Jorge Lorenzo, Aleix Espargaro, Cal Crutchlow - © FGlaenzel

© FGlaenzel – Auch beim Jubeln einsame Spitze: Jorge Lorenzo holte seinen ersten Saisonsieg

Als der Regen in Aragon einsetzte, sah Jorge Lorenzo seine Siegchancen buchstäblich davon schwimmen. Der Spanier, der zu diesem Zeitpunkt mit seinen Landsleuten Marc Marquez und Dani Pedrosa um die Führung kämpfte, fiel auf nasser Strecke immer weiter zurück.

Während die beiden Honda-Werkspiloten auf der Strecke blieben, entschied sich Lorenzo vier Runden vor Schluss zum Wechsel auf Regenreifen – und wurde belohnt.

„Entweder konnte ich so um den Sieg kämpfen oder würde auf Position 15 zurückfallen. Diese beiden Möglichkeiten gab es“, berichtet Lorenzo, für den es also eine Alles-oder-Nichts-Entscheidung war: „Als der Regen kam war ich etwas enttäuscht, denn ich hatte viel Spaß, führte das Rennen an und kämpfte mit Marc. Im Regen hatte ich dann allerdings kein Vertrauen mehr und die Honda-Jungs zogen immer weiter weg.“

„Außerdem holte Andrea (Dovizioso; Anm. d. Red.) mich ein, also dachte ich, dass ich nur auf Platz drei, vier oder fünf landen würde. Allerdings hatte ich die richtige Intuition. Als ich auf der Boxentafel sah, dass ich vier Sekunden zurücklag, erinnerte ich mich an das Warmup. Ich dachte, dass ich in jeder Runde langsamer werden und früher oder später stürzen würde. In der letzten Kurve musste ich mich dann entscheiden, ob ich an Marc und Dani dranbleiben wollte.“

„Ich entschied mich jedoch, das Risiko einzugehen und an die Box zu kommen. Wie gesagt: Wir hatten Glück. Ich fühlte mich auf den Regenreifen gut und habe das Beste aus meinen Möglichkeiten gemacht.“ Am Ende durfte der Yamaha-Pilot erstmals in dieser Saison ganz oben auf dem Siegertreppchen Platz nehmen und bescherte seinem Team gleichzeitig noch den ersten Sieg in Aragon überhaupt.

„Hatten auch etwas Glück“
„Es war unglaublich, es ist so viel passiert. Der Sport ist manchmal einfach verrückt, er kann dich positiv und negativ überraschen. Dieses Mal war es für uns sehr positiv, denn bei diesen Bedingungen kann alles passieren“, freut sich Lorenzo und ergänzt: „Du musst sehr fokussiert sein und das Motorrad zum richtigen Zeitpunkt wechseln. Es gehört auch immer etwas Glück dazu und heute hatten wir das.“

„Als ich mit Wilco (Zeelenberg, Teammanager) vorher über das Rennen gesprochen habe, haben wir gedacht, dass wir Dritter werden könnten. An den Sieg hatten wir nie gedacht. Aber dann kam der Regen und es gab viele Stürze. Wir waren in den vergangenen Rennen gut in Form, aber hier hatten wir einige Probleme. Außerdem hatten wir hier noch nie gewonnen. Das war wirklich der letzte Ort, an dem wir einen Sieg erwartet hatten.“

Auf die Frage, warum es auch zu Beginn im Trockenen so viel besser lief als noch am Samstag, antwortet Lorenzo: „Es ist eine Kombination von mehreren Dingen. Bei den tieferen Temperaturen fühlte ich mich besser als gestern. Ich wusste, dass ich schneller sein würde, denn unser Reifen im Qualifying war nicht gut. In der Aufwärmrunde merkte ich bereits, dass das Motorrad gut funktionierte. Ich konnte gut bremsen und war in den Kurven schnell.“

Enges Duell mit Marquez
„Gestern hatten wir ein enttäuschendes Qualifying, denn Marc und Dani waren sehr schnell und wir waren langsamer als im vergangenen Jahr. Mit diesem schlechten Reifen konnten wir uns dann auch nicht mehr verbessern.“ Trotzdem war der Spanier sich sicher, „dass wir bei niedrigeren Temperaturen und mit einem guten Reifen schneller sein würden. Außerdem war Marc im Rennen etwas langsamer.“

Manchmal sogar etwas zu langsam. Der Weltmeister ließ Lorenzo zu einem Zeitpunkt des Rennens bewusst vorbei, was dieser allerdings nicht richtig einordnen konnte: „Ich wusste nicht, ob er wollte, dass ich ihn überhole, ob er Angst wegen dem Regen oder vielleicht ein Motorproblem hatte. Also ging ich an ihm vorbei und pushte, um ihm davonzuziehen. Aber er konnte mir folgen, ich hörte seinen Motor in jeder Kurve. Da war mir klar, dass er kein Problem hatte.“

Trotzdem schnappte sich Lorenzo am Ende den Sieg, während Marquez stürzte. Davon erfuhr der Yamaha-Pilot übrigens erst auf der anschließenden Pressekonferenz. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er noch gedacht, dass Marquez das Rennen ohne Boxenstopp auf den Trockenreifen beendet hätte.

Nun freut sich der Aragon-Sieger bereits auf das kommende Rennen: „In Japan haben wir im vergangenen Jahr gewonnen. Aber dieses Jahr sind die Umstände anders. Ich würde nicht sagen schlechter, aber anders. Es hängt von den Reifen ab und davon, wie es bei Honda läuft. Aber wir sind auf jeden Fall da. In den vergangenen fünf oder sechs Rennen waren wir auf dem Podium und in Japan lief es im vergangenen Jahr gut.“

Text von Ruben Zimmermann

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