Langsam aber sicher verdichten sich die Gerüchte, dass es Jorge Lorenzo 2017 tatsächlich zu Ducati ziehen könnte.
Zumindest kann mittlerweile mit ziemlicher Sicherheit davon ausgegangen werden, dass die Italiener dem amtierenden Champion ein finanziell extrem lukratives Angebot unterbreitet haben. Motorrad-Legende Giacomo Agostini behauptete gegenüber italienischen Medien zuletzt bereits, dass er wisse, dass Ducati Lorenzo ein Angebot gemacht habe.
Auch bei den Italienern selbst macht man mittlerweile keinen Hehl mehr daraus, dass man Lorenzo gerne auf der Desmosedici sehen würde. „Momentan sind wir zufrieden mit unseren beiden Piloten, die sehr gut performen“, erklärt Teamkoordinator Davide Tardozzi gegenüber ‚BT Sport‘, ergänzt jedoch: „Aber wenn bei Leuten wie Lorenzo oder Marquez der Vertrag ausläuft, dann darf man davor nicht die Augen verschließen.“
„Ehrlich gesagt ist es noch sehr früh“, merkt Tardozzi an. Trotzdem betont er noch einmal: „Wenn diese beiden Piloten auf dem Markt sind, dann müssen wir sie in Betracht ziehen.“ Momentan scheinen sich die Anstrengungen dabei vor allem auf Lorenzo zu konzentrieren. Einige namentlich nicht genannte MotoGP-Insider behaupten gegenüber ‚MotoMatters.com‘ sogar, dass der Weltmeister bereits bei Ducati unterschrieben hat.
Ducati lockt wohl mit Rekordgehalt
Im Hinblick auf das Gehalt des Spaniers werden dabei schwindelerregende Summen von bis zu 20 Millionen Euro pro Jahr genannt. Bestätigt ist momentan allerdings lediglich, dass (Noch-)Arbeitgeber Yamaha Lorenzo einen neuen Vertrag angeboten hat, und dass die Japaner ihrem Piloten eine Deadline gesetzt haben. Laut der spanischen ‚AS‘ fordert Yamaha bis zum Europaauftakt in Jerez (22. bis 24. April) eine Entscheidung von Lorenzo.
Doch was spricht – abgesehen von dem angeblichen Rekordgehalt – für einen Wechsel? Lorenzo kennt Ducati-Corse-Chef Gigi Dall’Igna noch aus gemeinsamen Zeiten bei Aprilia. Mit den Italienern wurde Lorenzo 2006 und 2007 Weltmeister in der 250er-Klasse. Auch bei Ducati ist ein Aufwärtstrend zu erkennen, seit Dall’Igna die Zügel in der Hand hält. Zuletzt in Katar konnten die beiden Werkspiloten Andrea Dovizioso und Andrea Iannone an der Spitze mitkämpfen.
Klar ist, dass Lorenzo momentan die wichtigste Figur in der sogenannten „Silly Season“ ist, denn mit dem Spanier stehen und fallen auch weitere wichtige Entscheidungen. Wechselt der Weltmeister tatsächlich zu Ducati, könnte das eine regelrechte Kettenreaktion auslösen. Zum einen müssten sich die Italiener dann von einem ihrer beiden aktuellen Werkspiloten trennen. Dovizioso oder Iannone müssten sich nach einem neuen Arbeitgeber umsehen.
Folgt Vinales auf Lorenzo?
Außerdem würde damit bei Yamaha einer der begehrtesten Plätze in der MotoGP freiwerden. Als größter Favorit auf die Lorenzo-Nachfolge gilt momentan sein Landsmann Maverick Vinales, der in diesem Jahr noch bei Suzuki unter Vertrag steht. Yamaha könnte dem Spanier sicherlich ein gutes Angebot unterbreiten, da man bei einem Abgang von Lorenzo eine Menge Geld sparen würde.
Es bleibt allerdings abzuwarten, ob Lorenzo Yamaha tatsächlich verlassen wird. Denn bei allen Punkten, die für einen Abschied sprechen, wird der Spanier auch wissen, dass ein Wechsel ein nicht zu unterschätzendes Risiko mit sich bringt. Teamkollege Valentino Rossi biss sich 2011 und 2012 beispielsweise zwei Jahre lang die Zähne an der Desmosedici aus und kehrte anschließend wieder zu Yamaha zurück.
Darüber hinaus erklärte Lorenzo noch im vergangenen November, dass er zu einer „Yamaha-Legende“ werden möchte. In seiner gesamten MotoGP-Karriere seit 2008 ist der 28-Jährige noch nie für ein anderes Team gefahren. Aber möglicherweise hat sich die Einstellung des Weltmeisters in den vergangenen Monaten ja geändert – eventuell begünstigt durch die ein oder andere zusätzlichen Million, die er bei Ducati verdienen könnte.
Text von Ruben Zimmermann
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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