(Motorsport-Total.com) – Ducati verlor am dritten und letzten Tag des Jerez-Tests rund eine Sekunde auf die Spitze, die von Tech-3-Yamaha-Pilot Cal Crutchlow gebildet wurde.
Nicky Hayden, der Routinier im italienischen Werksteam, packte am Montag mit 0,859 Sekunden Rückstand auf Crutchlow auf Platz sieben zusammen. Ducati-Neuzugang Andrea Dovizioso platzierte sich mit zusätzlichen 0,146 Sekunden Rückstand direkt hinter Hayden auf Rang acht.
In der Kombination aller Rundenzeiten des letzten Vorsaisontests beleget das Ducati-Duo mit einem Rückstand von weniger als einer Sekunde die Ränge sieben (Dovizioso) und neun (Hayden). „Darüber bin ich sehr glücklich und ehrlich gesagt ein bisschen überrascht. Das hatte ich nicht erwartet“, unterstreicht Dovizioso seine Freude über den kleiner gewordenen Abstand zur Spitze.
„Wir haben schon in Malaysia Fortschritte gemacht und den Rückstand hier nochmals reduziert. Speziell mit frischen Reifen ist der Abstand nicht allzu groß“, berichtet der Italiener und bedauert, dass „das Wetter nicht gut genug war, um einen Longrun zu fahren“. So gesehen geht Ducati laut „Dovi“ vor allem im Hinblick auf die Renndistanz „mit einem großen Fragezeichen nach Katar“. Was das Qualifying betrifft, ist der Ducati-Neuzugang optimistischer: „Wir wissen, dass wir vom reinen Tempo her nicht allzu weit zurückliegen und wissen, dass wir um einen guten Startplatz kämpfen können.“
Teamkollege Hayden führt den gegenüber Sepang verringerten Rückstand auf die Spitze in erster Linie auf die geringere Streckenlänge in Jerez zurück. „Beim ersten Malaysia-Test war die Lücke größer als erhofft. Zwei Sekunden Rückstand waren wirklich ein herber Schlag, doch seitdem haben wir hart gearbeitet. Wir konnten den Abstand auf eineinhalb Sekunden verringern“, spricht der US-Amerikaner den zweiten Sepang-Test Ende Februar an und spannt den Bogen zu Jerez: „Die Strecke hier ist natürlich kürzer. Mein Ziel war es, weniger als eine Sekunde zu verlieren. Das haben wir geschafft.“
Tendenz zum Untersteuern macht nach wie vor Sorgen
„Mein Fahrwerksspezialist hatte ein paar Ideen“, berichtet Hayden von seinem letzten Testtag auf der GP13 vor dem Saisonauftakt und hält fest: „Im Vergleich zum Vortag war die Strecke nicht unbedingt in einem besseren Zustand. Es gab nach wie vor ein paar feuchte Stellen, doch ich fuhr eine Sekunde schneller. Das ist ein gutes Zeichen“. Vor dem Start in seine fünfte Ducati-Saison gesteht Hayden aber auch, dass das Ducati-Grundproblem noch immer dasselbe ist. „Das Einlenken, speziell in die schnellen Kurven, ist nach wie vor das große Problem. Sobald ich die Bremse löse, schiebt das Bike nach außen. Am Kurvenausgang geht mir dann die Straße aus. Das macht es speziell auf einer Strecke wie dieser mit zusammenhängenden Kurven schwierig.“
„Das müssen wir lösen, doch es ist alles andere als ein neues Problem“, verweist Hayden auf die Tatsache, dass die Desmosedici von Haus aus zum Untersteuern neigt. „Jetzt hoffe ich, dass das Testteam in Bezug auf die Steifigkeit des Chassis ein paar Dinge findet, die uns weiterbringen“, übt sich der US-Amerikaner in Zweckoptimismus und fügt hinzu: „Natürlich wäre ich vor Katar gern näher dran, aber immerhin ist die Stimmung im Team gut. Jeder arbeitet wirklich hart und gibt vollen Einsatz. Die Situation könnte also schlechter sein.“
Bezüglich seines frisch operierten rechten Handgelenks hält Hayden fest: „Ich bin noch nicht wieder bei 100 Prozent, doch vor diesem Test wusste ich überhaupt nicht, wie viel ich hier würde fahren können. Es ist nie einfach, zwei Wochen nach einer Operation wieder auf das Motorrad zu steigen, doch es lief besser als erwartet.“ Im Hinblick auf den Saisonauftakt in Doha, der in knapp zwei Wochen über die Bühne geht, erwartet der Ex-Weltmeister keine Probleme: „Dann sollte ich wieder bei 100 Prozent angelangt sein.“
Vorfreude auf die „Ducati-Strecke“ in Katar
Während Honda-Werksfahrer Dani Pedrosa und Pramac-Ducati-Pilot Ben Spies am Montag nicht mehr auf die Strecke gingen, blieb das Ducati-Werksteam einschließlich des Testfahrers Michele Pirro bis zum Abend. „Zum Glück sind wir hier geblieben“, spricht Hayden die trockenen Verhältnisse während der letzten zwei Stunden des Testbetriebs an und beteuert: „Wir liegen soweit zurück, dass wir jede Möglichkeit nutzen müssen. Je mehr Zeit wir auf der Strecke verbringen, desto besser, speziell wenn man bedenkt, dass wir hier bald ein Rennen fahren.“ Der Circuito de Jerez ist am 5. Mai die dritte von 18 Stationen der MotoGP-Saison 2013.
Der Saisonauftakt findet wie schon in den vergangenen sechs Jahren in Katar statt. „Losail ist grundsätzlich keine schlechte Strecke für unser Bike. Der Kurs ist sehr eben, das kommt unserem Motorrad entgegen“, sagt Hayden und führt an: „Ich glaube, wir können dort wettbewerbsfähig sein. Ich spreche natürlich nicht davon, um den Sieg mitzufahren, aber ich reise optimistisch dort hin. Die Saison geht jetzt endlich los und es ist Zeit für das Vergnügen.“
Teamkollege Dovizioso sieht es ähnlich. „Ich kam dort in der Vergangenheit immer gut zurecht. Der Kurs kommt meinem Fahrstil entgegen und ich glaube, dass er auch der Charakteristik der Ducati in die Karten spielt“, so die Meinung des Italieners über den Losail International Circuit vor den Toren von Doha, auf dem Ducati dank Casey Stoner drei Siege in den Geschichtsbüchern stehen hat.
Text von Maximilian Kroiss & Mario Fritzsche
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