Marc Marquez - © Repsol

© Repsol – Langeweile? Von wegen! Marc Marquez hat auch im Winter ein volles Programm

Der Winter ist keine einfache Zeit für die MotoGP-Stars um Weltmeister Marc Marquez. Offiziell befinden sich die Piloten zwar in den Ferien, trotzdem haben die meisten ein straffes Trainingsprogramm, um rechtzeitig zum Auftakt der neuen Saison wieder fit zu sein.

Vor allem Motocross steht bei vielen Piloten hoch im Kurs. Ganz ungefährlich ist das allerdings nicht, denn häufig ziehen sich die Fahrer dabei ernsthafte Verletzungen zu.

„Es kann so viel passieren. Selbst wenn man im Kraftraum ist, kann man sich verletzen“, erklärt Bradley Smith. Er hatte sich im Winter am Knöchel verletzt und konnte beim Test in Sepang kaum auftreten. Daher weiß er: „Man muss aufpassen. Ich bin beim Motocross keine schwierigen Passagen gefahren. Der Sturz passierte in einer langsamen Kurve. Im vergangenen Jahr hatte ich mit dem MotoGP-Bike 16 Stürze und habe mich zum Glück nie verletzt.“

„Ich finde es wichtig, es ist Teil meiner Vorbereitungen“, erklärt der Tech-3-Pilot und ergänzt: „Normalerweise bin ich einer der Fahrer, die bei Tests die meisten Runden drehen. Am Rennende bin ich auch immer stark. Dirtbikes sind für mich essentiell. Obwohl ich verletzt bin, bin ich beim Sepang-Test so viele Runden wie die anderen Piloten gefahren.“

„Man muss die richtige Balance finden, braucht aber auch Glück. Aleix (Espargaro; Anm. d. Red.) hat sich mit einem 100ccm Motorrad verletzt. Es können so viele Dinge passieren. Wenn ich nur daheim sitze und mich in Wolle einwickle, dann bin ich kein MotoGP-Fahrer. Wenn dir etwas passiert, dann stehst du im Rampenlicht. Ist alles okay, interessiert sich niemand dafür“, so Smith.

„Wir alle versuchen, bessere Fahrer zu werden. Wenn man nicht glauben würde, dass Dirtbikes helfen, dann würde es niemand machen“, so seine logische Erklärung. Espargaro, der sich ebenfalls im Winter verletzte, ergänzt: „Es ist sehr wichtig, im Winter Motorrad zu fahren. Leider hatte ich einen schweren Sturz und musste einen Monat lang daheim bleiben. Körperlich bin ich deshalb noch in schlechter Verfassung. Ich habe nur zehn Tage trainieren können und war beim Sepang-Test schwach. Von nun an werde ich zehn Stunden pro Tag trainieren, damit ich für den nächsten Test in Form bin.“

„Wenn die Topfahrer Motocross fahren, dann muss ich das auch machen“, berichtet Espargaros neuer Suzuki-Teamkollege Maverick Vinales, der von der Moto2 in die MotoGP aufsteigt. „Ich fahre viel Motocross, die MotoGP ist aber komplett anders. Meine Kondition ist sehr gut, aber nach den drei Testtagen spüre ich, wie mein Körper müde wird“, sagt der Spanier und antwortet auf die Frage, ob er sein Training in diesem Winter für die MotoGP umgestellt habe: „Nein, kaum. Ich habe etwas Gewicht zugelegt.“

Ähnlich geht es auch Weltmeister Marquez. „Im Vergleich zum Vorjahr habe ich mein Programm nicht verändert, denn ich fühlte mich in der vergangenen Saison sehr gut“, erklärt der Spanier, der allerdings im vergangenen Winter beim Training gestürzt war und sich ein Bein gebrochen hatte. Daraus hat er gelernt: „Der einzige Unterschied ist, dass ich im Januar weniger Motorrad gefahren bin, denn das Risiko ist zu groß.“

„Schon im Vorjahr habe ich die Wintertests wegen einer Verletzung verpasst. Man weiß nie, was passieren kann. Bis zum zweiten Sepang-Test werde ich mindestens einen Tag Motocross fahren. Ansonsten setze ich mein Vorbereitungsprogramm fort“, so Marquez. Honda-Teamkollege Dani Pedrosa hat sein Training dagegen umgestellt, um in der neuen Saison konkurrenzfähiger zu sein.

„Mein körperliches Training hat sich verändert. Ich versuche, dass mein Körper gelenkiger ist und ich mich im Falle eines Unfalls nicht so schnell verletze. Früher war ich stark, aber bei einem Sturz habe ich mich sofort verletzt“, sagt der Spanier und berichtet: „Ich bin im Winter nicht die ganze Zeit Motorrad gefahren, denn ich möchte auch Ruhe haben. Motocross und Supermotard gefallen mir. Ich mache das auch, um Zeit mit Freunden zu verbringen. In der MotoGP herrscht Druck und man darf keine Blödheiten machen. In der Freizeit ist es viel lockerer.“

Ducatis Andrea Dovizioso ist „natürlich“ auch Motocross gefahren und erklärt: „Ich habe mein Trainingsprogramm kaum verändert. Mit meinem Trainer arbeite ich seit fünf Jahren zusammen. Nach einiger Zeit verändert sich deine Arbeit, denn man hat eine Basis. Entscheidender ist, wie ich die Dinge angehe. Ich bin jetzt reifer und habe mehr Erfahrung. Ich weiß, wie ich mit Situationen umzugehen habe. Das macht es einfacher und besser.“

Teamkollege Andrea Iannone berichtet: „Ich habe für dieses Jahr meinen Trainer gewechselt, weil ich mich verbessern will. Seit dem 8. Februar arbeiten wir zusammen. Ich fahre im Winter kaum Motorräder, denn bei mir zuhause ist es meistens nass.“ Obwohl die Trainingspläne der MotoGP-Piloten also durchaus unterschiedlich sind, ist das Ziel doch immer identisch. Beim Saisonauftakt in Katar wollen alle von ihnen bei 100 Prozent sein.

Text von Ruben Zimmermann & David Emmett

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