(Motorsport-Total.com) – Jorge Lorenzo feierte beim Italien-Grand-Prix in Mugello seinen ersten MotoGP-Laufsieg seit November 2016.
Es war der erste Sieg mit der Desmosedici und die passende Antwort auf die vielen kritischen Stimmen, die Lorenzo seit seinem Wechsel zu Ducati ertragen musste.
Der Mallorquiner reagierte entsprechend erleichtert und versprühte im Parc Ferme eine große Freude. An den Zukunftsabsichten des Spaniers hat sich durch das Erfolgserlebnis mit Ducati aber nichts geändert. Lorenzo wird in der Saison 2019 voraussichtlich zu Yamaha zurückkehren und in einem neu formierten Team eine Werksmaschine pilotieren.
Doch vorerst dominiert die Freude über den Sieg in Mugello. „Es ist etwas Besonderes und ein Traum, mit Ducati in Mugello zu gewinnen“, betont Lorenzo. „Es gab sehr viele Kritiker in den vergangenen eineinhalb Jahren. Ich musste sehr viel leiden und trainierte sehr hart mit meinem Trainer.“
„Schlussendlich wurde dieser Traum wahr. Ich machte ihn mit meiner Entschlossenheit wahr. Ich erhielt neue Teile, die mir Vertrauen schenkten“, spielt er den neuen Tank an, der sich als große Verbesserung herausstellte. „Ich konnte den Unterschied fühlen. Am Freitag bemerkte ich, dass es eine wichtige Änderung ist. Ich konnte meine Arme entlasten. Er hilft dabei, Kräfte zu schonen, vor allem beim Bremsen.“
Bei der Pressekonferenz wirkte Lorenzo schon etwas gefasster als kurz nach dem Sieg. „Ich sagte, dass es der schönste Tag meines Lebens ist. Vielleicht war ich etwa zu voreilig, denn der Gewinn des ersten MotoGP-Titels 2010 in Malaysia war etwas Einmaliges. Es war der erste Titel. Ich denke auch an den ersten Sieg bei den 125ern und den ersten Sieg in der MotoGP. Doch dieser Sieg ist etwas Besonderes. Er zählt sicher zu den besten drei Siegen, zusammen mit Brasilien 2003 und Estoril 2008. Es ist ein sehr schöner Moment“, bemerkt der dreifache MotoGP-Champion, der für den Sonntagabend eine ausgiebige Feier mit seiner Crew plant.
Hat der neue Tank tatsächlich alles verändert?
Der Sieg war die Bestätigung für Lorenzos eingeschlagene Entwicklungsrichtung. „Ich fühlte mich wohler als je zuvor mit dem Motorrad. Ich hatte durch die Modifikation des Tanks mehr Kraft, um länger konstante Zeiten fahren zu können. Ich machte mir aber Sorgen um den Vorderreifen. Einige Motorräder beanspruchen den Vorderreifen weniger und das könnte zum Vorteil werden. Ich änderte meinen Fahrstil komplett und schonte den Vorderreifen. Noch nie änderte ich meinen Stil vom Training zum Rennen so stark“, berichtet Lorenzo.
„Das funktionierte, denn nach dem Rennen sah der Vorderreifen viel besser aus als erwartet. Ich nutzte meine Konzentration und achtete darauf, keine Fehler zu machen. Ich hatte genug Kraft, um bis zum Ende zu pushen“, lobt er den neuen Tank. „Es war auch für die Zukunft eine wichtige Erfahrung, um das Maximum aus dem Motorrad herausholen zu können.“
„Mir war bewusst, dass es ein magischer Moment war. Es war sehr wichtig, beim Ducati-Heimrennen mit der Ducati zu gewinnen“, kommentiert der Weltmeister von 2010, 2012 und 2015. Im Rahmen des Rennwochenendes äußerte sich auch Ex-Champion Casey Stoner zu Lorenzo und meinte, der Spanier würde nur ein Erfolgserlebnis benötigen, damit es Klick macht.
Jorge Lorenzo und Ducati gehen 2019 getrennte Wege
„Es ist jetzt sehr einfach, so etwas zu sagen. Doch die Zeit davor war der Teil, der schwierig war – an den Jorge Lorenzo zuvor zu glauben, als die Ergebnisse nicht gut waren“, bemerkt Lorenzo trotzig und kündigt das Aus bei Ducati an: „Ich freue mich sehr über diesen Sieg, doch ich bin auch traurig. Hätte ich diese Modifikationen eher erhalten, könnte ich verkünden, dass ich mit Ducati weitermache. Doch das kann ich nicht.“
„Die Leute denken, dass ich manchmal Ausreden suche. Ich sage immer die Wahrheit. Wenn ich einen Fehler mache, dann stehe ich dazu. Das sieht man in vergangenen Interviews. Wenn ich etwas benötige, dann hat das seinen Grund. Das habe ich demonstriert. Ducati stellte mir diese Modifikation schlussendlich bereit. Viele Leute meinten, es sei unmöglich, mit meiner Methode mit der Ducati zu gewinnen. Ich habe es geschafft. Ich lüge nie. Ich hoffe, dass die Leute nun stärker an meine Worte glauben“, so der Mugello-Sieger.
Ex-Teamkollege Valentino Rossi war in Mugello chancenlos gegen Lorenzo. Hat es den 39-jährigen Italiener überrascht, Lorenzo an der Spitze zu sehen? „Es ist schwierig zu sagen, dass man keinen Sieg von Jorge erwartet, da er einer der Toppiloten ist. Aber um mit der Ducati zu gewinnen, brauchst du Zeit. Das Bike ist ganz anders als die Yamaha“, kommentiert Rossi.
„Er war schon an anderen Wochenenden stark, aber gestern sah ich mir die Daten an und wusste, dass es schwierig wird, da er eine sehr gute Pace hat. Er kann mit dem weichen Vorderreifen schnell fahren und daher habe ich ein gutes Rennen von ihm erwartet“, schildert Rossi.
Ergebnisse Mugello MotoGP 2018 Rennen
Text von Sebastian Fränzschky
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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