© Ducati - Sind Valentino Rossis Tage bei Ducati tatsächlich bald gezählt?

Im Hinblick auf die fahrerische Besetzung der MotoGP-Teams für die kommende Saison gibt es derzeit noch einige offene Fragen. Während das Yamaha-Werksteam auch im Jahr der Rückkehr zu den 1.000er-Motoren an den gegenwärtigen Piloten Jorge Lorenzo und Ben Spies festhalten wird, gibt es bei einem Großteil der anderen Teams noch Fragzeichen.

Die Besetzung des Ducati-Werksteams mit Valentino Rossi und Nicky Hayden gilt zwar ebenfalls als gesetzt, gleichzeitig bringt in diesen Tagen jedoch Managerlegende Carlo Pernat Aspekte ins Spiel, die ein anderes Szenario zumindest nicht ausschließen.

Pernat kümmert sich inzwischen um die Management-Belange von Gresini-Honda-Pilot Marco Simoncelli. Wenngleich sowohl „Super Sic“ als auch dessen Teamchef Fausto Gresini an einer Fortführung ihres aktuellen Vertrags interessiert sind, so offenbart Pernat, dass sich auch Ducati um die Dienste Simoncellis bemüht.

„Wir warten derzeit auf das Angebot von Honda“, wird die Managerlegende im Hinblick auf das noch nicht finalisierte MotoGP-Budget des japanischen Werks für die kommende Saison von ‚Motor Cycle News‘ zitiert. Angesichts möglicher Kürzungen laufen sowohl Simoncelli als auch der dritte Fahrer im HRC-Werksteam Andrea Dovizioso Gefahr, ihren Status als Werkspilot nach Ende der laufenden Saison zu verlieren.

Ducati an Simoncelli interessiert?

„Wir haben bis zum Wochenende in Brünn um ein Angebot für Marco gebeten“, sagt Pernat und ergänzt: „Ducati ist an seinen Diensten ebenfalls interessiert und wird nicht ruhig bleiben. Marco würde gern bei Honda bleiben. Wenn Ducati mit einem Angebot kommt, müssten wir darüber allerdings nachdenken.“

Inwieweit diese Aussage tatsächlich auf Tatsachen beruht oder nur ein strategischer Schachzug des langjährigen Managers ist, der sich in der Vergangenheit unter anderem um die Topstars Valentino Rossi und Max Biaggi gekümmert hat, bleibt abzuwarten.

Im Ducati-Lager will man von einer angeblichen Anfrage in Richtung Simoncelli jedenfalls nichts wissen. „Davon kann keine Rede sein“, so Teamchef Alessandro Cicognani gegenüber ‚Motor Cycle News‘. „Unsere beiden Piloten Nicky und Valentino stehen bei uns für das kommende Jahr unter Vertrag und daran wird sich auch nichts ändern.“

Rossi vor dem Absprung?

Wenngleich auch Pernat abschließend etwas Gas herausnimmt und im Hinblick auf Simoncellis Zukunft sagt „Unsere erste Wahl ist Honda. Ich bin mir sicher, dass er auch im kommenden Jahr dort fahren wird“, so gießt der ehemalige Ducati-Werkspilot Marco Melandri gleichzeitig weiteres Öl ins Feuer.

„Ich weiß, dass Valentino Rossi mit Gresini über eine Honda für 2012 gesprochen hat“, behauptet der aktuelle Yamaha-Superbike-Pilot Melandri gegenüber ‚The Racing Tribune‘ und fügt an: „Das bestätigt nur das, was ich bereits seit Monaten sage: Die Tage des ‚Doktors‘ bei Ducati sind gezählt.“

Rossi, seines Zeichens neunfacher Motorrad-Weltmeister läuft in diesem Jahr Gefahr, erstmals in seiner langen und erfolgreichen Karriere eine Saison ohne Sieg hinzulegen. Angesichts der bis dato unerfüllt gebliebenen Erwartungen auf der Duacti wurde ihm in Italien gerüchteweise bereits eine Rückkehr ins Honda-Lager zugeschrieben.

Dovizioso vor Einigung mit LCR-Honda

Derweil zeichnet sich ab, dass die Zukunft von Andrea Dovizioso beim LCR-Honda-Team liegen wird. Im von Repsol gesponserten Werksteam der Japaner verfügen derzeit nur Casey Stoner und Dani Pedrosa über gültige Verträge für die kommende Saison, weshalb sich Dovizioso nach Alternativen umsieht und bei Lucio Cecchinello offenbar fündig geworden ist.

„Für uns wäre Andrea ganz klar die beste Lösung“ wird LCR-Boss Cecchinello von ‚Motor Cycle News‘ zitiert. „Er hat sein Talent bereits mehrfach bewiesen. Es wäre eine Ehre für uns, im kommenden Jahr mit ihm zusammenarbeiten zu können.“

Nach Aussage Cecchinellos bemüht sich das Team fieberhaft um die Dienste des aktuell dritten Fahrers im Honda-Werksteam. „Wir sprechen gerade mit unseren Sponsoren darüber und sind fest entschlossen, diesen Weg zu gehen.“ Als möglicher Teamkollege Doviziosos im LCR-Team gilt der gegenwärtige Moto2-Tabellenführer Stefan Bradl.

Iannones MotoGP-Aufstieg nicht sicher

Anders als Bradl, dem neben der LCR-Variante auch ein gemeinsamer Aufstieg mit seinem aktuellen Arbeitgeber Kiefer nachgesagt wird, ist sich einer seiner gegenwärtigen Gegner in der Moto2-WM noch nicht sicher, ob er zur Saison 2012 ebenfalls in die Königsklasse aufsteigt.

Das Speed-Master-Team, für das Andrea Iannone in den Lenker greift, kann derzeit einen der provisorischen Plätze im Starterfeld der MotoGP-WM 2012 für sich beanspruchen. Ob das Team in Form eines Einstiegs mit einem eigenen 1.000er-Bike davon Gebrauch machen wird, ist allerdings nicht sicher.

Gleichzeitig wird Iannone auch mit dem Pramac-Ducati-Team in Verbindung gebracht, für das er kürzlich im Rahmen der Testfahrten in Mugello erstmals auf einem MotoGP-Bike saß. Von der Kraft der Desmosedici GP11 zeigte sich Ianonne auf Anhieb beeindruckt: „Ich habe das Gas aufgedreht und schon war die Gerade zu Ende.“ Sollte sich der aktuelle Pramac-Pilot Loris Capirossi tatsächlich für einen Rücktritt entscheiden, wäre der Platz neben Randy de Puniet im Team frei.

Gegenüber ‚Motor Cycle News‘ versichert Iannone Italiener allerdings: „Ich weiß derzeit nicht, was ich im kommenden Jahr machen werde. Mein Fokus liegt momentan ganz klar auf der Moto2-WM. Dort will ich zunächst so viele Rennen wie möglich gewinnen.“ Bisher ist ihm das mit dem Triumph in Jerez erst einmal geglückt.

Text von Mario Fritzsche

Motorsport-Total.com
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