Valentino Rossi, Jorge Lorenzo - © Yamaha

© Yamaha – Valentino Rossi und Jorge Lorenzo hatten 2015 bereits häufig Grund zum Jubeln

Machen die beiden Yamaha-Werkspiloten den WM-Titel in der MotoGP-Saison 2015 unter sich aus? Zwar ist die Saison erst fünf Rennen alt, doch aktuell deuten viele Anzeichen tatsächlich in diese Richtung.

Während Valentino Rossi die WM bereits seit dem ersten Rennen in Katar anführt, ist Teamkollege Jorge Lorenzo mit zwei Siegen in Serie aktuell der Mann der Stunde. Die große Überraschung: Dichtester Verfolger der beiden ist momentan nicht Weltmeister Marc Marquez sondern Andrea Dovizioso auf der Ducati.

Die Ausgangslage nach dem fünften Saisonrennen in Le Mans: Rossi führt die Meisterschaft mit 102 Punkten an, Lorenzo liegt 15 Zähler dahinter. Doviziosos Rückstand beträgt ebenfalls nur 19 Punkte, Marquez hingegen ist als Vierter bereits 33 Zähler zurück. „Ich denke, dass sich dieses Verhältnis Woche für Woche ändern wird“, bremst Rossi die Erwartungen der Yamaha-Fans nach dem Rennen in Frankreich allerdings etwas ein.

„Ich erwarte, dass all diese vier um den Titel kämpfen werden. Auch ‚Dovi‘, denn er ist sehr schnell und konstant“, glaubt der Italiener. Doviziosos große Stärke ist momentan seine Konstanz. Während Rossi und Lorenzo jeweils bereits zwei Rennen gewinnen konnten und sogar Marquez schon einen Erfolg in Austin vorzuweisen hat, wartet Ducati noch immer auf seinen ersten Saisonsieg. Aber: „Dovi“ stand in vier der fünf Rennen auf dem Podium.

Dovizioso überrascht, Marquez enttäuscht
Der einzige Pilot, der eine noch bessere Quote hat, ist Rossi selbst. Der WM-Leader stand in allen fünf Rennen auf dem Treppchen. Genau diese Konstanz könnte am Ende Gold wert sein. 2006 bewies Nicky Hayden, dass man den Titel auch ohne reihenweise Siege gewinnen kann. Der US-Amerikaner gewann auf seiner Honda lediglich zwei Rennen, setzte sich am Ende aber trotzdem die WM-Krone auf, obwohl Rossi damals ganze fünf Siege einfahren konnte.

Ein Szenario, auf das 2015 auch Dovizioso spekulieren könnte. Denn obwohl der Italiener zuletzt einräumte, dass Ducati noch nicht schnell genug ist, um aus eigener Kraft um Siege kämpfen zu können, würde ihm bei einem Ausfall Rossis im kommenden Rennen in Mugello theoretisch bereits in weiterer zweiter Platz reichen, um die WM-Führung zu übernehmen. Dessen ist sich auch Rossi bewusst.

„In Mugello hatten sie (Ducati; Anm. d. Red.) den Test und fuhren gute Rundenzeiten. Sie haben sehr hart gearbeitet, weshalb ich denke, dass Ducati voll da sein wird“, so der WM-Spitzenreiter. Ein weiterer Ducati-Vorteil: Die Italiener befinden sich in der Außenseiterrolle, vor der Saison rechneten wohl nur die kühnsten Optimisten damit, dass die neue GP15 tatsächlich um den Titel mitkämpfen kann. Den Druck haben eindeutig die anderen.

Allen voran natürlich Honda und Weltmeister Marc Marquez. Doch bei den Japanern läuft es 2015 überhaupt nicht. In den ersten fünf Rennen holte die RC213V nur einen einzigen Sieg. So schwach ist Honda seit 2010 nicht mehr in eine Saison gestartet. Damals gab es sogar in den ersten sieben Saisonrennen nur einen einzigen Sieg durch Dani Pedrosa. Die Dominanz der Vorsaison, als Marquez die ersten zehn Rennen gewann, ist längst Geschichte.

Rossi endlich wieder in Titelform?
Und so gingen vier der ersten fünf Saisonsiege in diesem Jahr an Yamaha. Somit könnte es erstmals seit 2009 wieder auf einen WM-Kampf zwischen Rossi und Lorenzo hinauslaufen. Rückblick: 2009 hatte Rossi die Nase gegen Lorenzo vorne, in der folgenden Saison verabschiedete sich der Italiener nach einem heftigen Sturz in Mugello allerdings früh aus dem Titelrennen. 2011 und 2012 war Rossi bei Ducati nicht konkurrenzfähig und auch im ersten Jahr seiner Yamaha-Rückkehr konnte er die anderen Topstars noch nicht wieder herausfordern.

Erst 2014 zeigte Rossi wieder, dass er es noch immer mit Lorenzo aufnehmen kann. Der Italiener besiegte den Spanier erstmals seit fünf Jahren wieder, wenn auch nur im Kampf um die Vize-Weltmeisterschaft. 2015 könnte es erneut zu diesem Duell kommen, dieses Mal allerdings um den Titel. „Momentan ist Jorge meiner Meinung nach der gefährlichste Gegner und am schwierigsten zu schlagen“, so Rossi.

Text von Ruben Zimmermann

Motorsport-Total.com
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