Motorsport-Total.com) – Der erste Tag der MotoGP-Testfahrten in Valencia fiel buchstäblich ins Wasser. Kurz nach zehn Uhr drehten einige Fahrer mit Slicks Installationsrunden, bevor der Himmel über Spanien seine Schleusen öffnete.
Dazu war es kalt und die Bedingungen waren für Testfahrten alles andere als ideal. Im Mittelpunkt des Interesses stand die Rückkehr von Valentino Rossi zu Yamaha. Belagert von unzähligen Fotografen stieg der Italiener um kurz nach zehn Uhr auf die M1 und drehte drei Runden. Erst knapp eineinhalb Stunden später fuhr Rossi erneut auf die Strecke. Diesmal war die Yamaha mit Regenreifen ausgerüstet, denn der Kurs stand unter Wasser.
Insgesamt drehte Rossi heute 28 Runden. Optisch wirkte er viel geschmeidiger als auf der Ducati. Bei diesen nassen Bedingungen war an richtige Testarbeit aber nicht zu denken. Im Prinzip war der Tag eine reine PR-Geschichte, denn die Dorna ließ Fernsehbilder wie bei einem gewöhnlichen Rennwochenende produzieren. Es gab eine Onboard-Kamera und Zeitlupenstudien von Rossi auf der Yamaha. Die Dorna hatte diese Bilder an einige Fernsehstationen, darunter nach Italien, verkauft. Bis Mittag wurden die Übertragung produziert.
Die übrigen Spitzenfahrer verzichteten weitestgehend auf den Test. Jorge Lorenzo zog nicht einmal seine Lederkombi an. Eigentlich hätte der Weltmeister ein neues Chassis und eine neue Motorausbaustufe der M1 ausprobieren sollen. Dani Pedrosa war ebenso nur in Teamkleidung im Fahrerlager zu sein. Sein neuer Honda-Teamkollege Marc Marquez stieg ebenfalls nicht auf die RC213V. Der Spanier wird auch am Mittwoch nur dann fahren, wenn es trocken ist. Für ihn ist Ende November ein Test in Sepang (Malaysia) anberaumt. Honda bleibt auch morgen noch in Valencia und hofft auf besseres Wetter.
Yamaha übersiedelt nach Aragon
Yamaha packte dagegen ab 15:00 Uhr alles zusammen. Man übersiedelt ins rund 235 Kilometer entfernte Motorland Aragon, wo ab Mittwoch einige Superbike-Teams testen. Dort wird kein Regen erwartet, aber die Temperaturen steigen auf maximal zehn Grad. Rossi durfte sich nicht zu seinen ersten Eindrücken von der Yamaha äußern, denn er ist noch bei Ducati unter Vertrag. Deshalb war seine M1 auch nicht im Yamaha-Design gehalten.
Das Ducati-Werksteam nutzte den verregneten Tag für einige Testarbeit. Nicky Hayden drehte insgesamt 30 Runden, und sein neuer Teamkollege Andrea Dovizioso stieg erstmals auf die Desmosedici. Diese war komplett in schwarzem Karbon-Look gehalten. Lediglich die rote Nummer vier prangte an der Vorderseite. „Dovi“ hatte zudem eine schwarze Lederkombi an. Der Italiener sammelte in 41 Runden erste Erkenntnisse und äußerte sich im Anschluss positiv, aber es sei noch zu früh, um eine genaue Einschätzung der Ducati abzugeben.
Aussagekräftige Vergleichswerte waren bei den nassen Bedingungen ohnehin hinfällig. Als Rossi und Dovizioso gegen Mittag gleichzeitig auf der Strecke waren, fuhr Dovizioso Runden in 1:51 Minuten und Rossi in 1:48. Das Pramac-Ducati-Team rückte mit zwei neuen Fahrern aus. Andrea Iannone gab sein Debüt und fuhr insgesamt 24 Runden. Statt dem verletzten Ben Spies, der nicht in Valencia anwesend ist, stieg Michele Pirro auf die zweite Ducati des Pramac-Teams. Pirro ist der neue Testfahrer des italienischen Herstellers. Er spulte 35 Umläufe ab.
Für Stefan Bradl war es ein kurzer Tag. Am Vormittag drehte der Deutsche fünf Runden und bog dann an die LCR-Box ab, als der Regen kam. Anschließend stieg der „Rookie des Jahres“ nicht mehr auf die Honda. Auch Alvaro Bautista (Gresini-Honda) begnügte sich mit den wenigen trockenen Runden am Vormittag. In 1:35.936 Minuten war der Spanier auch Tagesschnellster. Im Nassen hatte Hayden in 1:42.571 Minuten die Nase vorne. Weitere Prototypen waren heute nicht auf der Strecke.
Abraham & Barbera erstmals auf CRT-Bikes
Einige Claiming-Rule-Teams waren ebenso im Einsatz. Für Avintia fuhr die nächstjährige Fahrerpaarung Hiroshi Aoyama und Hector Barbera. Letzterer saß erstmals auf der FTR-Kawasaki. Sein CRT-Debüt feierte auch Karel Abraham. Der Tscheche äußerte sich positiv über die Aprilia. Das Aspar-Duo Aleix Espargaro und Randy de Puniet drehte ebenfalls einige Runden. Die beiden Forward-Fahrer Colin Edwards und Claudio Corti wagten sich ebenfalls auf die Piste.
Dagegen verbrachte das Tech-3-Duo Cal Crutchlow und Bradley Smith den Tag im Fahrerlager. Smith wollte wie Marquez nicht im Regen sein MotoGP-Debüt geben. Stattdessen drehte Ex-Rennfahrer Loris Capirossi einige Runden mit der Yamaha. Für Paul Bird Motorsport hätte eigentlich Shane Byrne fahren sollen, doch schon gegen Mittag packte das Team zusammen.
Am Mittwoch ist ebenfalls noch ein Testtag in Valencia geplant. Die Wettervorhersage sagt aber Regen voraus, weshalb offen ist, welche Teams morgen noch fahren werden.
Die Testzeiten aus Valencia (Dienstag):
1. Alvaro Bautista (Gresini-Honda) – 1:35.936 Minuten (5 Runden)
2. Stefan Bradl (LCR-Honda) – 1:36.198 (5)
3. Andrea Dovizioso (Ducati) – 1:39.868 (41)
4. Hiroshi Aoyama (Avintia) – 1:42.239 (31)
5. Nicky Hayden (Ducati) – 1:42.571 (30)
6. Valentino Rossi (Ducati) – 1:43.736 (28)
7. Michele Pirro (Pramac-Ducati) – 1:44.297 (35)
8. Claudio Corti (Forward Racing) – 1:45.814 (29)
9. Randy de Puniet (Aspar) – 1:46.045 (21)
10. Aleix Espargaro (Aspar) – 1:46.060 (15)
11. Colin Edwards (Forward) – 1:46.426 (19)
12. Karel Abraham (Cardion) -1:47.992 (27)
13. Andrea Iannone (Pramac-Ducati) – 1:47.772 (40)
14. Hector Barbera (Avintia) – 1:49.457 (42)
Keine Rundenzeit:
Danilo Petrucci (Ioda)
Dani Pedrosa (Honda)
Cal Crutchlow (Tech 3)
Bradley Smith (Tech 3)
Shane Byrne (PBM)
Marc Marquez (Honda)
Jorge Lorenzo (Yamaha)
Text von Gerald Dirnbeck
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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