(Motorsport-Total.com) – KTM steht 2023 vor der siebten Saison in der Motorrad-Königsklasse MotoGP.
Sieben Rennen hat die österreichische Marke bisher gewinnen können. Bei den Fahrern gibt es eine Neuerung. Neben Brad Binder wurde Jack Miller für die nächsten beiden Jahre verpflichtet.
Auch im Hintergrund hat sich bei KTM in jüngerer Vergangenheit einiges getan. Seit Sommer 2021 ist Fabiano Sterlacchini der neue Technikchef und koordiniert die Motorsportabteilungen an den oberösterreichischen Standorten Munderfing und Mattighofen.
Der Italiener brachte reichhaltige Erfahrung von Ducati mit. Bei KTM hat er unter anderem einen großen Datenpool installiert, um methodisch arbeiten zu können. Schon 2022 wurden nicht mehr ständig neue Entwicklungen zur Rennstrecke gebracht, sondern man optimierte das Paket.
Im Hintergrund wurde weitergearbeitet. Auch die Bedeutung der Aerodynamik wurde erkannt. KTM hat eine Kooperation mit dem Formel-1-Team von Red Bull geschlossen, um in diesem Bereich den Anschluss an die Platzhirsche Ducati und Aprilia zu schaffen.
„Die Zeit vergeht wie im Flug“, sagt KTM-Motorsportchef Pit Beirer. „Ja, wir gehen jetzt in die Saison Nummer sieben, aber ich finde, die sechs Jahre waren unglaublich, wenn man bedenkt dieses Projekt auf dieses Niveau zu bringen und diese Erfolge bereits in der Tasche zu haben.“
„Es war eine verrückte Reise, die wir sehr genossen haben. Aber jetzt können wir nicht mehr sagen, dass wir die Youngster sind und neu sind. Wir sind da und etabliert. Und natürlich steigt der Druck, weil wir Ergebnisse liefern müssen. Es reicht nicht mehr aus, einfach nur da zu sein“
„Es reicht nicht mehr aus, einfach nur da zu sein und ein cooles, gut organisiertes Team zu sein. Wir brauchen Ergebnisse, also fühle ich irgendwie, dass der Druck da ist. Aber die ersten sechs Jahre waren cool und erstaunlich. Wir genießen es wirklich, in diesem MotoGP-Paddock zu sein.“
Einige Neuzugänge von Ducati
Sterlacchini ist nicht die einzige Person, die KTM von Ducati verpflichten konnte. Im vergangenen Winter wurde Francesco Guidotti vom Pramac-Team geholt und als neuer Teammanager installiert. Nun kommt mit Miller ein Fahrer aus dem italienischen Werksteam.
Mit Ducati hat Miller in den vergangenen beiden Jahren drei Siege gefeiert. Der Australier brachte auch seinen Crewchief Christian Pupulin von Ducati mit. Auch Alberto Giribuola, der ehemalige Crewchief von Andrea Dovizioso und Enea Bastianini, wechselte im Winter nach Österreich.
Giribuola wird in beratender Funktion den Crewchiefs der Fahrer zur Verfügung stehen und seine Expertise zum Beispiel bezüglich Set-up oder Reifen einbringen. Miller trifft bei KTM auf viele bekannte Gesichter, denn schon 2014 wurde er mit Ajo-KTM Moto3-Vizeweltmeister.
„Ein Motorrad ist ein Motorrad, aber in der MotoGP machen Millimeter einen großen Unterschied“, sagt Miller. „Also wird das sicher die größte Veränderung sein. Ich bin von der Honda auf die Ducati und jetzt auf die KTM gewechselt. Ich konnte eine Menge Erfahrung sammeln.“
„Ich hatte das Glück, mit beiden Herstellern zu gewinnen. Die Möglichkeit zu haben, mit drei Herstellern zu gewinnen, wird unglaublich sein. Und ja, ich denke, der erste Test [in Valencia] war ziemlich gut.“
„Es lief besser als ich erwartet hatte, weil man immer nervös ist, wenn man etwas völlig Neues probiert. Aber wie gesagt, es lief besser als ich erwartet hatte und wir haben am ersten Tag einige große Fortschritte gemacht.“
Brad Binder will den nächsten Schritt machen
Auf der anderen Seite der Box herrscht Kontinuität. Binder, der seit 2020 für KTM in der Königsklasse fährt und den ersten MotoGP-Sieg der Marke erobert hat, arbeitet weiter mit Crewchief Andres Madrid zusammen.
„Wir haben die vergangene Saison auf eine gute Art und Weise beendet“, sagt Binder. „Natürlich gibt es Dinge, an denen wir arbeiten müssen, aber im Allgemeinen haben wir einen Schritt nach vorne gemacht.“
„Jeder kleine Schritt in der MotoGP kann einen wirklich weit bringen. Ich hoffe, dass sich das alles zu einer Saison entwickelt, die wir von uns selbst erwarten. Hoffentlich können wir die Ergebnisse erzielen, von denen wir wissen, wozu wir fähig sind.“
Die vergangenen beiden Jahre beendete Binder als bester KTM-Fahrer. Die Fahrerwertungen schoss der Südafrikaner als Sechster ab. In der Team-WM sicherte sich KTM 2022 den zweiten Platz. Und in der Herstellerwertung wurde man Vierter.
Teamchef nennt WM-Titel als Ziel
„Das Hauptziel wird in kleinen Schritten erreicht“, sagt Teamchef Guidotti. „Es wird 21 Grands Prix geben und es wird wichtig sein, konkurrenzfähig zu sein und in jedem einzelnen Rennen unter den Top 5 zu sein, und dann haben wir noch die Sprintrennen.“
„Wir sind ein Werksteam und das einzige Ziel, das wir haben können, ist der Titel. Das ist leicht gesagt und nicht leicht zu erreichen! Aber das ist das Hauptziel. Jedes Training, jedes Rennen, jedes Qualifying wird wichtig sein, um von einem guten Startplatz zu starten.“
Prinzipiell bleibt KTM der technischen Philosophie treu. Als einziger Hersteller setzt man nicht auf ein Chassis aus Aluminium, sondern aus Stahl. Und auch als einziges Team nutzt man Dämpferkomponenten von WP, die im eigenen Haus entwickelt werden.
Mit Mobil 1 ist auch das Logo eines neuen technischen Partners auf der RC16 zu sehen sein. KTM ist mit ExxonMobil eine mehrjährige Partnerschaft eingegangen. Der US-amerikanische Mineralölkonzern liefert ab sofort Benzin und Schmierstoffe.
Außerdem wird man gemeinsam an der Entwicklung des künftigen Kraftstoffs arbeiten. In den kommenden Jahren werden die fossilen Bestandteile schrittweise reduziert. Ab 2027 fährt die MotoGP komplett mit fossilfreiem Kraftstoff.
Das KTM-Satellitenteam Tech 3 vertritt ab diesem Jahr die Marke GasGas. Mit Pol Espargaro und Moto2-Weltmeister Augusto Fernandez wurden zwei neue Fahrer verpflichtet. Die neuen Farben werden am 4. März in Spanien präsentiert.
Text von Gerald Dirnbeck
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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