Maverick Vinales - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Yamaha-Pilot Maverick Vinales zeigte sich beim finalen Test in bestechender Form

(Motorsport-Total.com) – Zum Abschluss der Vorsaisontests hat sich Yamaha-Pilot Maverick Vinales am letzten Testtag in Katar mit 1:53.858 Minuten die Bestzeit gesichert.

Damit distanzierte er Markenkollege Franco Morbidelli (Petronas-Yamaha) um 0,033 Sekunden. Suzuki-Pilot Alex Rins (+0,210) machte die Top 3 beim Testfinale am Montag komplett.

Wie schon an den Vortagen blieb es zu Beginn auf der Strecke noch relativ ruhig. Erst nach 15 Uhr Ortszeit wagten sich mehr Piloten aus der Box, um die letzten Testkilometer vor dem Saisonauftakt zurückzulegen, der am 8. März auf gleicher Strecke stattfinden wird. Das Rennen wird dann um 18 Ortszeit unter Flutlicht gestartet.

Um sich optimal darauf vorbereiten zu können, standen den Fahrern am finalen Testtag jene Vorderreifen zur Verfügung, die auch während des Rennwochenendes in Katar GP verfügbar sein werden, wie Piero Taramasso von Michelin gegenüber ‚MotoGP.com‘ erklärte. Gute Voraussetzungen also, um die eigene Pace zu prüfen.

Während in diesem Punkt, wie schon an den Tagen zuvor, vor allem Vinales positiv auffiel, gaben auf eine Runde gesehen die beiden Petronas-Piloten Fabio Quartararo und Morbidelli zunächst den Ton an. Letzterer, der anders als sein Teamkollege mit einem 2020er-Motor in einem 2019er-Chassis fährt, knackte als Erster die Marke von 1:54 Minuten.

Wenig später schob sich Vinales mit einer neuen Bestmarke an Morbidelli vorbei und behielt diese bis zum Schluss. Hinter der Suzuki von Rins reihte sich Quartararo (+0,219) ein, der im kombinierten Klassement aller drei Tage dank seiner Zeit von gestern aber Platz drei hält. Als bester Ducati-Pilot sicherte sich Jack Miller (Pramac/0,247) Rang fünf.

Im Vergleich zu seinen Yamaha-Markenkollegen fiel Valentino Rossi beim Testfinale etwas ab. Er landete auf Platz zwölf, hatte aber nur 0,474 Sekunden Rückstand auf die Spitze. In der vorletzten Stunde der heutigen Session musste der Italiener einen Ausrutschter in Kurve 2 verkraften, der ersten Links- nach einer Reihe von Rechtskurven.

Yamaha-Teammanager Massimo Meregalli zeigte sich dennoch zufrieden: „Es ist ein weiterer positiver Test nach Malaysia. Wir erwarteten Bestätigungen, denn die Strecke von Sepang gehört immer zu den günstigsten für uns, und einige Zweifel blieben bestehen. Hier haben wir sofort gut angefangen und alle Bestätigungen erhalten.“

„Es war eine sehr lange Geburt, wir haben fast zwei Jahre gebraucht, um auf das Niveau zu kommen, auf dem wir jetzt sind. Der Motor läuft schneller, vielleicht immer noch nicht genug, aber wir haben uns in vielen anderen Bereichen verbessert. Auf diese Weise können wir wirklich glauben, dass wir ein konkurrenzfähiges Paket haben.“

Bei Honda hieß es am letzten Testtag „Rolle rückwärts“: In der Repsol-Box von Marc Marquez stand neben zwei aktuellen Prototypen nämlich auch ein 2019er-Modell, und zwar jenes von Takaaki Nakagami, der deshalb mit einem Bike vorliebnehmen musste. Er hatte den gestrigen Testtag als Zehnter und damit bester Honda-Pilot abgeschlossen.

Marquez und auch Markenkollege Crutchlow klagten hingegen über das schlechte Kurvenverhalten der neuen Honda, weshalb man sich außerplanmäßig für einen erneuten Vergleichstest mit der Vorjahresmaschine entschied, um herauszufinden, vorher die Probleme rühren: Motor, Chassis oder womöglich der neue Michelin-Reifen.

„Wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen. Im Moment probieren wir Dinge aus dem vergangenen Jahr, ja, sogar von vor zwei oder drei Jahren aus“, erklärte Honda-Teammanager Alberto Puig. „Wir versuchen alles, um uns zu verbessern und die Situation zu lösen. Natürlich ist das nicht die beste Situation, aber das gehört zu unserem Job.“

Auf die Frage, ob man womöglich auf das 2019er-Bike zurückrüste, zeigte sich der Spanier ein Stück weit ratlos: „Wenn wir uns in der Rennwoche befinden, kann ich all das vielleicht beantworten. Im Moment kann ich das nicht, weil ich es nicht weiß.“ Dennoch betonte er: „Wir probieren verschiedene Dinge aus. Das ist nicht das Ende der Welt.“

Im Klassement endete der Tag für Marquez auf Rang sieben. Nur 0,291 Sekunden fehlten ihm auf Vinales‘ Bestzeit. Nicht mal eine Zehntelsekunde dahinter rangierte LCR-Pilot Nakagami auf der 2019er-Honda. Dessen Teamkollege Cal Crutchlow war nur auf Platz 18 (+0,972) zu finden. Honda-Rookie Alex Marquez (+1,661) wurde 21.

Bei Ducati kam am Montag die neue 2020er-Verkleidung mit deutlich größeren Winglets zum Einsatz. Außerdem testete Petrucci, wie Dovizioso schon gestern, die neue Carbonschwinge. Auch der viel beachtete Höhenvariator, der es erlaubt, das Motorrad nicht nur am Start, sondern auch während der Fahrt abzusenken, wurde weiter evaluiert.

Bezüglich des neuen Hinterreifens, über den Dovizioso und Petrucci in Sepang noch geklagt hatten, scheint man in der Anpassung von Set-up und Fahrstil Fortschritte gemacht zu haben. „In Malaysia hatten wir einige Probleme mit dem neuen Reifen, hier haben wir uns recht gut erholt“, bestätigte Ducati-Teammanager Davide Tardozzi.

Ihre Rennsimulation gegen Ende des Tages absolvierten Dovizioso und Petrucci zum Teil gemeinsam und zeigte dabei eine solide Pace, wobei „Petrux“ das Benzin ausging. Tardozzi resümierte: „Wir sind gut unterwegs, trotz der Zeiten (im Klassement; Anm. d. R.). Uns interessiert das Renntempo, nicht die Zeitattacke, und wir sind nicht schlecht dran.“

Dovizioso schaffte es am Ende mit weniger als einer halben Sekunde Rückstand immerhin in die Top 10. Francesco Bagnaia (Pramac-Ducati) ordnete sich als Elfter direkt dahinter ein. Bei Avintia musste sich Johann Zarco (17.) diesmal Teamkollege Tito Rabat (17) geschlagen geben. Zwischen ihnen reihte sich Werkspilot Petrucci ein.

Suzuki setzte die Arbeit des Vortages fort und musste dabei weiterhin mit nur einem neuen Aluminium-Chassis zurechtkommen. Weitere Versionen werden aktuell produziert und sollen bis zum Rennwochenende in weniger als zwei Wochen fertig sein. Zwischen Rins auf Platz drei und Joan Mir auf Platz sechs lagen am Ende nur sechs Hundertstel.

Bei KTM sorgte MotoGP-Rookie Brad Binder für ein Highlight: Er platzierte sich mit einer Zeitattacke im letzten Drittel des Testtages im Klassement vorläufig auf dem vierten Platz, fiel in der Schlussphase dann aber auf Rang neun zurück. Damit war er am Montag bester KTM-Pilot vor Pol Espargaro (14.), Miguel Oliveira (19.) und Iker Lecuona (20.).

Aleix Espargaro, Speerspitze bei Aprilia, schloss den letzten Testtag in Katar als Dreizehnter mit 0,574 Sekunden Rückstand ab. Testpilot Bradley Smith fehlten auf dem letzten Platz 22 2,058 Sekunden. Der Fokus bei Aprilia lag vor allem darauf, die Zuverlässigkeit der neuen RS-GP zu überprüfen und sich so für den Saisonstart zu wappnen.

„Wir haben eine gute Ausgangsposition und sind mit dem, was wir bisher erreicht haben, offensichtlich recht zufrieden“, resümierte Aprilia-CEO Massimo Rivola. „Aber wir müssen Zuverlässigkeit und Leistung finden. Der Motor ist ein Anfänger, er ist sicherlich fahrbarer als der vorherige, er gibt uns Hoffnung für die Entwicklung im Laufe des Jahres.“

Die Testzeiten aus Katar (Montag):
01. Maverick Vinales (Yamaha) – 1:53.858 Minuten (84 Runden)
02. Franco Morbidelli (Petronas-Yamaha) +0,033 (52)
03. Alex Rins (Suzuki) +0,210 (40)
04. Fabio Quartararo (Petronas-Yamaha) +0,219 (58)
05. Jack Miller (Pramac-Ducati) +0,247 (69)
06. Joan Mir (Suzuki) +0,271 (42)
07. Marc Marquez (Honda) +0,291 (61)
08. Takaaki Nakagami (LCR-Honda) +0,381 (40)
09. Brad Binder (KTM) +0,425 (58)
10. Andrea Dovizioso (Ducati) +0,454 (55)
11. Francesco Bagnaia (Pramac-Ducati) +0,468 (55)
12. Valentino Rossi (Yamaha) +0,474 (47)
13. Aleix Espargaro (Gresini-Aprilia) +0,574 (56)
14. Pol Espargaro (KTM) +0,765 (49)
15. Tito Rabat (Avintia-Ducati) +0,816 (56)
16. Danilo Petrucci (Ducati) +0,894 (56)
17. Johann Zarco (Avintia-Ducati) +0,902 (66)
18. Cal Crutchlow (LCR-Honda) +0,972 (70)
19. Miguel Oliveira (Tech-3-KTM) +1,150 (48)
20. Iker Lecuona (Tech-3-KTM) +1,443 (40)
21. Alex Marquez (Honda) +1,661 (47)
22. Bradley Smith (Gresini-Aprilia) +2,058 (55)

Text von Juliane Ziegengeist

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