Jorge Lorenzo - © LAT

© LAT – Beim Crash war Lorenzo mit einem neuen Chassis von Honda unterwegs

(Motorsport-Total.com) – Der Montag nach dem Grand Prix von Katalonien war ein offizieller Testtag für die MotoGP-Teams.

Viele Fahrer spulten annähernd 100 Runden ab. Es wurde bei allen Herstellern an technischen Details gearbeitet. Mit 1:38.967 Minuten stellte Maverick Vinales (Yamaha) die Bestzeit auf. Rundenzeiten sind bei einem Test wie immer mit Vorsicht zu genießen, da die Strecke in perfektem Zustand war und nach dem gestrigen Rennen genügend Grip bot.

Von 09:00 bis 18:00 Uhr stand den Teams der Circuit de Barcelona-Catalunya zur Verfügung. Einer der ersten Fahrer auf der Strecke war Stefan Bradl (Honda). Auch die Testfahrer Dani Pedrosa (KTM), Sylvain Guintoli (Suzuki) und Bradley Smith (Aprilia) waren im Einsatz. Ansonsten waren fast alle Stammfahrer auf der Strecke. Somit waren es am Montag 25 MotoGP-Faher.

Lediglich Aprilia-Werksfahrer Aleix Espargaro fehlte. Der Spanier befand sich weiterhin im Quiron-Krankenhaus in Barcelona. Beim Crash mit Aprilia-Kollegen Smith im gestrigen Rennen hat er sich diverse Verletzungen am linken Knie zugezogen. Ob Espargaro beim kommenden Rennen in Assen fahren kann, wird nach einer Untersuchung kommende Woche Dienstag entschieden.

Lorenzos Honda landet auf Reifenstapel
Für die erste Testunterbrechung sorgte Jorge Lorenzo. Der Spanier stürzte gegen 10:30 Uhr in Kurve 9. Dabei überschlug sich seine Honda mehrfach im Kiesbett und landete auf dem Reifenstapel. Lorenzo blieb unverletzt und konnte später weiterfahren. Lorenzo arbeitete weiter an der Ergonomie. Sein Teamkollege Marc Marquez hatte gegen 14:30 Uhr einen harmlosen Ausrutscher in Kurve 4. Marquez probierte eine neue Frontverkleidung mit anders geformten Winglets.

Außerdem testete Marquez die 2018er-Honda von Takaaki Nakagami. Der Japaner seinerseits durfte erstmals mit dem 2019er-Modell fahren und war damit deutlich schneller. Cal Crutchlow arbeitete nur an Details und probierte unter anderem das Winglet vor dem Hinterreifen aus. Lorenzo testete außerdem das schwarze Chassis mit Carbon-Verstärkungen. Mit diesem Bike produzierte er allerdings den Sturz.

Ducati: „Halo“ beim Windschild
Bei Ducati stand Detailarbeit bei der Aerodynamik im Fokus. Danilo Petrucci und Andrea Dovizioso probierten Änderungen an der Oberseite des Windschilds aus. „Ich habe es bereits nach der Formel 1 benannt – Halo“, schmunzelt „Petrux“. Der Mugello-Sieger arbeitete auch an der Geometrie, um ein besseres Gefühl in langgezogenen Kurven zu haben. Diese Änderungen will er auch in Assen verwenden.

Außerdem fuhr Dovizioso mit einem neuen Alu-Chassis, das Carbon-Verstärkungen hat. „Ich bin zufrieden mit dem neuen Chassis“, sagt der WM-Zweite. „Natürlich ist es noch schwierig zu beurteilen, aber das Turning scheint etwas besser zu sein. Wir können das nur während eines Rennwochenendes evaluieren.“ Bei Jack Millers Ducati GP19 war ein neues Heck hinter der Sitzbank zu sehen. Diese Variante hatte der Australier schon bei den Wintertests ausprobiert.

Suzuki-Speerspitze Alex Rins war ebenfalls mit einem neuen Chassis unterwegs. „Damit war ich sehr zufrieden, denn es ist ein deutlicher Fortschritt zu dem, welches ich gestern hatte. Ich konnte später bremsen.“ Allerdings meinte der Spanier, dass das Turning damit etwas schwieriger geworden ist. Noch ist nicht entschieden, ob er dieses neue Chassis in Assen einsetzen wird. „Ich hoffe in Zukunft auf weitere Updates, vor allem für die Aerodynamik“, so Rins.

Yamaha: Neuer Hebel für Hinterradbremse bei Rossi
Im Yamaha-Lager wurde wieder der neue Auspuff getestet, den Valentino Rossi schon im Freitagstraining ausprobiert hat. Außerdem wurde an der Elektronik gearbeitet. Der Fokus lag auf der Motorbremse und der Traktionskontrolle, um die Traktion und die erste Phase der Beschleunigung zu verbessern. Ansonsten hatte Yamaha keine großen Neuerungen im Gepäck.

Interessantes Detail: Rossi probierte beim linken Lenkerstummel einen zusätzlichen Hebel für die Hinterradbremse aus. Im Petronas-Yamaha-Team war Detailarbeit angesagt. Quartararo arbeitete an der Elektronik und bekam auch Besuch von Yamaha-Ingenieuren, die sich genau ansahen, wie der 20-Jährige arbeitet. Teamkollege Franco Morbidelli erhielt kleinere Updates von Yamaha und fokussierte sich ebenfalls auf Details, um die Konstanz im Rennen zu verbessern.

KTM: Neues Chassis für Espargaro, Pedrosa im Einsatz
Bei KTM arbeitete Pol Espargaro mit einem neuen Chassis, neuen Elektronikmappings und Aerodynamikteilen. Der Spanier zeigte sich insgesamt mit seinem Paket zufrieden. Auch Teamkollege Johann Zarco machte einen glücklicheren Eindruck als zuletzt. Die Updates, die KTM für ihn bereitgestellt hatte, vermitteltem dem Franzosen insgesamt ein etwas besseres Gefühl.

Testfahrer Pedrosa war zum ersten Mal in KTM-Farben bei einem offiziellen Test dabei. Sein Programm ist aber nicht bekannt. Detail am Rande: Als der Testtag beendet war, schnappte sich Pedrosa sein Rennrad und drehte einige Runden um die Strecke.

In Abwesenheit von Aleix Espargaro musste Andrea Iannone die meiste Arbeit bei Aprilia schultern. Auch bei der RS-GP gab es einige technische Updates. Smith drehte ebenfalls viele Runden. Am Dienstag wird der Brite in Valencia MotoE testen, bevor er am Mittwoch zurück nach Barcelona fährt.

Am Mittwoch wird KTM in Barcelona einen Privattest einlegen. Auch die Testfahrer von Suzuki (Guintoli) und Aprilia (Smith) werden dann voraussichtlich wieder im Einsatz sein. Der nächste offizielle Montagstest ist für den 5. August angesetzt. Das ist der Tag nach dem Grand Prix von Tschechien in Brünn.

Am morgigen Dienstag sind die meisten Moto2-Teams mit einem Testtag an der Reihe. Wenige Moto3-Fahrer haben sich auch angekündigt.

Die Testzeiten aus Barcelona (Montag):

01. Maverick Vinales (Yamaha) 1:38,967 Minuten (98 Runden)
02. Franco Morbidelli (Petronas-Yamaha) +0,047 (78)
03. Marc Marquez (Honda) +0,290 (80)
04. Alex Rins (Suzuki) +0,367 Sekunden (75)
05. Fabio Quartararo (Petronas-Yamaha) +0,461 (56)
06. Francesco Bagnaia (Pramac-Ducati) +0,499 (54)
07. Takaaki Nakagami (LCR-Honda) +0,588 (59)
08. Joan Mir (Suzuki) +0,703 (67)
09. Jack Miller (Pramac-Ducati) +0,778 (60)
10. Cal Crutchlow (LCR-Honda) +0,936 (73)
11. Danilo Petrucci (Ducati) +0,950 (57)
12. Andrea Dovizioso (Ducati) +0,958 (63)
13. Tito Rabat (Avintia-Ducati) +0,971 (75)
14. Valentino Rossi (Yamaha) +1,001 (71)
15. Johann Zarco (KTM) +1,230 (70)
16. Pol Espargaro (KTM) +1,234 (57)
17. Jorge Lorenzo (Honda) +1,390 (65)
18. Bradley Smith (Aprilia) +1,597 (88)
19. Andrea Iannone (Aprilia) +1,639 (76)
20. Miguel Oliveira (Tech-3-KTM) +1,895 (61)
21. Karel Abraham (Avintia-Ducati) +2,133 (35)
22. Hafizh Syahrin (Tech-3-KTM) +2,195 (52)
23. Sylvain Guintoli (Suzuki) +2,276 (69)
24. Stefan Bradl (HRC) +2,462 (84)
25. Dani Pedrosa (KTM) +2,857 (51)

Text von Gerald Dirnbeck

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