auch jetzt.

Der fünffache Weltmeister weiß: „Heutzutage ist die MotoGP ein schwieriges Umfeld mit den begrenzten Testmöglichkeiten und all dem. Aber ich bin mir sicher, dass Honda mit dem richtigen Maß an Engagement und Leidenschaft wieder gewinnen kann.“

Text von Juliane Ziegengeist

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