(Motorsport-Total.com) – Maverick Vinales hat die längste Negativserie von Yamaha in der Königsklasse beendet. 25 MotoGP-Rennen in Folge konnte Yamaha kein Rennen gewinnen.
Nun dominierte der Spanier den Grand Prix von Australien 2018 und siegte souverän auf Phillip Island. Andrea Iannone (Suzuki) hielt in der letzten Runde Andrea Dovizioso (Ducati) in Schach und eroberte den zweiten Platz. Valentino Rossi konnte nicht das Tempo seines Yamaha-Teamkollegen fahren und kam als Sechster ins Ziel.
„Das Bike war heute perfekt“, strahlt Vinales nach seinem ersten Sieg seit Le Mans 2017. „Es fühlt sich unglaublich an. Dieses Jahr war extrem schwierig für mich. Ich habe gar nicht realisieren können, dass ich gewonnen habe. Ich wollte einfach mein Bestes geben. Ich muss mich bei meinem Team bedanken, weil sie unermüdlich gearbeitet haben. Sie haben mir ein siegfähiges Bike gegeben. Das war unser Ziel. Als ich die Linie überquert habe, hatte ich Tränen in den Augen.“
Die Szene des Rennens spielte sich zwischen zwei anderen Fahren ab. Weltmeister Marc Marquez (Honda) und Johann Zarco (Tech-3-Yamaha) waren in eine gefährliche Situation verwickelt. Nach fünf Runden kam es zwischen den beiden in Kurve 1 zu einer Berührung. Marquez war vorne, Zarco etwas nach außen versetzt dahinter. Als Marquez bremste und seine Linie für Kurve 1 wählen wollte, berührten sich sein Hinterreifen und der Vorderreifen von Zarco.
Der Franzose stürzte spektakulär und rollte unzählige Male durch das Kiesbett. Er blieb zum Glück unverletzt. Die nachfolgenden Fahrer, vor allem Iannone, schafften es, der herumfliegenden Yamaha auszuweichen. Marquez konnte seinerseits einen Highsider vermeiden, aber durch den Zusammenstoß war der hintere Bereich seiner Honda stark beschädigt und er musste an der Box aufgeben. Beide bewerteten die Situation im Anschluss als Rennunfall. Marquez kam zum ersten Mal seit dem Motorschaden in Silverstone im Vorjahr nicht ins Ziel.
Vinales zieht auf und davon, viele Kämpfe in der Verfolgergruppe
Als sich der Staub gelegt hatte, lag Vinales vorne, obwohl er nach der ersten Runde von Startplatz zwei an die neunte Stelle zurückgefallen war. In Runde acht setzte er sich erstmals an die Spitze und fuhr sofort auf und davon. Bis zu vier Sekunden betrug sein Vorsprung auf die Verfolgergruppe, in der hart gekämpft wurde. Die beiden Ducati-Fahrer Dovizioso und Alvaro Bautista, die beiden Suzuki-Fahrer Iannone und Alex Rins sowie Rossi lieferten sich viele enge Überholmanöver.
Fünf Runden vor Rennende setzte sich schließlich Iannone in der Verfolgergruppe durch. Der Suzuki-Fahrer überholte beide Ducatis und nahm die Verfolgung von Vinales auf. Der Vorsprung der Yamaha mit der Startnummer 25 begann zu schrumpfen, aber Vinales brachte den Sieg sicher ins Ziel. Iannone musste sich in der letzten Runde noch gegen Dovizioso verteidigen. Der Ducati-Fahrer griff an, aber Iannone konnte ihn in Schach halten und Platz zwei sichern.
Bestes Suzuki-Ergebnis für Andrea Iannone
„Natürlich freue ich mich über dieses Wochenende“, sagt Iannone zu seinem besten Suzuki-Ergebnis. Seine bisherigen Podestplätze mit der GSX-RR waren dritte Plätze gewesen. „Von Beginn an haben wir wirklich gut gearbeitet. Wir hatten einen tollen Speed und eine große Chance auf den Sieg. Ich habe im Kampf gegen Dovizioso und Bautista viel Zeit verloren, da die Ducati auf der Geraden einfach stärker und schneller war. In den Kurven waren sie gleich gut wie wir. Dennoch habe ich mein Bestes gegeben und es ist der zweite Platz worden.“
Dovizioso zieht nach Platz drei ebenfalls ein positives Fazit: „Ich bin überglücklich. Wir haben auf dieser Strecke normalerweise immer viele Probleme. Außerdem ist das Wetter wieder einmal sehr eigenartig gewesen. Der Wind hat viele Schwierigkeiten verursacht. Heute waren die Bedingungen gut. Ich hatte einen tollen Start und meine Strategie war gut. Ich konnte den Reifen zu Beginn schonen, aber dann war ich am Ende am Limit. Das war aber jeder. Ich konnte am Limit fahren und war in der richtigen Position.“
Valentino Rossi hat keine Chance auf das Podium
Lorenzo-Ersatz Bautista nutzte seine Chance und fuhr als Vierter ins Ziel. In den letzten Runden setzte sich Alex Rins (Suzuki) im Duell um Platz fünf gegen Rossi (Yamaha) durch. Dahinter folgten auf den Positionen sieben bis zehn Jack Miller (Pramac-Ducati), Franco Morbidelli (Marc-VDS-Honda), Aleix Espargaro (Aprilia) und Bradley Smith (KTM). Weiter hinten sammelte Xavier Simeon (Avintia-Ducati) als 15. seinen ersten WM-Punkt. Tom Lüthi (Marc-VDS-Honda) ist nun der einzige Rookie mit einem leeren Kontostand. In Australien fuhr der Schweizer vier Sekunden hinter Simeon als 16. ins Ziel.
Zu den Ausfällen zählten auch Honda-Werksfahrer Dani Pedrosa (Sturz) und KTM-Mann Pol Espargaro, der mit dem weichen Hinterreifen gepokert hatte, aber an der Box aufgeben musste. Der Doppelausfall vom Honda-Werksteam macht vor allem die Teamweltmeisterschaft wieder spannend. Honda hat nur noch 16 Punkte Vorsprung auf Yamaha. Ducati liegt 38 Zähler zurück. Bei den Konstrukteuren sieht es für Honda besser aus, denn das Polster auf Ducati beträgt 39 Zähler (zur WM-Gesamtwertung).
Der nächste Grand Prix findet bereits am kommenden Wochenende (4. November) in Sepang (Malaysia) statt.
Ergebnisse MotoGP Phillip Island 2018
Text von Gerald Dirnbeck
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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