Reifendruck Regel - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Einen Tag vor dem Trainingsauftakt gibt es Gewissheit über die Strafen

(Motorsport-Total.com) – In der vergangenen MotoGP-Saison debütierte die Reifendruck-Regel, die vorgibt, dass die Fahrer während eines Rennens einen konkret definierten Mindestdruck nicht unterschreiten dürfen.

Am Saisonende 2023 hagelte es massenweise Verwarnungen und auch Strafen. Es wurde angekündigt, ab 2024 direkt Disqualifikationen auszusprechen. Doch diese konsequente Umsetzung wurde in letzter Sekunde verhindert.

Laut Informationen unserer Kollegen von Motorsport.com Italien wird es in der MotoGP-Saison 2024 bei Verstoß gegen die Reifendruck-Regel keine Disqualifikationen geben. Stattdessen hat man sich auf Zeitstrafen geeinigt.

Verletzt ein Fahrer die Luftdruck-Regel in einem Hauptrennen, erhält er eine Strafe von 16 Sekunden. Bei Vergehen im Sprintrennen liegt die Strafe bei acht Sekunden.

Die Regel besagt, dass ein Fahrer mindestens 60 Prozent eines Rennens mit 1,80 bar unterwegs sein muss. Michelin machte ein Zugeständnis und reduzierte den Mindestwert von 1,88 bar auf 1,80 bar, um den Fahrern einen größeren Puffer zu geben.

Michelin bietet den Fahrern und Teams einen Kompromiss an
„Nach der Analyse der Daten haben wir die Entscheidung getroffen, auf 1,80 bar zu gehen. Damit haben sie etwas mehr Spielraum. Im Gegenzug verlangen wir, dass 60 Prozent des Rennens in diesem Bereich absolviert werden müssen“, kommentiert Piero Taramasso von Michelin.

Der Mindestwert von 1,80 bar wird auf einigen Strecken, wie dem Sachsenring und den Kursen in Mandalika und auf Phillip Island auf Grund der Belastungen auf 1,85 bar angehoben. Diese Strecken bringen die Karkassen auf Grund der Layouts an ihre Grenzen.

Im Vergleich zum Vorjahr erwartet Michelin weniger Verstöße. „Alle Teams sind in der Lage, die vorgegebenen Werte einzuhalten, egal ob 1,80 oder 1,88 bar“, ist Michelin-Motorradsport-Manager Piero Taramasso überzeugt.

Warum es im Vorjahr so viele Verstöße gab
Für die vielen Vergeben in der MotoGP-Saison 2023 hat der Michelin-Manager eine klare Begründung: Die Teams nutzten die erste Verwarnung, um sich gegenüber den Konkurrenten im richtigen Moment einen Vorteil zu verschaffen.

„Die Strafen im Vorjahr entstanden, weil die Teams mit dem Limit geflirtet haben und einen Joker hatten“, so Piero Taramasso. „In diesem Jahr gibt es keine Verwarnung. Sobald man erwischt wird, gibt es eine Strafe.“

Nötig wurde die Reifendruck-Regel auf Grund der immer stärkeren Belastungen, denen die Vorderreifen ausgesetzt sind. Vor allem der Abtrieb der Aero-Verkleidungen übt großen Druck auf die Vorderreifen aus. Michelin kündigte bereits einen überarbeiteten Vorderreifen an, hinkt dem ursprünglichen Zeitplan aber hinterher.

Text von Sebastian Fränzschky, Co-Autor: Matteo Nugnes

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