(Motorsport-Total.com) – Das Format der MotoGP wird ab der Saison 2023 um Sprintrennen am Samstag ergänzt.
Der Zeitplan eines MotoGP-Wochenendes ändert sich durch diese Änderung deutlich. Die Verantwortlichen erhoffen sich ein besseres Erlebnis für den Fan. Für die Fahrer und Teams ist das zusätzliche Rennen eine weitere Belastung.
Ex-MotoGP-Stammpilot Cal Crutchlow hätte keine Lust auf ein zusätzliches Rennen am Samstag. „Nicht nur für die Fahrer wird es richtig schwierig“, bemerkt er kritisch. „Es ist wie ein Qualifying. Im Qualifying fährt man sechs Runden. Das sind acht Runden mit Out-/In-Lap, weil man da auch schon pushen muss.“
„Ich bin wie ein guter Rotwein. Ich werde gegen Ende des Rennens schneller“, scherzt der Brite, der in den zurückliegenden Jahren als Yamaha-Ersatzpilot zu einigen Renneinsätzen kam und zum Teil beachtliche Leistungen zeigte.
Warum das neue MotoGP-Format nicht alle Beteiligten gleich hart trifft
Auf Renneinsätze im kommenden Jahr hätte Crutchlow weniger Lust, da die Sprintrennen eine zusätzliche Belastung darstellen. „Ich persönlich denke, dass es zu viel ist. Vor allem für diejenigen mit einer Familie ist es schwierig“, warnt der Yamaha-Testpilot.
„Für diejenigen, die jung sind, vielleicht keine Freundin haben, ist es eine andere Situation. Für mich wären 18 Grands Prix ausreichend, doch ich bin nicht derjenige, der die Regeln ausstellt und bestimmt, wo Rennen gefahren werden“, erklärt Crutchlow mit Blick auf den Kalender mit 21 Grands Prix und insgesamt 42 Rennen.
Druck auf die Teammitglieder steigt: Keiner ist unersetzbar
Für die Teammitglieder ist der MotoGP-Kalender 2023 eine Herausforderung. Crutchlow weiß aber, dass keiner unverzichtbar ist. Teammitglieder, die sich auf Grund der Kalenderausweitung abwenden, werden schnell ersetzt, meint Crutchlow.
„Wenn jemand unzufrieden ist, dann kommt jemand anderes und übernimmt den Job. Es ist kein Problem, Leute zu finden, die als Mechaniker, Koch oder in der Hospitality arbeiten möchten. Die Teams wissen, dass sie jederzeit einen anderen Mitarbeiter finden können“, erklärt der Brite.
„Es ist wie mit den Fahrern. Wenn ein Fahrer nicht mehr will, dann steht ein anderer bereit, um den Job zu übernehmen“, bemerkt Crutchlow. „Es wird immer jemanden geben, der sich bereiterklärt. Auch wenn es 30 Grands Prix wären.“
MotoGP-Piloten sollten für mehr Rennen auch mehr Geld erhalten
Verwundert ist Crutchlow, dass das neue Format mit den zusätzlichen Sprintrennen aus finanzieller Sicht kaum einen Unterschied für die Fahrer ausmacht. „Die Fahrer sind wirklich nicht besonders clever, oder?“, scherzt der Brite. „Wenn man einen Vertrag unterschreibt, dann macht man das für jedes Event. Doch die Fahrer unterschreiben für eine Saison.“
„Jetzt haben sie aber doppelt so viele Rennen. Ich war immer clever, denn ich unterschrieb für die jeweiligen Rennen. Man weiß nie, was passiert. Das hat natürlich auch zur Folge, dass Geld fehlt, wenn Rennen gestrichen werden“, grübelt Crutchlow und scherzt: „Vielleicht brauchen sie ein paar vernünftige Manager.“
Text von Sebastian Fränzschky
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