(Motorsport-Total.com) – Honda-Pilot Lorenzo Dalla Porta hat den Großen Preis von Japan gewonnen und damit einen großen Schritt in Richtung Moto3-Titel gemacht, während seine ärgsten Rivalen Aron Canet (KTM) und Tony Arbolino (Honda) stürzten.
Das Podium in Motegi komplettierten mit Albert Arenas und Celestino Vietti zwei KTMs, die sich auf einer spannenden Schlussrunde gegen die Konkurrenz durchsetzten.
„Ich bin überglücklich – nicht, weil andere gestürzt sind, sondern weil mir ein richtig gutes Rennen gelungen ist“, betonte Dalla Porta nach seinem zweiten Saisonsieg. „Zu Beginn waren einige ziemlich aggressiv, vor allem Canet und Suzuki. Ich hielt mich zurück und fand schließlich meinen Rhythmus. Den Sieg widme ich meiner Oma, die kürzlich verstorben ist. Ihr habe ich einen Sieg versprochen. Hier ist er.“
Arenas verpasste nach seinem Thailand-Triumph einen weiteren Sieg nur knapp und ärgerte sich: „Das war gut, aber ein Platz weiter vorn wäre natürlich noch besser gewesen. An Suzuki kam ich in der letzten Runde noch vorbei. An Lorenzo wollte ich noch vorbei, habe es aber nicht mehr ganz geschafft. Trotzdem muss ich zufrieden sein.“
Suzuki am Start vorn, mehrere Stürze in Runde eins
Für Vietti war das dritte Podium in dieser Saison nach Jerez und Barcelona. Gerechnet hatte er damit nicht. „Zu Beginn der letzten Runde dachte ich nicht, dass ich es auf das Podium schaffen würde“, gab er im Parc ferme zu. „Doch dann rückte alles enger zusammen und in der letzten Runde kam ich noch nach vorn. Es war ein tolles Wochenende.“
Mit 24 Grad Luft- und 32 Grad Asphalttemperatur war es zum Start des ersten Rennens dieses Tages so warm wie nie an diesem Wochenende. Damit wurden die Karten wieder völlig neu gemischt, nachdem der Motegi-Samstag für die Moto3-Piloten komplett auf nasser Strecke und bei deutlich kühleren Bedingungen stattgefunden hatte.
Den besten Start in die 20 Rennrunden erwischte Tatsuki Suzuki, der von Position drei an die Spitze stürmte, gefolgt von Alonso Lopez und Makar Yurchenko. Weiter hinten ereigneten sich die erste Stürze: Jakub Kornfeil stürzte und riss Gabriel Rodrigo mit sich. Auch Tom Booth-Amos ging zu Boden, konnte zunächst aber weiterfahren.
Dalla Porta duelliert sich mit WM-Rivale Canet
Nach der ersten Runde hielt Suzuki die Führung und zog das Feld geschlossen hinter sich her. Auf den Plätzen sieben und acht duellierten sich die WM-Rivalen Lorenzo Dalla Porta und Aron Canet. Yurchenko verlor indes an Boden, während an der Spitze Suzuki und die beiden Estrella-Galicia-Piloten Lopez und Sergio Garcia das Tempo bestimmten. Absetzen konnte sich in dieser frühen Phase aber noch niemand.
Nach fünf Runden meldete sich Thailand-Sieger Albert Arenas zu Wort und übernahm Rang drei. Er hatte zu diesem Zeitpunkt bereits zehn Plätze im Vergleich zu seiner Startposition gutgemacht. Direkt dahinter steigerte sich Canet auf Rang vier und riss bereits eine Lücke von einer halben Sekunde zu den restlichen Verfolgern.
Doch der kleine Vorsprung hielt nicht lange. Dalla Porta konnte den Anschluss wieder herstellen, sodass sich die Spitzengruppe nunmehr bis zu Tony Arbolino auf Rang elf erstreckte, der von Startplatz 27 eine starke Aufholjagd zeigte. Die Führung hielt weiterhin Suzuki, während es dahinter immer wieder zu engen Positionskämpfen kam.
Arbolino nach Sturz mit Schmerzen im Bein
In Runde zehn wechselte die Spitze das erste Mal auf Dalla Porta, der in Kurve 11 an Suzuki vorbeiging. Dahinter reihten sich Arenas, Garcia, Canet und Celestino Vietti ein. Für Arbolino endete das Rennen in Kurve 5 derweil schmerzhaft. Der Italiener hielt sich nach einem Sturz das linke Bein und musste mit einer Trage weggetragen werden. Die erweiterte Spitzengruppe schrumpfte damit auf zehn Fahrer.
WM-Leader Dalla Porta bestimmte als Führender weiterhin die Pace, doch Suzuki folgte ihm wie ein Schatten. Fünf Runden vor dem Rennende kam es schließlich zu einer möglicherweise WM-entscheidenden Szene: Canet rutschte in Kurve 9 übers Vorderrad weg. Er konnte weiterfahren, ordnete sich aber an Position 21 weit hinten ein.
Kurz darauf gab Canet das Rennen auf. Für Dalla Porta ergab sich dadurch eine große Chance in der Weltmeisterschaft. Doch der Honda-Pilot befand sich noch immer unter Druck von Suzuki und Co. Wie viel Risiko würde er gegen die Verfolger auf sich nehmen, um zu gewinnen? Den Zweikampf mit Suzuki scheute Dalla Porta jedenfalls nicht und wehrte eine erste Attacke auf die Führung erfolgreich ab.
Suzuki büßt auf Schlussrunde den Podestplatz ein
Auf den letzten zwei Runden hatten noch fünf Fahrer die Aussicht auf einen Podestplatz. Arenas, Garcia und Vietti befanden sich in Schlagdistanz zum Spitzenduo. Dabei verlor in den Schlusskurven ausgerechnet Lokalmatador Suzuki das Momentum und musste sich nicht nur Arenas, sondern auch Vietti im Kampf ums Podest geschlagen geben.
Dem Japaner blieb damit nur der undankbare vierte Platz, während Dalla Porta seinen zweiten Saisonsieg ins Ziel retten konnte. Ebenfalls nicht aufs Podium schaffte es Garcia, der die Top 5 komplettierte. Auf den weiteren Plätzen reihten sich John McPhee, Jaume Masia, Marcos Ramirez, Alonso Lopez und Andrea Migno ein. Yurchenko und Pole-Setter Niccolo Antonelli liefen auf den Plätzen elf und zwölf ein.
Den letzten Punkt sicherte sich Wildcard-Starter Ryusei Yamanaka auf Platz 15. Insgesamt sieben Fahrer sahen die Zielflagge nicht, darunter auch Darryn Binder, der bereits nach sieben Runden gestürzt war. Romano Fenati musste aufgrund eines technischen Problems aufgeben. In der WM führt Dalla Porta nun mit 47 Punkten Vorsprung auf Canet.
Ergebnisse Moto3, Motegi, Japan 2019
Text von Juliane Ziegengeist
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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