Valentino Rossi - © Ducati

© Ducati - Bleibt Rossi auf der Ducati sitzen oder wagt er noch einmal den Absprung?

Vor dem Hintergrund des überraschenden Rücktritts von Weltmeister Casey Stoner zum Ende der laufenden Saison kommt das MotoGP-Transferkarussell in diesem Jahr früher in Schwung als üblich. Anwärter auf die vakante Werks-Honda von Stoner gibt es viele.

Einer von ihnen ist Valentino Rossi, der in den Jahren 2000 bis 2003 mit Honda große Erfolge in der Königsklasse feierte und bei Ducati im zweiten Jahr noch immer nicht den richtigen Dreh gefunden hat.

Für eine Entscheidung darüber, wo er in der kommenden Saison fahren werde, sei es laut Rossi derzeit aber noch zu früh. „Vieles hängt davon ab, was in den kommenden zwei oder drei Monaten passiert. Viele Dinge werden sich im Verlauf der Saison anders darstellen, da die Verträge fast aller Fahrer auslaufen“, so der Italiener gegenüber ‚Motor Cycle News‘.

Durch den Rücktritt Stoners sei die Situation nicht übersichtlicher geworden, wie der „Doktor“ anmerkt: „Dadurch, dass Stoner aufhört, ist die Verwirrung nur noch größer. Derzeit ist es aber noch sehr früh, um zu verstehen, was passieren wird.“ Am vergangenen Wochenende holte sich Rossi mit Platz zwei im Regen von Le Mans sein bisher bestes Ergebnis als Ducati-Pilot.

Eine Fortsetzung der im Winter 2010/2011 als Traum-Ehe gepriesenen Zusammenarbeit zwischen dem italienischen Superstar und dem Hersteller aus Bologna ist nicht ausgeschlossen. Im Rahmen des Le-Mans-Wochenendes ließ sich der 33-jährige Rossi nur entlocken, dass er vorhat, bis zum Ende der Saison 2014 im MotoGP-Zirkus aktiv zu bleiben.

Jorge Lorenzo als Zünglein an der Waage?

Derzeit gilt jedoch ohnehin nicht Rossi, sondern der aktuelle WM-Spitzenreiter Jorge Lorenzo als entscheidende Figur im Vertragspoker für die kommende Saison. Der Weltmeister des Jahres 2010 wird ebenfalls als möglicher Stoner-Nachfolger im Honda-Werksteam gehandelt – nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass Hauptsponsor Repsol gern wieder einen Spanier im Team sehen würde.

Ob Dani Pedrosa bleibt, ist derzeit offen. Ob Marc Marquez bereits im kommenden Jahr im Werksteam fahren darf, hängt in erster Linie an der Rookie-Regel und der Interpretation dieser durch die Dorna. Gerüchten zufolge soll Honda bei Lorenzo bereits vor dem Stoner-Rücktritt angefragt haben.

So sieht auch Tech-3-Yamaha-Pilot Andrea Dovizioso den aktuellen WM-Führenden aus Spanien als Zünglein an der Waage. „Caseys Entscheidung aufzuhören, hat die Situation für alle verändert“, wird der Italiener von ‚Motor Cycle News‘ zitiert. „Lorenzo ist nun der Fahrer mit der größten Macht. Ich bin gespannt, was passiert und wüsste gern mehr darüber, in welche Richtung sich Honda, Yamaha und Ducati verändern wollen“, so Dovizioso.

Nach vielversprechenden Vorstellungen bei seinen ersten vier Einsätzen auf der Yamaha M1 des Kundenteams Tech 3 spekuliert Dovizioso auf die Werksmaschine von Lorenzo, sollte dieser tatsächlich in Richtung Honda abwandern.

In diesem Zusammenhang lobt der Tech-3-Pilot die frühe Bekanntgabe der Entscheidung seitens Stoner: „Es ist gut, dass er seine Entscheidung so früh getroffen hat. Das ist Honda und den anderen Fahrern gegenüber sehr professionell.“ Wie nicht nur Rossi vermutet, werden die kommenden Monate Klarheit bringen.

Text von Mario Fritzsche

Motorsport-Total.com
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