© Honda - Der Italiener Michele Pirro hat der Gresini-Mannschaft einen Sieg geschenkt

Beim Moto2-Saisonfinale in Valencia herrschten rutschige und schwierige Bedingungen. Für mehrere Piloten endete das Rennen im Kiesbett. So auch für den neuen Weltmeister Stefan Bradl. An der Spitze ließ Michele Pirro aber nichts anbrennen und feierte seinen ersten Sieg. Zwei Wochen nach dem Tod von Marco Simoncelli war es ein emotioneller Triumph für die Gresini-Mannschaft. Ein starkes Rennen fuhr Dominique Aegerter, der erstmals in seiner Karriere auf das Podest kletterte.

Das Rennen wurde als Trockenrennen gestartet, obwohl hier und da Regentropfen fielen. Deshalb wurde auch die weiße Fahne mit dem roten Kreuz gezeigt. Beim Start setzte sich Yuki Takahashi durch und bog als Führender in die erste Kurve ein. Dahinter ordnete sich Aegerter ein, der im Verlaufe der ersten Runde die Führung übernahm. Weltmeister Bradl sortierte sich als Achter ein.

Takahashi übernahm am Ende der ersten Runde wieder die Führung. Im zweiten Umlauf war das Rennen für Bradley Smith nach einem Sturz in Kurve zwei bereits vorbei. Nach drei Runden herrschte eine Gresini-Doppelführung durch Takahashi und Pole-Setter Pirro. Aegerter hatte als Dritter Mika Kallio, Xavier Simeon, Scott Redding und Yonny Hernandez im Schlepptau. Bradl war weiterhin Achter. In der fünften Runde war das Rennen für den Deutschen bereits vorbei. Per Highsider flog Bradl von seiner Kalex.

Einen Umlauf später flog auch Takahashi spektakulär per Highsider von seiner Moriwaki. Bei den rutschigen Bedingungen wurde der Japaner in hohem Bogen abgeworfen, prallte mit dem Rücken hart auf den Asphalt und wurde im Kiesbett herumgeworfen. Im ersten Moment blieb er liegen und an der Gresini-Box gab es wieder entsetzte Gesichter. Der 27-Jährige wurde zu Untersuchungen ins Medical Center gebracht. Laut einer ersten Stellungnahme geht es Takahashi gut, er wird aber noch gründlich untersucht.

Die Führung erbte sein Teamkollege Pirro. Mit wenigen Motorradlängen Abstand folgte die Verfolgergruppe mit Aegerter, Hernandez, Kallio und Simeon. Tom Lüthi spielte an der Spitze keine Rolle. Der Schweizer kam nach acht Runden als 16. über die Linie und lieferte sich ein Duell mit MZ-Pilot Max Neukirchner. Randy Krummenacher kämpfte um Platz 20 herum.

Die Bedingungen blieben knifflig, denn an manchen Streckenabschnitten fielen vereinzelt Regentropfen. Außerdem blies starker Wind. In jeder Runde änderten sich die Verhältnisse. Ein Opfer davon wurde Mattia Pasini mit einem heftigen Sturz in der ersten Kurve. Der Italiener konnte glücklicherweise davongehen. Zu den frühen Ausfällen zählte auch Esteve Rabat, der seine Box ansteuerte. Redding konnte nach einem Sturz weiterfahren.

Pirro behauptete die Führung souverän. Dahinter zog sich die Verfolgergruppe bei Rennhalbzeit etwas auseinander. Hernandez und Kallio folgten mit zwei Sekunden Rückstand. Aegerter und Simeon hatten 13 Runden vor dem Ziel den Anschluss an die Podestplätze verloren und duellierten sich um Rang vier.

An der Spitze ließ Pirro nichts anbrennen und fuhr den Sieg sicher ins Ziel. Zwei Wochen nach dem tödlichen Unfall von Marco Simoncelli war es ein emotioneller Triumph für die Gresini-Mannschaft. In seinem 47. Grand Prix hat der Italiener zum ersten Mal gewonnen. Es war erst sein zweiter Podestplatz überhaupt. Teamchef Fausto Gesini stand weinend an der Boxenmauer – diesmal vor Freude.

Den zweiten Platz verschenkte der Kolumbianer Hernandez vier Runden vor Schluss. Er kam kurz neben die Strecke und büßte einige Positionen ein. Um Platz zwei entbrannte in den letzten Runden ein Duell zwischen Kallio und Aegerter. Der Finne begann den letzten Umlauf vor dem Schweizer. Aegerter fand auf den letzten Metern keinen Weg vorbei.

Mit dem zweiten Platz endete für Kallio eine schwierige Saison mit einem Höhepunkt. Aegerter kletterte erstmals in seiner WM-Karriere auf das Podium. Seine Saison hatte mit dem vierten Platz in Portugal gut begonnen, doch nach einem Durchhänger im Sommer schaffte der 21-Jährige im Herbst wieder den Anschluss an die Spitzengruppe und durfte erstmals einen Pokal mit nach Hause nehmen. Bereits im Parc Ferme wurden die ersten Haare abgeschnitten.

Hinter den Podestplätzen lieferte sich eine große Verfolgergruppe beherzte Kämpfe. In jeder Kurve wechselten die Positionen und es wurde hart gefahren. Durchsetzen konnte sich MZ-Pilot Anthony West. Der Australier ist traditionell bei rutschigen Bedingungen gut unterwegs. Seine Aufholjagd führte ihn von Startplatz 22 auf Rang vier nach vorne. Auf den weiteren Positionen landeten Kenny Noyes, Hernandez, Mike di Meglio und Simeon.

Auch die zweite Verfolgergruppe führte ein MZ-Pilot an. Nach dem verpatzten Qualifying kämpfte sich Neukirchner auf den neunten Platz nach vorne. Nachdem West und Neukirchner in Sepang miteinander kollidiert waren, zeigten sie in Valencia wieder starke Leistungen. Der Deutsche hielt die Toppiloten Julian Simon, Andrea Iannone und Alex de Angelis in Schach.

Die beiden weiteren Schweizer im Feld verpassten beim Finale die WM-Punkte. Krummenacher kam als 16. über die Ziellinie, gefolgt von Lüthi. In der Führungsrunde kam Elena Rosell auf Platz 25 ins Ziel. Die Moto2-Saison ist mit einem emotionellen Sieg zu Ende gegangen. Bradl wird im kommenden Jahr die Titelverteidigung angehen.

Ergebnisse:
1 25 51 Michele PIRRO ITA Gresini Racing Moto2 MORIWAKI 46’22.205 139.919
2 20 36 Mika KALLIO FIN Marc VDS Racing Team SUTER 46’28.355 139.611 6.150
3 16 77 Dominique AEGERTER SWI Technomag-CIP SUTER 46’28.568 139.600 6.363
4 13 13 Anthony WEST AUS MZ Racing Team MZ-RE HONDA 46’31.048 139.476 8.843
5 11 9 Kenny NOYES USA Avintia-STX FTR 46’31.434 139.457 9.229
6 10 68 Yonny HERNANDEZ COL Blusens-STX FTR 46’32.131 139.422 9.926
7 9 63 Mike DI MEGLIO FRA Tech 3 Racing TECH 3 46’32.320 139.413 10.115
8 8 19 Xavier SIMEON BEL Tech 3 B TECH 3 46’32.590 139.399 10.385
9 7 76 Max NEUKIRCHNER GER MZ Racing Team MZ-RE HONDA 46’35.223 139.268 13.018
10 6 60 Julian SIMON SPA Mapfre Aspar Team Moto2 SUTER 46’35.890 139.235 13.685
11 5 29 Andrea IANNONE ITA Speed Master SUTER 46’36.891 139.185 14.686
12 4 15 Alex DE ANGELIS RSM JIR Moto2 MOTOBI 46’37.405 139.159 15.200
13 3 16 Jules CLUZEL FRA NGM Forward Racing SUTER 46’40.633 138.999 18.428
14 2 44 Pol ESPARGARO SPA HP Tuenti Speed Up FTR 46’41.382 138.962 19.177
15 1 71 Claudio CORTI ITA Italtrans Racing Team SUTER 46’42.561 138.903 20.356
16 4 Randy KRUMMENACHE SWI GP Team Switzerland Kiefer Ra KALEX 46’48.236 138.622 26.031
17 12 Thomas LUTHI SWI Interwetten Paddock Moto2 SUTER 46’49.365 138.567 27.160
18 18 Jordi TORRES SPA Mapfre Aspar Team Moto2 SUTER 46’56.018 138.239 33.813
19 25 Alex BALDOLINI ITA Desguaces La Torre G22 MORIWAKI 47’08.208 137.644 46.003
20 54 Kenan SOFUOGLU TUR Technomag-CIP SUTER 47’11.840 137.467 49.635
21 40 Aleix ESPARGARO SPA Pons HP 40 PONS KALEX 47’34.392 136.381 1’12.187
22 64 Santiago HERNANDEZ COL SAG Team FTR 47’36.772 136.267 1’14.567
23 38 Bradley SMITH GBR Tech 3 Racing TECH 3 47’37.599 136.228 1’15.394
24 39 Robertino PIETRI VEN Italtrans Racing Team SUTER 47’38.972 136.162 1’16.767
25 82 Elena ROSELL SPA Mapfre Aspar Team Moto2 SUTER 47’42.098 136.014 1’19.893
26 6 Joan OLIVE SPA Aeroport de Castello FTR 47’44.544 135.898 1’22.339
27 95 Mashel AL NAIMI QAT QMMF Racing Team MORIWAKI 46’48.955 133.454 1 lap
28 61 Oscar CLIMENT SPA Team Climent MIR RACING 46’50.707 133.371 1 lap
29 96 Nasser Hasan AL MALKI QAT QMMF Racing Team MORIWAKI 47’06.423 132.629 1 lap
30 45 Scott REDDING GBR Marc VDS Racing Team SUTER 48’06.787 129.856 1 lap
Not Classified
35 Raffaele DE ROSA ITA NGM Forward Racing SUTER 43’09.669 139.187 2 laps
3 Simone CORSI ITA Ioda Racing Project FTR 44’23.357 135.336 2 laps
53 Valentin DEBISE FRA Speed Up FTR 35’42.694 134.578 7 laps
14 Ratthapark WILAIROT THA Thai Honda Singha SAG FTR 23’34.213 132.535 14 laps
75 Mattia PASINI ITA Ioda Racing Project FTR 17’25.309 137.930 17 laps
34 Esteve RABAT SPA Blusens-STX FTR 13’34.159 106.254 21 laps
72 Yuki TAKAHASHI JPN Gresini Racing Moto2 MORIWAKI 8’36.552 139.560 22 laps
65 Stefan BRADL GER Viessmann Kiefer Racing KALEX 6’59.882 137.352 23 laps

Text von Gerald Dirnbeck

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