Im MotoGP-Fahrerlager sind die Diskussionen über die Vergabe der Werksmotorräder für die kommende Saison derzeit das bestimmende Thema. Die Silly-Season, in der Fahrerwechsel vermutet, bestätigt und dementiert werden, ist in vollem Gange.
Den Anfang machte Weltmeister Casey Stoner am 17. Mai mit seiner überraschenden Rücktrittserklärung. Inzwischen hat der aktuelle WM-Spitzenreiter Jorge Lorenzo seine Karten auf den Tisch gelegt. Der Spanier verkündete am 12. Juni, dass er für zwei weitere Jahre im Yamaha-Werksteam fahren wird.
Ein weiteres Puzzleteil wurde in dieser Woche mehr oder weniger platziert. Wie Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta bestätigt, wird die Rookie-Regel zur kommenden Saison abgeschafft. Der Weg des aktuellen Moto2-Tabellenführers Marc Marquez ins Honda-Werksteam ist damit frei. Bei LCR-Honda ist Stefan Bradl dank eines Zweijahresvertrags für die Saison 2013 gesetzt. Bei Tech 3 hält Bradley Smith, der aktuelle Moto2-Schützling von Herve Poncharal, vertragliche Ansprüche auf ein MotoGP-Bike im kommenden Jahr.
Was macht Rossi?
n Reihen der Piloten, denen ein Teamwechsel nachgesagt wird, ist Valentino Rossi nach der Lorenzo-Bekanntgabe der Dreh- und Angelpunkt. Der siebenfache Weltmeister der Königsklasse könnte nach zwei Jahren Ducati den Rücken zuwenden und ins Honda-Werksteam wechseln, für das er bereits in den Jahren 2002 und 2003 an den Start ging und zwei WM-Titel gewann.
Ein zweite Gresini-Honda für Rossi sowie ein Wechsel des „Doktors“ zurück ins Yamaha-Werksteam sind ebenfalls nicht ausgeschlossen. Dort muss Ben Spies an der Seite von Lorenzo unbedingt Ergebnisse abliefern, will er seinen Platz behalten. Neben Rossi gelten auch die beiden Tech-3-Yamaha-Piloten Andrea Dovizioso und Cal Crutchlow als mögliche Kandidaten für die zweite M1 neben Lorenzo.
Crutchlow bringt sich beim Yamaha-Werksteam ins Gespräch
Vor allem Crutchlow bringt sich mit starken Leistungen wie zuletzt in Silverstone mehr und mehr ins Spiel. „Ich glaube ich habe gute Chancen, aber letztlich ist es die Entscheidung der Yamaha-Bosse“, so der Brite im Rahmen eines Live-Chats auf der Facebook-Seite von ‚Bennetts Bike‘. Im direkten Duell mit seinem Tech-3-Teamkollegen Dovizioso um den Platz neben Lorenzo sieht sich Crutchlow jedenfalls im Vorteil: „Er fuhr schon drei Jahre lang in einem Werksteam und sitzt jetzt auf einer Satellitenmaschine. Das könnte mir in die Karten spielen.“
Von einem Wechsel ins Ducati-Lager, wo Crutchlow im Falle eines Rossi-Abgangs ebenfalls gehandelt wird, will der Brite nichts wissen „Bei Yamaha zu bleiben, hat für mich Priorität, denn sie waren mir gegenüber während der vergangenen vier Jahre sehr loyal. Ich hoffe, ich kann dieses Vertrauen zurückzahlen“, bringt sich der letztjährige Rookie nachdrücklich als Spies-Nachfolger im Werksteam ins Gespräch. Wie die Zukunft des US-Amerikaners im Falle eines Yamaha-Abschieds aussieht, ist offen.
Motorentest entscheidet über Zukunft bei Ducati
Bleibt die Frage, was mit Dani Pedrosa passiert. Die Kommentare des Spaniers in Silverstone deuteten nicht unbedingt auf einen Verbleib im Honda-Werksteam hin. Da ein Wechsel ins Yamaha-Werksteam an die Seite von Lorenzo als ausgeschlossen gilt, könnte sich für Pedrosa bei Tech-3-Yamaha oder bei Ducati eine Tür auftun.
Die Zukunft bei Ducati wird stark von den Testfahrten mit dem neuen Motor abhängen. Diese gehen in Mugello im Anschluss an den Grand Prix von Italien über die Bühne. Sollte das neue Aggregat in der Tat eine weniger bissige Leistungsentfaltung an den Tag legen und damit die gegenwärtigen Probleme kurieren, könnte Rossi ein drittes Jahr bei den Roten dranhängen.
Anderenfalls werden die Abwanderungsgelüste des Italieners kaum geringer werden. Unterdessen gilt Nicky Hayden im Werksteam der Italiener als gesetzt, wenngleich ein neuer Vertrag mit dem US-Amerikaner derzeit noch nicht vorliegt.
In der kommenden Saison 24 Bikes am Start?
In puncto Starterfeld wird sich die Anzahl der Motorräder zur Saison 2013 nach aktuellem Stand der Dinge wohl erhöhen. „Wir haben 24 Nennungen von sehr starken Teams vorliegen“, wird Mike Trimby, Generalsekretär der Teamvereinigung IRTA, von ‚MotoMatters.com‘ zitiert.
Dies wären zwar drei Maschinen mehr als im aktuellen Feld, die Anzahl der Prototypen wird sich von derzeit zwölf aber kaum erhöhen. Zwar steht eine Abschaffung der Regel im Raum, wonach jeder Hersteller nur vier Prototypen einsetzen darf. Die aktuelle Kostensituation deutet jedoch darauf hin, dass die zu den derzeit 21 Motorrädern im Feld hinzukommenden Bikes unter CRT-Regeln fahren
Text von Mario Fritzsche
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Artikel veröffentlicht von: Klaus Nägler
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