Erstmals seit fünf Jahren ist Andrea Iannone wieder in der MotoGP am Start

(Motorsport-Total.com) – Das MotoGP-Comeback ist perfekt!

Andrea Iannone wird beim Grand Prix von Malaysia, der vom 1. bis 3. November 2024 auf dem Sepang-International-Circuit stattfindet, wieder in der Königsklasse antreten. Der Italiener vertritt seinen Landsmann Fabio Di Giannantonio im VR46-Ducati-Team.

„Ich fühle mich geehrt, dass sie an mich gedacht haben“, freut sich Iannone über den Anruf aus Tavullia. „Als mir diese Möglichkeit angeboten worden ist, musste ich sofort zusagen. Die Herausforderung ist sicherlich verrückt, komplex und anspruchsvoll.“

Di Giannantonio hat sich im Sommer bei einem schweren Trainingssturz in Spielberg die linke Schulter ausgekugelt. Er bestritt zwar nach Österreich die weiteren Rennen, war aber nie wieder bei seiner vollen Fitness angelangt.

Deshalb wurde entschieden, die Saison nach dem Grand Prix von Thailand zu beenden, damit die linke Schulter operiert werden kann und es genügend Genesungszeit bis zum Start der Saison 2025 gibt. Dann fährt Di Giannantonio bei VR46 die gleiche Ducati GP25 wie das Werksteam.

Es gab mehrere Kandidaten, die für „Diggia“ in Sepang als Ersatzfahrer infrage gekommen wären. Zunächst Ducati-Testfahrer Michele Pirro. In diesem Jahr hat der Italiener bisher keinen Grand Prix in der Weltmeisterschaft bestritten.

Das lag einerseits daran, dass Ducati aufgrund der neuen Concession-Regeln keine Wildcards erlaubt sind. Andererseits war bisher kein Ersatzfahrer notwendig. Pirro führt in der Malaysia-Woche in Europa Testfahrten mit der neuen GP25 durch und hat keine Zeit.

Ein weiterer Name war Danilo Petrucci, der sich selbst angeboten hat. „Petrux“ ist im Vorjahr in Le Mans bei Ducati eingesprungen, um den verletzten Enea Bastianini zu vertreten. Bei seinem Comeback im Werksteam wurde Petrucci damals Elfter. Nun wurde er nicht berücksichtigt.

Mit Nicolo Bulega gab es einen weiteren Kandidaten. Der Italiener überzeugte in seiner ersten Saison in der Superbike-WM und wurde Vizeweltmeister. Aber Bulega ist noch nie zuvor ein MotoGP-Motorrad gefahren. Er hätte ohne Test mehr verlieren als gewinnen können.

Warum die Wahl auf Iannone gefallen ist
Somit fiel die Wahl auf Iannone, der seit fünf Jahren kein MotoGP-Rennen mehr bestritten hat und ebenfalls keinen Test zur Vorbereitung erhält. Der 35-Jährige wird in Sepang ins kalte Wasser springen. Die Motorräder haben sich seit 2019 stark weiterentwickelt.

„Zunächst hat Andrea gezeigt, dass er in großartiger Form ist“, begründet Teamchef Alessio „Uccio“ Salucci die Entscheidung. „Er hat die Superbike-Saison mit einem Hoch beendet und ist Ducati immer nahe gewesen.“

„Er ist zudem ein großer Freund der VR46-Familie und auch von ‚Vale‘. Wir sind sehr glücklich, ihn im Team willkommen zu heißen und ihn wieder auf einem MotoGP-Bike zu sehen. Das ist eine wirklich tolle Geschichte!“

Iannone debütierte im Jahr 2013 in der MotoGP und fuhr zwei Jahre lang für das damalige Ducati-Nachwuchsteam Pramac. Obwohl ihm keine Podestplätze gelangen, wurde er 2015 ins Werksteam der italienischen Marke befördert.

Gleich bei seinem ersten Rennen stand er als Dritter auf dem Podest. Den größten Erfolg feierte Iannone 2016 beim Comeback von Spielberg im Kalender, als er den ersten Ducati-Sieg seit 2010 erobern konnte.

Trotzdem musste er am Saisonende seinen Platz für Jorge Lorenzo räumen. Iannone wechselte zu Suzuki, musste sich aber auch dort nach zwei Jahren verabschieden. Er ging zu Aprilia. Die Italiener waren damals das Schlusslicht aller Marken.

Im Dezember 2019 wurde ein positiver Dopingtest publik. Die betreffende Probe wurde ausgerechnet im Herbst 2019 in Malaysia genommen, wo er nun sein MotoGP-Comeback gibt. Zunächst wurde Iannone für 18 Monate gesperrt.

Er ging in Berufung, verlor allerdings. Die Sperre wurde auf vier Jahre ausgeweitet. 2024 meldete sich Iannone in der Superbike-WM zurück. Er fuhr eine Ducati Panigale V4 R im GoEleven-Team. Sein größer Erfolg war der Sieg im ersten Hauptrennen im MotorLand Aragon (Spanien).

Text von Gerald Dirnbeck

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