(Motorsport-Total.com) – Miguel Oliveira (KTM) hat sich mit einem Sieg beim tschechischen Grand Prix die Tabellenführung in der Moto2-Weltmeisterschaft zurückgeholt.
Der Portugiese besiegte in einem packenden Rennen in Brünn Luca Marini (Kalex). Beide lieferten sich einen spektakulären Zweikampf in der letzten Runde des Rennens, in dem Marini seinen ersten Karrieresieg denkbar knapp verpasste. Pecco Bagnaia (Kalex) komplettierte das Podium, indem er sich gegen Lorenzo Baldasarri (Kalex) im Kampf um Platz drei durchsetzte.
Das Rennen machte eine Vierergruppe unter sich aus: Bagnaia und Marini leisteten den überwiegenden Teil der Führungsarbeit in den ersten zwei Dritteln des Rennens. Die Situation änderte sich sechs Runden vor Schluss, als Baldasarri erstmals die Führung übernahm. Er hatte sich zuvor aus einer Verfolgergruppe gelöst und war an den Express an der Spitze herangefahren, dem neben den beiden VR46-Piloten auch Oliveira und Xavi Vierge (Kalex) angehörten. Letzterer fiel in den letzten Runden aber aus der Spitzengruppe raus.
Der Versuch von Baldasarri, an der Spitze Reißaus zu nehmen, rief Oliveira auf den Plan. Der KTM-Pilot überholte Marini und dann auch den Pons-Fahrer, um seinerseits die Spitze zu übernehmen. Marini ging mit ihm mit. Für Oliveira war die Situation mit den ganzen Italienern nicht gerade angenehm. „Das war wie in einem italienischen Sandwich – oder eher einer Pizza“, scherzt er.
Eindeutig hatte „Balda“ seinen Hinterreifen bei der Aufholjagd und dem Ausreißversuch aus der Spitzengruppe verheizt. Er verstrickte nun Bagnaia in einen so verbissenen Zweikampf um Platz drei, dass beide jegliche Chance auf den Sieg verloren.
Spektakuläre letzte Runde
Diesen machten in der letzten Runde nun Oliveira und Marini unter sich aus. Der Italiener, der bis dahin im Rennen Wasserträger für Bagnaia gespielt hatte, hatte jetzt plötzlich die große Chance auf seinen ersten eigenen Sieg. Mehrfach überholten sich die beiden Sieganwärter in der letzten Runde. Entscheidend sollte die Attacke von Oliveira in der Links-Rechts vor „Horsepower Hill“ sein. Mit dem Angriff übernahm er die Führung, die Marini auch mit einer Spätbrems-Attacke in der letzten Links-Rechts-Kombination nicht mehr zurückholen konnte. Oliveira holte sich damit seinen zweiten Saisonsieg nach Mugello.
Damit hatte er eigentlich gar nicht gerechnet: „Das war ein harter Kampf. Ich habe nicht erwartet, dass ich wirklich gewinnen kann. Als ich vorne war, hatte ich Probleme, die Front auf dem Asphalt zu halten. Ich wusste, dass es in den letzten Kurven entschieden wird. Ich habe schon auf die Angriffe gewartet.“
Marini hatte seine ganz eigene Strategie, um die Reifen beisammen zu halten: „Schon am gesamten Wochenende habe ich versucht, die erste und letzte Kurve im vierten Gang zu fahren, um die Reifen im Rennen zu schonen. Miguel ist im dritten gefahren und im vierten war es womöglich etwas langsamer, aber ich konnte so den Reifen aufsparen. Dadurch hatte ich am Ende nicht so große Probleme.“ Trotz seiner knappen Niederlage zeigte er sich sehr zufrieden mit seiner Leistung.
Bagnaia war nach Rang drei etwas zerknirscht: „Heute war das Problem, dass mein Motorrad nicht das schnellste war. Ich habe viel Zeit auf den Geraden verloren. Dennoch war ich stark auf der Bremse, das hat mir sehr geholfen. Ich habe leider die WM-Führung verloren, das war natürlich nicht das Ziel. Jetzt müssen wir in den kommenden Rennen besser arbeiten.“
Vierge fiel am Ende in die Verfolgergruppe zurück, konnte sich dort aber vorn halten und wurde Fünfter vor Brad Binder (KTM) und Marcel Schrötter (Kalex). Eine kleine Enttäuschung für den Deutschen nach der Bestzeit am Freitag, er tauchte nie in der Nähe der Spitzengruppe auf. Die Top 10 komplettierten Jorge Navarro (Kalex), Sam Lowes (KTM) und Mattia Pasini (Kalex), der in diesem Rennen nie wirklich den nötigen Speed hatte.
Während Oliveira die Weltmeisterschaft nun wieder anführt, gibt es einen klaren Verlierer des Rennens: Alex Marquez (Kalex) kämpfte sich wie später Baldasarri aus der Verfolger- in die Spitzengruppe hinein, rutschte aber am Ende der neunten Runde in der letzten Kurve über das Vorderrad weg. Damit dürften sich seine Meisterschaftsambitionen in Luft aufgelöst haben. Ganz früh gelaufen war das Rennen für Joan Mir (Kalex), der mit den beiden Tech-3-Piloten Bo Bendsneyer und Remy Gardner schon in der ersten Runde zusammenstieß und ausschied.
Ergebnisse Moto2 in Brünn 2018
Text von Heiko Stritzke
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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