(Motorsport-Total.com) – Maverick Vinales (Yamaha) hat den zweitägigen MotoGP-Test in Valencia als schnellster Mann beendet.
Der Spanier umrundete den Circuit Ricardo Tormo am Mittwoch in 1:30.757 Minuten und unterbot damit seine eigene Bestzeit vom Dienstag noch einmal deutlich um fast sieben Zehntelsekunden. Dahinter sortierten sich Andrea Dovizioso (Ducati/+0,133 Sekunden) und Weltmeister Marc Marquez (Honda/+0,154) ein.
Am Ende des Tages trennte weniger als eine Sekunde die ersten 14 Fahrer. Gefahren wurde in Valencia erneut von 10:00 bis 17:00 Uhr – zumindest in der Theorie. Denn weil die Strecke am Vormittag noch nass war, dauerte es bis nach 12:00 Uhr, ehe mit Johann Zarco (KTM) der erste Fahrer herausfuhr. Effektiv wurde die Testzeit am Mittwoch damit von sieben auf weniger als fünf Stunden verkürzt.
Ein Problem war das unter anderem auch für Reifenhersteller Michelin. Eigentlich wollten die Franzosen den Valencia-Test nutzen, um neue Mischungen für die Saison 2019 auszuprobieren. Doch durch das an beiden Tagen schlechte Wetter, konnte man das Programm nicht wie geplant abspulen. Auch am Dienstag hatte es in Valencia – wie auch schon am Rennwochenende – geregnet.
Honda „puzzelt“ sich 2019er-Bike zusammen
Einiges zu testen gab es beim Honda-Werksteam. „Wir haben so viele Teile, dass man irgendwann den Überblick verliert“, scherzt Teammanager Alberto Puig bei ‚MotoGP.com‘. So arbeiteten die Japaner unter anderem an Chassis und Motor. „Es ist wie ein Puzzle“, erklärt Puig. Ziel sei es, bis zum Saisonstart 2019 aus allen verschiedenen Teilen das beste Gesamtpaket zusammenstellen.
Der noch immer angeschlagene Jorge Lorenzo wurde am Ende des zweiten Testtags 12. und hatte 0,827 Sekunden Rückstand auf Spitzenreiter Vinales. Er drehte insgesamt 46 Runden und hatte dabei – ebenso wie sein neuer Teamkollege Marquez – drei unterschiedliche Prototypen zur Verfügung. „Es ist noch nichts final“, stellt Puig in diesem Zusammenhang noch einmal klar.
Der einzige weitere Honda-Pilot auf der Strecke – neben den beiden Werksfahrern – war Takaaki Nakagami (8./+0,547). Er spulte auf seiner RC213V 70 Runden ab und war damit der fleißigste Pilot des Tages. HRC-Testpilot Stefan Bradl, der den verletzten Cal Crutchlow im LCR-Team am Dienstag – und auch am Rennwochenende zuvor – noch vertreten hatte, nahm am Mittwoch planmäßig nicht mehr am Testgeschehen teil.
Ducati: Werkspiloten noch ohne finale Version der GP19
Die größte „Flotte“ schickte erneut Ducati an den Start. Ganze sieben Ducati-Piloten waren am Mittwoch auf der Strecke, an der Spitze natürlich die beiden Werkspiloten Dovizioso und Danilo Petrucci (5./+0,202). Teammanager Davide Tardozzi verrät, dass man unter anderem am Rahmen und an der Elektronik arbeitete – allerdings noch nicht an der ganz neuen GP19. Diese hatte lediglich Testpilot Michele Pirro (19./+1,619) zur Verfügung.
Und wie auch schon am Dienstag stürzte Pirro am Nachmittag einmal mit der neuen Maschine in Kurve 2 und fuhr so lediglich 14 Runden. Dovizioso und sein neuer Teamkollege Petrucci hatten jeweils eine GP18 und eine alternative Version der GP19 zur Verfügung. Dabei handelte es sich laut Tardozzi aber lediglich um eine „Evolution“ der GP18. Das komplette 2019er-Motorrad haben beide Fahrer in Valencia noch nicht getestet.
Pramac-Pilot Jack Miller (+0,182) hatte ebenfalls eine frühe Version der GP19 zur Verfügung und hinterließ mit Platz vier einen guten Eindruck. Teamkollege und MotoGP-Rookie Francesco Bagnaia (11./+0,648) war mit einer älteren Version der GP18 unterwegs. Die beiden Avintia-Piloten Tito Rabat (15./+1,183) und Karel Abraham (21./+2,149) waren ebenfalls jeweils mit einer GP18 auf der Strecke.
Yamaha legt Fokus weiterhin auf den Motor
Bei Yamaha verfolgte man erneut ein klares Ziel. „Der Hauptfokus liegt hier für uns darauf, verschiedene Spezifikationen des Motors zu testen“, erklärt Teammanager Lin Jarvis. Nachdem eine erste Version bereits am Dienstag positiv getestet wurde, probierte man am Mittwoch eine weitere Spezifikation aus. Bei Yamaha möchte man in diesem sensiblen Bereich für die Saison 2019 auf keinen Fall die falsche Entscheidung treffen.
Daher wurden auch nicht viele andere Sachen ausprobiert, um nicht vom eigentlichen Ziel abzulenken. Spitzenreiter Vinales musste erneut auf seinen neuen Crewchief Esteban Garcia verzichten, der erst beim kommenden Test in Jerez zum Team stoßen wird. Außerdem stürzte der Spanier am Nachmittag einmal, verletzte sich dabei aber glücklicherweise nicht – und fuhr wenig später die schnellste Runde des Tages.
Valentino Rossi (+0,614) wurde Neunter und war damit am Mittwoch nur drittbester Yamaha-Pilot hinter Vinales und Franco Morbidelli (6./+0,217) aus dem neuen Kundenteam. Dessen Teamkollege und Rookie Fabio Quartararo (+1,334) wurde 16., und auch Testpilot Jonas Folger (18./+1,508) war wieder im Einsatz. Er testete aber keine neuen Teile und sollte die Zeit vor allem nutzen, um sich wieder an ein MotoGP-Bike zu gewöhnen. Er stürzte in der Schlussphase einmal.
Neuzugänge Zarco und Iannone stürzen doppelt
Auch bei KTM wollte man sich nicht verzetteln, indem man zu viele neue Teile ausprobiert. „Wir werden hier nicht anfangen, mit unterschiedlichen Chassis herumzuspielen“, stellt Motorsportchef Pit Beirer klar. Man habe bereits eine gute Basis und wolle daher nicht versuchen, „verrückte Schritte“ zu machen. Stattdessen war es der Plan, sich auf „Kleinigkeiten“ zu konzentrieren.
Neuzugang Zarco wollte Beirer „mit einem sehr guten Gefühl nach Hause schicken“ – doch das klappte nur bedingt. Der Franzose wurde mit 1,752 Sekunden Rückstand 20. und stürzte am Nachmittag gleich zweimal. Teamkollege Pol Espargaro (+0,871) wurde 13., während Hafizh Syahrin (22./+2,251) und Rookie Miguel Oliveira (24./+3,041) aus dem neuen Kundenteam Tech 3 erneut ganz hinten zu finden waren. Syahrin stürzte zudem in den Schlussminuten in Kurve 10.
Ebenfalls zwei Stürze musste Aprilia-Neuzugang Andrea Iannone (17./+1,367) wegstecken. Er crashte zunächst als erster Fahrer des Tages in Kurve 6 und am Nachmittag noch einmal. „Ich habe die Front verloren. Aber das ist normal, denn ich kenne das Limit noch nicht“, erklärt Iannone und ergänzt: „Alles ist ganz neu, also muss ich die Front pushen, um [das Limit] zu verstehen.“
Grundsätzlich sei die Basis der Aprilia bereits gut, er müsse das Bike nun einfach besser kennenlernen. Neben Teamkollege Aleix Espargaro (10./+0,643) war auch der neue Testpilot Bradley Smith (23./+2,271) wieder im Einsatz. „Wir haben zwei Bikes mit einer etwas unterschiedlichen Geometrie hier“, verrät der Brite, der in den letzten Minuten in Kurve 1 ebenfalls einmal crashte. Außerdem habe der Fokus auf der Elektronik gelegen.
Suzuki verzichtete auf einen Testfahrer und war lediglich mit den beiden Stammpiloten am Start. Alex Rins (+0,497) und Rookie Joan Mir (+0,957) belegten am Ende des Tages die Positionen sieben und 14. Für alle Hersteller steht noch ein weiterer Test an, ehe das Testverbot einsetzt und es in die Winterpause geht. In Jerez wird in der kommenden Woche am 28. und 29. November gefahren.che am 28. und 29. November gefahren.
Die Testzeiten aus Valencia (Mittwoch):
1. Maverick Vinales (Yamaha) – 1:30.757 Minuten (57 Runden)
2. Andrea Dovizioso (Ducati) + 0,133 Sekunden (57)
3. Marc Marquez (Honda) +0,154 (53)
4. Jack Miller (Pramac-Ducati) +0,182 (66)
5. Danilo Petrucci (Ducati) +0,202 (60)
6. Franco Morbidelli (Petronas-Yamaha) +0,217 (58)
7. Alex Rins (Suzuki) +0,497 (69)
8. Takaaki Nakagami (LCR-Honda) +0,547 (70)
9. Valentino Rossi (Yamaha) +0,614 (63)
10. Aleix Espargaro (Aprilia) +0,643 (55)
11. Francesco Bagnaia (Pramac-Ducati) +0,648 (49)
12. Jorge Lorenzo (Honda) +0,827 (46)
13. Pol Espargaro (KTM) +0,871 (47)
14. Joan Mir (Suzuki) +0,957 (56)
15. Tito Rabat (Avintia-Ducati) +1,183 (59)
16. Fabio Quartararo (Petronas-Yamaha) +1,334 (63)
17. Andrea Iannone (Aprilia) +1,367 (32)
18. Jonas Folger (Yamaha) +1,508 (47)
19. Michele Pirro (Ducati) +1,619 (14)
20. Johann Zarco (KTM) +1,752 (50)
21. Karel Abraham (Avintia-Ducati) +2,149 (52)
22. Hafizh Syahrin (Tech-3-KTM) +2,251 (43)
23. Bradley Smith (Aprilia) +2,271 (58)
24. Miguel Oliveira (Tech-3-KTM) +3,041 (46)
Text von Ruben Zimmermann
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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