(Motorsport-Total.com) – MotoGP-Tabellenführer Marc Marquez (Honda) hat den Grand Prix von San Marino in Misano gewonnen, nachdem es in der letzten der 27 Runden drei Führungswechsel gab.
Marquez duellierte sich dabei mit dem lange Zeit auf P1 gelegenen Fabio Quartararo (Petronas-Yamaha).
Rookie Quartararo führte bis eingangs der letzten Runde. Nach zwei Positionswechseln ging der dritte und letzte schließlich zu Gunsten von Marquez aus. Für den Titelverteidiger ist es der siebte Saisonsieg 2019, während Quartararo seinen ersten MotoGP-Sieg letztlich um 0,9 Sekunden verpasst hat.
Marquez mit verbalem Seitenhieb gegen Rossi
„Ehrlich gesagt wusste ich, dass ich nicht gewinnen musste. Aber der Samstag hat mir zusätzliche Motivation und einen zusätzlichen Antrieb für das Rennen gegeben“, spricht Marquez auf sein brisantes Qualifying-Duell mit Erzrivale Valentino Rossi an.
Zum Duell gegen Quartararo um den Sieg sagt der Honda-Pilot: „Ich wollte in Schlagdistanz bleiben. Am Ende war ich mir unsicher, ob ich attackieren soll. Dann habe ich es in der letzten Runde probiert. Ich wusste, dass Fabio in Sektor 3 sehr schnell war. Deshalb wollte ich ihn vorher überholen. Dann habe ich im dritten Sektor immer die Tür zugemacht und mich clever verhalten.“
Quartararo verpasst ersten Sieg denkbar knapp
Quartararo fuhr in seiner Rookie-Saison in der Königsklasse zum bereits vierten Mal auf das Podest. Seinen ersten Sieg hat er diesmal noch knapp verpasst. „Es war ein hartes Rennen. Ich habe alles gegeben.. Marc hatte zuletzt zwei Mal in Folge Erfahrungen gesammelt für die letzte Runde“, so der Petronas-Yamaha-Pilot mit Verweis auf die Zielkurven-Duell Marquez vs. Dovizioso in Spielberg und Marquez vs. Rins in Silverstone.
„Heute war ich sein Gegner“, so Quartararo weiter, „und es war das erste Mal überhaupt, dass ich einen Kampf mit Marc hatte. Ich war nah am Sieg dran. Es war der bisher beste Moment meiner Karriere, mit einem siebenmaligen Weltmeister zu kämpfen. Ich hoffe, dass ich mich bald wieder in dieser Position befinde.“
Als Dritter machte der von der Pole-Position gestartete Maverick Vinales (Yamaha) das Podest komplett und sagt: „Ich habe es probiert, aber das Gefühl war nicht gut. Ich verlor mehrfach die Front. Daher wollte ich einfach die Punkte mitnehmen. Heute war nicht unser Tag. Wir müssen jetzt schauen, dass wir konstante Ergebnisse erzielen und es beim nächsten Mal besser machen.“
Start: Dreifachführung für Yamaha-Teams früh gesprengt
Beim Start kam Polesetter Maverick Vinales am besten weg. Er führte das Feld vor den beiden Petronas-Yamaha-Teamkollegen Fabio Quartararo und Franco Morbidelli in die erste Kurve. Noch im Verlauf der ersten Runde aber zog der von P5 gestartete Marc Marquez an Morbidelli vorbei und damit auf die dritte Position nach vorn. Im Gegenzug fiel der von P2 losgefahrene Pol Espargaro (KTM) im Verlauf der ersten Runde auf die fünfte Position zurück.
In der dritten Runde übernahm Quartararo auf der Gegengerade die Führung von Vinales und begann sofort damit, sich leicht abzusetzen. Aber weniger als eine Runde nach dem Führungswechsel war auch Marquez schon an Vinales vorbei. Der Platzwechsel zwischen den beiden Spaniern passierte in Kurve 9 am Eingang der Gegengerade.
Letzte Runde mit drei Führungswechseln
Marquez gelang es, die kleine Lücke zu Quartararo zu schließen. Indes fiel Vinales in der ersten Rennhälfte etwas ab. Nach acht Runden hatte er schon drei Sekunden Rückstand auf das Führungsduo. Dieser Rückstand pendelte sich aber ein. In der zweiten Rennhälfte kam Vinales dann wieder etwas näher. Ganz vorn fand Marquez lange Zeit keinen Weg an Quartararo vorbei.
Eingangs der letzten Runde aber fand Marquez vor Kurve 1 dann doch einen Weg an Quartararo vorbei. Doch der Rookie konterte direkt in Kurve 4 und holte sich die Führung zurück. In Kurve 8 konterte wiederum Marquez und übernahm damit seinerseits wieder die Spitze.
Marquez blieb vorne und kreuzte schließlich mit einer knappen Sekunde Vorsprung auf Quartararo als Sieger die Ziellinie. Vinales kam noch bis auf 1,6 Sekunden heran, konnte in den Kampf um den Sieg aber nicht mehr eingreifen und blieb Dritter.
Rossi beim Heimspiel solide – Ducati enttäuscht
Lokalmatador Valentino Rossi (Yamaha) ging vom siebten Startplatz in sein Heimrennen. Auf dieser Position fuhr er in den ersten Runden, bevor er von einem Fahrfehler von Alex Rins (Suzuki) profitierte und dadurch auf Rang sechs nach vorn kam. Wenig später zog Rossi an Pol Espargaro vorbei und somit in die Top 5 nach vorn.
Ducati kam beim zweiten Italien-Rennen der Saison nicht so recht in die Gänge. Andrea Dovizioso war auf P6 der beste von diesmal drei Piloten des Werksteams. Teamkollege Danilo Petrucci kam nur auf P10 ins Ziel. Er fuhr lange Zeit noch hinter Wildcard-Starter Michele Pirro auf der dritten Werks-Ducati. Der aber parkte seine GP19 fünf Runden vor Schluss an der Box.
Für KTM wurde es nach dem zweiten Startplatz für Pol Espargaro am Ende immerhin Platz sieben. Teamkollege Johann Zarco fuhr als Elfter ebenfalls noch in die Punkteränge.
Jorge Lorenzo (Honda) fuhr bei seinem zweiten Rennen nach Verletzungspause vom 18. Startplatz los. Als einziger Fahrer im 22-köpfigen Feld (Andrea Iannone trat nach drei Trainingsstürzen nicht an) war Lorenzo sowohl am Vorderrad als auch am Hinterrad mit der weichen Reifenmischung unterwegs. Am Ende wurde es für den Ex-Weltmeister Platz 14 und damit immerhin zwei WM-Punkte.
Rins, Crutchlow und Bagnaia stürzen unabhängig
Nicht ins Ziel kamen Alex Rins, Cal Crutchlow (LCR-Honda) und Francesco Bagnaia (Pramac-Ducati) nach unabhängigen Stürzen. Der Suzuki-Pilot verabschiedete sich bei Halbzeit des Rennens in den hinteren Regionen der Top 10 liegend aus dem Rennen. In diesem Bereich des Feldes ging kurz vor Schluss auch Crutchlow zu Boden.
Bagnaia, der früh stürzte, war als Gruß an seinen Mentor Valentino Rossi mit einem speziellen Helmdesign in Anlehnung an eines von Rossis Designs unterwegs gewesen. Dieses brachte ihm kein Glück. Zum sechsten Mal in seiner Rookie-Saison beendete „Pecco“ ein Rennen vorzeitig.
Während Ducatis Wildcard-Starter Michele Pirro mit Defekt aufgab, legten Miguel Oliveira (Tech-3-KTM; 16.) und Takaaki Nakagami (LCR-Honda; 18.) jeweils einen Sturz hin, konnten das Rennen aber fortsetzen und beenden.
Bei noch sechs ausstehenden Saisonrennen hat Marc Marquez als Spitzenreiter der MotoGP-Gesamtwertung 2019 einen extrem komfortablen Vorsprung von 93 Punkten auf Andrea Dovizioso. Dessen Ducati-Teamkollege Danilo Petrucci ist nach dem Sturz von Alex Rins jetzt wieder WM-Dritter.
Weiter geht es direkt am kommenden Wochenende mit dem Grand Prix von Aragonien im Motorland Aragon bei Alcaniz (Spanien).
Ergebnisse MotoGP, Misano 2019
WM-Stand nach Misano 2019
Text von Mario Fritzsche
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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