Fotofinish in Katar: Alexis Masbou (Honda) vom Racing-Team-Germany gewinnt den packenden Moto3-Saisonauftakt unter Flutlicht.
Der Italiener Enea Bastianini (Honda) bog als Führender auf die Zielgerade ein, doch Masbou hing perfekt im Windschatten dahinter. Kurz vor der Ziellinie scherte der Franzose aus und fing Bastianini noch um 27 Tausendstelsekunden ab. Nach seiner ersten Pole-Position am Samstag feierte Masbou den zweiten Grand-Prix-Sieg seiner Karriere.
Die Moto3-Klasse knüpfte nahtlos an das Vorjahr an, denn über die komplette Renndistanz von 18 Runden lag eine große Spitzengruppe von rund elf Fahrern dicht beisammen. Ständig wechselten die Positionen und die Führung. Masbou hielt sich zurück und zeigte sich erst in den letzten beiden Runden kämpferisch. Das war die richtige Taktik. „Wir haben besprochen, dass wir am Ende massive Reifenprobleme bekommen“, erklärt Teamchef Dirk Heidolf bei ‚Eurosport‘. „Deswegen ist er vier, fünf Runden vor Schluss weiter hinten gewesen, um die Reifen zu sparen. Das war eine Glanzleistung. Perfekt, genial!“
Masbou nutzte seine gesamte Erfahrung und setzte die Taktik perfekt um: „Ich hatte Angst vor der letzten Runde, denn ich wollte nicht so weit hinten sein. Aber ich wusste, dass das Potenzial da war. Ich war sehr schnell. In den Sektoren drei und vier war ich sehr schnell und wusste, dass ich da alle überholen kann. Aber am Ende habe ich nicht mehr daran geglaubt. Trotzdem habe ich es versucht und in den ersten beiden Sektoren viele Fahrer überholt. Als ich hinter Efren und Bastianini war, da habe ich mir gesagt: ‚Okay, jetzt kann ich das Rennen gewinnen.‘ Auf der Geraden habe ich ihn dann überholt – Perfekt.“
Bastianini verpasste seinen ersten Grand-Prix-Sieg hauchdünn. „Ich bin sehr glücklich, denn dieses Wochenende war sehr schwierig“, sieht es der Gresini-Junior dennoch positiv. „Heute war aber alles perfekt. Die letzte Kurve war ziemlich hart. Ich war schnell, aber es war unmöglich, heute den ersten Platz zu holen. Beim nächsten Mal kann es aber klappen.“ Drei Honda-Fahrer standen in Katar auf dem Podest.
Als Dritter kletterte Danny Kent vom Kiefer-Team auf das Podium. „Es war ein sehr hartes Rennen“, atmet der Brite durch. „Ich wollte an die Spitze der Gruppe kommen und nachdem ich das geschafft hatte, fuhr ich mittlere 2:06er-Zeiten. Das hat die Gruppe etwas gesprengt. Aber sobald ein anderer an der Spitze war, hat er das Tempo wieder herausgenommen. So fanden die anderen wieder den Anschluss. Aber ich bin sehr zufrieden, die Saison so stark zu beginnen. Ich hoffe, dass es so weitergeht.“
Kents Teamkollege Efren Vazquez kam als Vierter über die Linie. Nachdem das Kiefer-Team im gesamten Vorjahr keinen einzigen WM-Punkt sammeln konnte, war man nun mit zwei Fahrern ganz vorne dabei. Mit Masbou und Kent standen zwei Fahrer von den beiden deutschen Teams auf dem Podest. Auch John McPhee, der zweite Fahrer von RTG, eroberte mit Rang fünf einen Spitzenplatz.
Ein starkes Debüt zeigte der 15-jährige Fabio Quartararo, auch wenn es am Ende nicht ganz für die große Sensation reichte. Der Franzose übernahm in der dritten Runde erstmals die Führung und kämpfte in der Spitzengruppe munter mit. Schließlich fuhr er als Siebter über die Ziellinie. Mahindra kämpfte mit Francesco Bagnaia um den Sieg mit, bis der Italiener in der letzten Runde Positionen verlor und nur Neunter wurde.
Philipp Öttl (KTM) startete mit WM-Punkten in die Saison 2015. Der Deutsche kämpfte in der zweiten Verfolgergruppe und hatte die Spitze immer im Blick. Öttl fuhr 2,5 Sekunden nach Masbou über die Ziellinie und wurde 14. Das zeigt, wie eng es in der kleinsten Klasse zugeht. Pech hatte KTM-Speerspitze Miguel Oliveira, der nach dem Start in der ersten Kurve von Bagnaia angerempelt wurde und stürzte. Der Portugiese startete eine Aufholjagd und sammelte als 16. keine WM-Punkte. Im Ziel hatte Oliveira aber nur sechs Sekunden Rückstand auf Sieger Masbou.
Ein vermeintlicher Mitfavorit ging in Katar komplett unter. VR46-Nachwuchsmann Romano Fenati (KTM) fuhr im hinteren Mittelfeld und schied vorzeitig aus. Auch Remy Gardner, der Sohn von Ex-Weltmeister Wayne Gardner, kam durch einen Sturz nicht ins Ziel. Der nächste Grand Prix findet am 12. April in Austin (USA) statt.
Ergebnisse Moto3 Qatar Rennen:
1 25 10 Alexis MASBOU FRA SAXOPRINT RTG HONDA 38’25.424 151.2
2 20 33 Enea BASTIANINI ITA Gresini Racing Team Moto3 HONDA 38’25.451 151.2 0.027
3 16 52 Danny KENT GBR Leopard Racing HONDA 38’25.566 151.2 0.142
4 13 7 Efren VAZQUEZ SPA Leopard Racing HONDA 38’25.712 151.2 0.288
5 11 17 John MCPHEE GBR SAXOPRINT RTG HONDA 38’26.117 151.1 0.693
6 10 32 Isaac VIÑALES SPA Husqvarna Factory Laglisse HUSQVARNA 38’26.189 151.1 0.765
7 9 20 Fabio QUARTARARO FRA Estrella Galicia 0,0 HONDA 38’26.196 151.1 0.772
8 8 23 Niccolò ANTONELLI ITA Ongetta-Rivacold HONDA 38’26.197 151.1 0.773
9 7 21 Francesco BAGNAIA ITA MAPFRE Team MAHINDRA MAHINDRA 38’26.333 151.1 0.909
10 6 41 Brad BINDER RSA Red Bull KTM Ajo KTM 38’26.741 151.1 1.317
11 5 55 Andrea LOCATELLI ITA Gresini Racing Team Moto3 HONDA 38’26.970 151.1 1.546
12 4 9 Jorge NAVARRO SPA Estrella Galicia 0,0 HONDA 38’27.032 151.1 1.608
13 3 98 Karel HANIKA CZE Red Bull KTM Ajo KTM 38’27.293 151.0 1.869
14 2 65 Philipp OETTL GER Schedl GP Racing KTM 38’27.928 151.0 2.504
15 1 88 Jorge MARTIN SPA MAPFRE Team MAHINDRA MAHINDRA 38’30.543 150.8 5.119
16 44 Miguel OLIVEIRA POR Red Bull KTM Ajo KTM 38’32.238 150.7 6.814
17 84 Jakub KORNFEIL CZE Drive M7 SIC KTM 38’34.184 150.6 8.760
18 58 Juanfran GUEVARA SPA MAPFRE Team MAHINDRA MAHINDRA 38’34.683 150.6 9.259
19 40 Darryn BINDER RSA Outox Reset Drink Team MAHINDRA 38’36.809 150.4 11.385
20 95 Jules DANILO FRA Ongetta-Rivacold HONDA 38’53.040 149.4 27.616
21 12 Matteo FERRARI ITA San Carlo Team Italia MAHINDRA 38’54.495 149.3 29.071
22 6 Maria HERRERA SPA Husqvarna Factory Laglisse HUSQVARNA 38’54.690 149.3 29.266
23 24 Tatsuki SUZUKI JPN CIP MAHINDRA 38’54.860 149.3 29.436
24 16 Andrea MIGNO ITA SKY Racing Team VR46 KTM 38’54.909 149.3 29.485
25 19 Alessandro TONUCCI ITA Outox Reset Drink Team MAHINDRA 38’55.194 149.2 29.770
26 53 Marco BEZZECCHI ITA San Carlo Team Italia MAHINDRA 39’11.719 148.2 46.295
27 91 Gabriel RODRIGO ARG RBA Racing Team KTM 39’11.830 148.2 46.406
28 63 Zulfahmi KHAIRUDDIN MAL Drive M7 SIC KTM 39’29.833 147.1 1’04.409
29 61 Loris CRESSON BEL RBA Racing Team KTM 40’06.030 144.8 1’40.606
Text von Gerald Dirnbeck
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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