Magneti Marelli - © Ducati Corse

© Ducati Corse – Magneti Marelli stellt bereits für alle Hersteller die Hardware zur Verfügun

Der Grand Prix von Deutschland war ein wichtiger Stichtag für die Zukunft. Am Sonntag nach dem Rennen mussten die drei Hersteller Honda, Yamaha und Ducati eine Software-Version bei der Dorna hinterlegen.

Ab sofort darf bis Saisonende nichts mehr am Code verändert werden. „Offen gesagt, mussten sie ihre eigene Software einfrieren“, bestätigt MotoGP-Technikdirektor Corrado Cecchinelli. „Sie haben uns darum gebeten, die eingefrorene Software zu überwachen. Das ist unsere einzige Rolle in diesem Prozess.“

Ab der kommenden Saison steht allen Teams eine einheitliche Software zur Verfügung, die von Honda, Yamaha und Ducati gemeinsam entwickelt wird. Suzuki und Aprilia sind nicht Teil dieses Entwicklungsprozesses und sind somit von der jetzigen Einfrierung ausgenommen. Trotzdem erhalten sie 2016 wie alle anderen Teams die gemeinsame Software. Mit dieser gemeinsamen Software sollen die zukünftigen Entwicklungskosten gesenkt und gleichzeitig die Ausgeglichenheit im Feld gefördert werden.

„Die Entwicklung der Elektronik wird durch Magneti Marelli, die Dorna und Honda, Yamaha und Ducati erfolgen“, erläutert Ducati-Teamchef Paolo Ciabatti im Gespräch mit ‚Motorsport-Total.com‘. „Als diese Regel beschlossen wurde, gab es nur diese drei Hersteller in der MotoGP. Zudem sind diese drei Hersteller die einzigen, die entsprechenden Input liefern können.“ Auch neue Hersteller wie KTM profitieren letztendlich davon, denn es muss kein eigenes System entwickelt werden.

Es stellt sich die Frage, ob die Einfrierung der Software in der zweiten Saisonhälfte Auswirkungen haben wird? „Ich denke nicht, dass sich dadurch etwas verändert“, winkt Yamaha-Ass Valentino Rossi ab. „Es wird interessant werden, denn alle fragen sich, wie es mit der Elektronik im nächsten Jahr weitergeht. Unsere Elektronik funktioniert sehr gut und ich bin neugierig, wie sich das Motorrad mit der neuen Elektronik in den nächsten Jahren verändert.“

„Das wird interessant und auch wichtig für die Balance in der Meisterschaft sein. Aber ich denke, dass wir bis zum Valencia-Test warten müssen. In dieser Saison wird sich aber nichts ändern“, glaubt Rossi. Die drei Hersteller werden die neue Software gemeinsam entwickeln. Wenn in Zukunft ein Hersteller beispielsweise eine Änderung haben möchte, müssen die anderen Hersteller zustimmen. Die Umsetzung erhalten dann alle.

Ducati sieht keine Probleme bei aktueller Open-Software
„Die aktuelle Open-Software wird die Basis der 2016er-Elektronik sein“, bestätigt Ciabatti. „Dann kann jeder Hersteller Input liefern, um die Software zu verfeinern.“ Die zweite entscheidende Frage ist, ob Ducati dadurch einen Vorteil hat, denn seit Jahren wird eng mit Magneti Marelli zusammengearbeitet. Die GP14 konnte für das Avintia-Team weitestgehend problemlos an die aktuelle Einheitselektronik von Magneti Marelli angepasst werden.

Dagegen gibt es bei den Open-Bikes von Honda und Yamaha große Probleme, vor allem mit der Traktionskontrolle. Nicky Hayden, Eugene Laverty und Stefan Bradl übten zum Teils heftige Kritik an der Open-Software. Ducati kennt diese Schwierigkeiten nicht: „Wir verwenden die aktuelle Open-Software bei den Avintia-Maschinen. Offensichtlich funktioniert die Software gut“, findet Ciabatti. Hector Barbera ist bei Saisonhalbzeit auch der bestplatzierte Open-Fahrer in der Weltmeisterschaftswertung.

„Hinsichtlich der Rundenzeiten liegen die Avinita-Piloten auf eine Runde nicht so weit zurück“, bewertet Ciabatti die Leistungsfähigkeit des Open-Bikes. „Die Performance im Rennen ist natürlich eine andere Geschichte. Das ist aber eher auf den Charakter der GP14 zurückzuführen. Das Motorrad geht nicht besonders sparsam mit den Reifen um.“

Ducati sieht deshalb die Umstellung auf die Einheitssoftware gelassen: „Wir sind überzeugt, dass die Software schon ziemlich gut funktioniert. Wir können beinahe alle Parameter verwenden, die wir auch bei der Werksmaschine verwenden. Es ist möglich, ein Seamless-Getriebe zu verwenden, was für die anderen Hersteller wohl ein Problem darstellt“, gibt Ciabatti dennoch zu. „Wir sind nicht besorgt, was die Einheitselektronik für die kommende Saison angeht.“ Avintia verwendet ein Seamless-Getriebe, während die Open-Bikes von Honda und Yamaha darauf verzichten müssen.

Text von Gerald Dirnbeck & Sebastian Fränzschky

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