(Motorsport-Total.com) – Wie gewonnen, so zerronnen: Nach dem Qualifying feierte Marc Marquez im Parc ferme noch seine sechste Austin-Pole in Folge.
Allerdings lief zu diesem Zeitpunkt auch noch eine Untersuchung gegen den Honda-Pilot, weil er Maverick Vinales (Yamaha) auf dessen schneller Runde im Weg stand. Kurz vor Mitternacht MESZ wurde dann offiziell bestätigt, dass Marquez am Sonntag nicht von der Pole-Position starten wird.
Die Rennleitung entschied, ihn in der Startaufstellung um drei Plätze nach hinten zu versetzen. Damit verlor der „King of COTA“ seine Pole-Position und muss beim Großen Preis der USA von Startplatz vier ins Rennen gehen. Angesichts seiner überlegenen Pace auf dem Circuit of the Americas rang das Marquez nur ein müdes Lächeln ab: „Ich bekomme eine Auszeichnung, ich hatte die schnellste Rundenzeit und morgen ist das Rennen.“
Erst dann zählt es, erst dann wird abgerechnet. Und Marquez hat trotz der Strafe alle Trümpfe in der Hand. „Heute war ein wirklich guter Tag für uns, wir haben im Vergleich zu gestern einen Schritt nach vorn gemacht. Ich fühlte mich wohler mit dem Motorrad und konnte die selben Rundenzeiten fahren, aber auf eine sicherere Art und Weise. Das ist wirklich wichtig“, resümiert der 25-Jährige seinen Trainingssamstag in Austin.
Iannone wartet auf Marquez, Vinales läuft auf
Die Pole-Position sicherte er sich trotz eines Sturzes im ersten Run und der Tatsache, dass er auf sein Zweitbike mit einem anderen Set-up umsteigen musste, mit deutlichem Vorsprung. Von dieser Pace wollte auch Andrea Iannone (Suzuki) profitieren, der auf Marquez wartete, als dieser wieder aus der Box auf die Strecke gefahren war. Aus dieser Situation heraus entstand schließlich jener Vorfall der dem Weltmeister die Strafe einbrachte.
„Ich habe mehr auf Iannone geachtet, denn normalerweise brauche ich hier keinen Windschatten, aber ich weiß, dass ein schneller Fahrer hinter mir seine Rundenzeit um einiges verbessern kann und Iannone war gestern sehr schnell“, erklärt Marquez, der vermeiden wollte, Iannone zu überholen und damit eben jenen Windschatten zu bieten. In der Folge lief Vinales, zu dem Zeitpunkt auf einer schnellen Runde unterwegs, auf ihn auf.
Marquez betont: „Ich habe Maverick nicht erwartet. Als ich seinen Motor hörte, versuchte ich, Platz zu machen, aber augenscheinlich habe ich seine Runde gestört, mehr gibt es nicht zu sagen. Laut Rennleitung war ich auf der Ideallinie, Iannone war daneben. Normalerweise passiert mir das nicht, aber diesmal war es so.“ Ob Vinales ohne die Behinderung durch Marquez tatsächlich schnell genug für die Pole-Position gewesen wäre, bleibt offen.
Marquez hat Vinales für Sonntag auf dem Zettel
„Das ist schwer zu wissen“, sagt der Yamaha-Pilot selbst. „Sicher, in der ersten Runde ist der dritte und vierte Sektor der beste, aber ich weiß nicht. Ich will nicht darüber nachdenken, ich denke an morgen, denn es ist wichtig, das Motorrad noch ein wenig zu verbessern, um um die ersten Plätze kämpfen zu können.“ Die Ausgangsposition dafür könnte nach der verhängten Strafe nicht besser sein, schließlich startet nun Vinales von der Pole.
Am Samstag war er sowohl im Qualifying als auch im vierten Freien Training erster Verfolger des Weltmeisters und kam seiner Pace am nächsten. Die Arbeit an der Elektronik seiner Yamaha hat Früchte getragen: „Ich bin sehr glücklich damit, wie das Motorrad funktioniert und wie wir in den Rhythmus fanden. Ich denke immer noch, dass wir viel Platz haben, um uns zu steigern, da meine Vorsaison wirklich schwierig war.“
Doch sein Selbstvertrauen auf der M1 werde immer besser, sodass er nun auch wieder mehr pushen können, erklärt Vinales weiter. Sein Credo ist klar: „Ich konzentriere mich auf das, was ich tue, ich versuche, meinen Rhythmus zu verbessern, meinen Fahrstil auf dem Motorrad. Ich versuche einfach, mich an die neue Yamaha weiter zu gewöhnen.“ Aus Sicht von Marquez ist er damit ein ernstzunehmender Herausforderer im Rennen.
„Maverick hat ein gutes Tempo und vielleicht kann er morgen im Rennen schneller sein als ich, man weiß nie“, mutmaßt der Honda-Fahrer. „Ich weiß, dass der Tag kommen wird, an dem mich hier jemand schlagen wird. Aber die Meisterschaft wird nicht in Austin entschieden. Es sind viele Rennen. Wenn ich also aus irgendeinem Grund Probleme oder ein schlechtes Gefühl habe, ist es besser, aufs Podium zu fahren als viele Punkte zu verlieren.“
MotoGP Austin Zeiten Qualifikation
Text von Mario Fritzsche
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
Motorsport-Total auf Facebook
Motorsport-Total auf Twitter
Neueste Kommentare