Valentino Rossi © FGlaenzel

© FGlaenzel – Valentino Rossi setzte sich erstmals in diesem Winter vor die spanische Armada

(Motorsport-Total.com) – Auch der zweite Tag der letzten Wintertestfahrten in Jerez wurde vom Wetter beeinflusst. Am frühen Morgen regnete es in Spanien und die Strecke stand unter Wasser. Bis zum Mittag war lediglich Hiroshi Aoyama (Avintia) mit Regenreifen unterwegs.

Alle anderen Fahrer warteten, bis die Strecke trocknete, denn am Himmel zeigte sich die Sonne. Nach dem Mittagessen war es dann soweit: Die Fahrer gingen mit Slicks auf die Strecke und es wurde ausgiebig trainiert. Rund eineinhalb Stunden vor Testende öffnete der Himmel allerdings wieder seine Schleusen und die Fahrer kehrten an die trockenen Boxen zurück.

Großes Pech hatte Alvaro Bautista. Kurz vor 16:00 Uhr stürzte der Spanier in der Sito-Pons-Kurve von seiner Gresini-Honda. Kurzfristig musste der Trainingsbetrieb unterbrochen werden, denn die Airfences am Streckenrand mussten wieder aufgeblasen werden. Bautista wurde in die Clinica Mobile zur Untersuchung gebracht. Bei einem Röntgen wurden kleine Brüche im Ring- und im kleinen Finger der linken Hand festgestellt. Bautista will sich am Montag trotzdem wieder in den Sattel schwingen und fahren.

An der Spitze der Zeitenliste war zum ersten Mal in diesem Testwinter kein Spanier zu finden: Valentino Rossi markierte in 1:39,525 Minuten die Tagesbestzeit. Der Superstar drehte genau 46 Runden – passend zu seiner Startnummer. Zum ersten Mal seit dem ersten Freien Training für den Grand Prix von Silverstone im Vorjahr beendete Rossi eine offizielle Session als Schnellster. Für Yamaha war es ein guter Tag, denn sein Teamkollege Jorge Lorenzo war lediglich um 15 Tausendstelsekunden langsamer. Am Montag wollen beide mit einem neuen Chassis ausrücken.

Dieses steht Cal Crutchlow im Kundenteam Tech 3 nicht zur Verfügung. Dennoch setzte sich der Brite mit altem Material in Szene und glänzte mit der drittschnellsten Zeit. Auf Rossi fehlten lediglich 0,049 Sekunden. Generell lag das Feld inklusive der Claiming-Rule-Fahrer auf der winkeligen Strecke von Jerez de la Frontera eng beisammen. Die ersten 22 Fahrer waren lediglich durch 2,6 Sekunden voneinander getrennt. In Jerez fällt allerdings der Leistungsnachteil der CRT-Fahrer nicht so sehr ins Gewicht.

Vizeweltmeister Dani Pedrosa folgte mit seiner Honda hinter dem Yamaha-Trio als Vierter. Dagegen war sein neuer Teamkollege Marc Marquez nicht im Spitzenfeld zu finden. Obwohl der amtierende Moto2-Weltmeister 36 Runden drehte, fehlten ihm 1,189 Sekunden auf Rossi. Dieser Rückstand bedeutete im engen Feld hinter Bautista Platz sieben. Im Ducati-Lager gab es wieder gemischte Ergebnisse. Andrea Dovizioso drang auf Platz fünf nach vor, wobei er in seiner schnellsten Runde knapp acht Zehntelsekunden zurücklag.

Nicky Hayden war um eine weitere Sekunde langsamer und klassierte sich als Zehnter. Auffällig bei dem Werks-Duo war, dass an einem ihrer Motorräder schwarze Karbon-Teile zu sehen waren, die nicht rot lackiert waren. Es wurden neue Teile ausprobiert. Andrea Iannone reihte sich mit der Pramac-Ducati einen Platz vor Hayden ein. Dagegen war sein Teamkollege Ben Spies nur auf Rang 16 zu finden. Die Schulter bereitet dem US-Amerikaner weiterhin Schwierigkeiten. Damit war Spies auch langsamer als Ducati-Testfahrer Michele Pirro.

Stefan Bradl war wie am Vortag nach einem Sturz im Kiesbett zu finden. Wenig später fuhr er mit der zweiten Honda aus der LCR-Box wieder auf die Strecke. Insgesamt drehte der Deutsche 32 Runden und klassierte sich als Achter. 1,2 Sekunden betrug sein Rückstand auf die Yamaha-Spitze. Der trockene Nachmittag war speziell für die Rookies eine willkommene Gelegenheit. Bradley Smith (Tech-3-Yamaha) fuhr ganze 41 Runden.

Bester CRT-Vertreter war schließlich Hector Barbera mit der FTR-Kawasaki des Avintia-Teams als Elfter. Aleix Espargaro (Aspar), der mit 48 Runden der fleißigste Fahrer des Tages war, folgte als 13. Sein Teamkollege Randy de Puniet stürzte von der ART. Im Ioda-Team probierte Danilo Petrucci ein neues Suter-Chassis aus und war damit als 14. sofort im CRT-Spitzenfeld dabei.

Lediglich drei der 25 versammelten Fahrer fielen etwas vom Feld ab. Aoyama zerstörte sich einen Satz Regenreifen auf abtrocknender Piste, doch er verglich die Daten mit jenen des Vortages. Michael Laverty spulte mit der neuen Eigenkonstruktion von Paul-Bird-Motorsport 21 Runden ab. Es wurde auch an der Einstellung der neuen Einheits-ECU gearbeitet. Schlusslicht war Rookie Lukas Pesek (Ioda). Am Montag steht der letzte Tag der Wintertestfahrten auf dem Programm.

MotoGP Testzeiten aus Jerez (Sonntag):

01. Valentino Rossi (Yamaha) – 1:39,525 Minuten (46 Runden)
02. Jorge Lorenzo (Yamaha) +0,015 Sekunden (34)
03. Cal Crutchlow (Tech-3-Yamaha) +0,049 (44)
04. Dani Pedrosa (Honda) +0,105 (31)
05. Andrea Dovizioso (Ducati) +0,797 (30)
06. Alvaro Bautista (Gresini-Honda) +1,161 (35)
07. Marc Marquez (Honda) +1,189 (36)
08. Stefan Bradl (LCR-Honda) +1,258 (32)
09. Andrea Iannone (Pramac-Ducati) +1,563 (15)
10. Nicky Hayden (Ducati) +1,800 (35)
11. Hector Barbera (Avintia FTR-Kawasaki) +1,851 (25)
12. Bradley Smith (Tech-3-Yamaha) +1,873 (41)
13. Aleix Espargaro (Aspar-ART) +1,919 (48)
14. Danilo Petrucci (Ioda Suter-BMW) +2,004 (32)
15. Michele Pirro (Ducati-Testfahrer) +2,078 (32)
16. Randy de Puniet (Aspar-ART) +2,161 (34)
17. Claudio Corti (Forward FTR-Kawasaki) +2,176 (26)
18. Ben Spies (Pramac-Ducati) +2,177 (29)
19. Karel Abraham (Cardion ART) +2,391 (35)
20. Yonny Hernandez (PBM ART) +2,525 (32)
21. Bryan Staring (Gresini FTR-Honda) +2,582 (39)
22. Colin Edwards (Forward FTR-Kawasaki) +2,629 (33)
23. Hiroshi Aoyama (Avintia FTR-Kawasaki) +4,434 (25)
24. Michael Laverty (PBM) +4,660 (21)
25. Lukas Pesek (Ioda Suter-BMW) +5,349 (33)

Text von Gerald Dirnbeck

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