Dani Pedrosa - © GP-Fever.de

© GP-Fever.de – Dani Pedrosa fährt in Jerez einen souveränen Start-Ziel-Sieg ein

Vormachtstellung behauptet: Honda kann seine starke Pace in Jerez auch im Rennen umsetzen und fährt beim Großen Preis von Spanien einen ungefährdeten Doppelsieg ein.

Polesetter Dani Pedrosa bestimmte von Anfang an die Pace und gab die Führung vom Start weg nicht mehr ab. Zwar schloss Verfolger Marc Marquez, der auf dem härteren Hinterreifen unterwegs war, gegen Ende etwas auf, gab sich dann aber mit Platz zwei zufrieden.

„Ehrlich gesagt, habe ich versucht zu pushen. Ich war immer nur eine oder zwei Sekunden hinter ihm, um am Ende zu attackieren“, sagt Marquez, „aber vom Start weg habe ich gespürt, dass der harte Vorderreifen zu weich war. Ich hatte viele Bewegungen. Das war sehr kritisch.“ Für seinen Teamkollegen ist er voll des Lobes: „Bei diesen Bedingungen ist Dani einfach der Beste. Er fährt so sanft und pusht weniger am Bremspunkt.“

Marquez selbst ließ es letztlich gut sein und brachte den zweiten Platz lieber sicher nach Hause: „Ich hatte in den letzten Runden einen heiklen Moment, da wusste ich, dass ich nicht mehr pushen darf. Der zweite Platz ist sehr gut hier, weil ich in Jerez immer Probleme habe. Wir waren aber stark, daher habe ich nun viel Selbstvertrauen.“ Das zeigte auch Pedrosa schon in den Trainings und im Qualifying. Der Spanier war in Jerez unschlagbar.

Dani Pedrosa feiert Heimsieg: „Es ist einfach super“
Dennoch gibt er zu: „Das war ein extrem hartes Rennen, man musste ruhig bleiben. Eigentlich wollte ich schneller fahren, aber die Streckenbedingungen ließen das nicht zu. In ein paar Kurven wäre ich fast gestürzt.“ Auch er setzte auf den harten Vorderreifen, „obwohl das nicht mein Favorit war. Ich fühlte mich daher nicht total wohl und musste mich in jeder Kurve fokussieren. Ich musste auch auf den Medium-Hinterreifen aufpassen“, erklärt Pedrosa weiter.

Gegen Rennende habe er den Druck von Marquez gespürt, konnte seine eigene Pace aber kontrollieren und seinen ersten Sieg seit Misano 2016 einfahren. „Es ist so toll, hier auf dieser Strecke zu gewinnen. Es ist einfach super“, freut er sich über den Heimerfolg. Grund zur Freude hatte auch Ducati-Pilot Jorge Lorenzo. Er krönte sein bis dato bestes Rennwochenende mit einem sensationellen dritten Platz.

„Das fühlt sich wie ein Sieg an“, schwärmt der Spanier, dessen beste Platzierung für Ducati bisher ein neunter Platz war. „Dieses Bike ist so schwierig zu fahren. Das macht mich sehr stolz. Ich habe das nicht erwartet. Ich dachte, ich würde um Platz fünf oder sechs kämpfen. Die Rennpace war sehr langsam, daher konnte ich aufholen und einige Fahrer überholen. Ich hatte Schwierigkeiten, den Abstand zu Zarco zu vergrößern, habe aber nicht aufgegeben.“

MotoGP-Rookie Zarco kämpft mit harten Bandagen
„Ich war sehr müde am Ende des Rennens, weil es sehr anstrengend war zu fahren“, erklärt Lorenzo weiter. Dennoch konnte sich der 30-Jährige in der Schlussphase erfolgreich gegen MotoGP-Rookie Johann Zarco (Tech-3-Yamaha, 4.) behaupten. Dieser hatte zu Beginn des Rennens erneut für Zweikampfszenen mit Valentino Rossi gesorgt und drängte den Yamaha-Star in der ersten Kurve ab. Wenige Kurven später rächte sich der Italiener und ging wieder vorbei.

Mit fortschreitendem Rennen musste sich Rossi aber nicht nur Zarco geschlagen geben, sondern wurde weiter nach hinten durchgereicht. Nicht nur Teamkollege Maverick Vinales (6.) überholte den „Doktor“, auch Andrea Dovizioso (Ducati, 5.) und Privatier Danilo Petrucci (Pramac-Ducati, 7.) ließen Rossi hinter sich. Sechs Runden vor Schluss schnappte sich schließlich sogar Jonas Folger (Tech-3-Yamaha, 8.) den Italiener.

„Das war aufregend für mich“, gesteht der Deutsche im Gespräch mit ‚Eurosport‘. „Ich habe gemerkt, dass Vale Probleme hatte. Ich wusste, dass wir alle mit den Reifen zu kämpfen haben. Es war ein unglaublich langes Rennen. Es war egal, welches Mapping ich verwendet habe, ich bin bis zum Anschlag gefahren und habe die Elektronik arbeiten lassen. Es war nicht wirklich schneller, egal ob die Einstellung weicher oder härter war.“

Jonas Folger wird nach schwierigem Start Achter
Über das Vorderrad habe auch er einige Rutscher gehabt, konnte einen Sturz aber vermeiden. Kritisch sieht Folger seine Startphase: „Das Problem am Anfang war, dass ich in der letzten Kurve einen großen Fehler gemacht habe. Ich habe mit Jack Miller gekämpft, er hat sich daraufhin aufgeregt und ist dann etwas härter gegen mich gefahren. Ich wollte ihn zurück attackieren, leider war ich aber viel zu spät. Dadurch habe ich vier Positionen verloren.“

Für den erwähnten Miller endete das Rennen frühzeitig, nachdem der Marc-VDS-Pilot mit Alvaro Bautista (Aspar-Ducati) kollidiert war. In der Boxengasse diskutierten die beiden danach heftig, quittierten den Vorfall aber schließlich mit einem Handschlag. Ebenfalls nicht ins Ziel kamen Cal Crutchlow (LCR-Honda) und Pol Espargaro (KTM), die beide in Kurve 11 abflogen. Dieser fiel wenig später auch Suzuki-Pilot Andrea Iannone zum Opfer, der damit erneut leer ausging.

Yamaha-Star Rossi blieb zwar sitzen, brach gegen Ende aber völlig ein, wurde von Aleix Espargaro (Aprilia, 9.) überholt und musste sich nach hinten gegen Scott Redding (Pramac-Ducati, 11.) absichern. Nach seinem souveränen Vorjahressieg schaffte es der 38-Jährige diesmal gerade so in die Top 10. Sowohl er als auch Vinales hatten auf der Yamaha das ganze Wochenende über Probleme mit dem Grip vor allem in Linkskurven und kämpften im Rennen mit stumpfen Waffen.

Im WM-Klassement geht es deshalb nach vier Saisonrennen extrem eng zu. Rossi behält zwar die WM-Führung mit 62 Punkten vor Vinales mit 60 Zählern. Honda-Konkurrent Marquez schließt die Lücke zu den beiden jedoch weiter und hat nur noch zwei Punkte Rückstand auf Vinales. Auch Pedrosa ist nach seinem Sieg in Jerez mit 52 Zählern in Schlagdistanz. In Le Mans geht das Duell Honda gegen Yamaha in zwei Wochen weiter.

Ergebniss MotoGP 2017 Jerez

1 25 26 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team HONDA 45’26.827 157.6
2 20 93 Marc MARQUEZ SPA Repsol Honda Team HONDA 45’32.963 157.3 6.136
3 16 99 Jorge LORENZO SPA Ducati Team DUCATI 45’41.594 156.8 14.767
4 13 5 Johann ZARCO FRA Monster Yamaha Tech 3 YAMAHA 45’44.428 156.6 17.601
5 11 4 Andrea DOVIZIOSO ITA Ducati Team DUCATI 45’49.740 156.3 22.913
6 10 25 Maverick VIÑALES SPA Movistar Yamaha MotoGP YAMAHA 45’51.383 156.2 24.556
7 9 9 Danilo PETRUCCI ITA OCTO Pramac Racing DUCATI 45’51.786 156.2 24.959
8 8 94 Jonas FOLGER GER Monster Yamaha Tech 3 YAMAHA 45’54.548 156.0 27.721
9 7 41 Aleix ESPARGARO SPA Aprilia Racing Team Gresini APRILIA 45’58.060 155.8 31.233
10 6 46 Valentino ROSSI ITA Movistar Yamaha MotoGP YAMAHA 46’05.509 155.4 38.682
11 5 45 Scott REDDING GBR OCTO Pramac Racing DUCATI 46’07.806 155.3 40.979
12 4 8 Hector BARBERA SPA Reale Avintia Racing DUCATI 46’10.026 155.2 43.199
13 3 76 Loris BAZ FRA Reale Avintia Racing DUCATI 46’10.038 155.2 43.211
14 2 38 Bradley SMITH GBR Red Bull KTM Factory Racing KTM 46’14.791 154.9 47.964
15 1 17 Karel ABRAHAM CZE Pull&Bear Aspar Team DUCATI 46’18.106 154.7 51.279
16 22 Sam LOWES GBR Aprilia Racing Team Gresini APRILIA 46’35.712 153.7 1’08.885
17 12 Takuya TSUDA JPN Team SUZUKI ECSTAR SUZUKI 46’54.277 152.7 1’27.450
Not Classified
29 Andrea IANNONE ITA Team SUZUKI ECSTAR SUZUKI 15’19.450 155.8 18 laps
53 Tito RABAT SPA EG 0,0 Marc VDS HONDA 15’24.810 154.9 18 laps
35 Cal CRUTCHLOW GBR LCR Honda HONDA 8’29.685 156.2 22 laps
43 Jack MILLER AUS EG 0,0 Marc VDS HONDA 8’33.241 155.1 22 laps
19 Alvaro BAUTISTA SPA Pull&Bear Aspar Team DUCATI 8’33.277 155.1 22 laps
44 Pol ESPARGARO SPA Red Bull KTM Factory Racing KTM 8’35.892 154.3 22 laps

Text von Juliane Ziegengeist

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