© Yamaha Motor Racing Srl - Bei der Beschleunigung ist Yamaha deutlich stärker geworden

© Yamaha Motor Racing Srl – Bei der Beschleunigung ist Yamaha deutlich stärker geworden

Nach zwölf Rennen wartet Yamaha weiterhin auf den ersten Saisonsieg. Honda hat bisher alle Grands Prix gewonnen. Valentino Rossi und Jorge Lorenzo befinden sich auf den WM-Plätzen drei und vier. Im Vorjahr konnte Lorenzo den Titelkampf gegen Marc Marquez bis zum Saisonfinale in Valencia offen halten. Ein Puzzleteil dafür war das Seamless-Getriebe, das Getriebe ohne Zugkraftunterbrechung. Yamaha führte dieses Bauteil genau vor einem Jahr in Misano ein. Lorenzo gewann vier der letzten sechs Saisonrennen.

Allerdings ist das Getriebe nicht so ausgereift wie jenes von Honda. Yamaha hat technisch weiterhin Nachholbedarf. „Yamaha hat in Sachen Beschleunigung sehr gute Arbeit geleistet“, lobt Rossi die Fortschritte auf der einen Seite. „Unser Motor ist sehr schnell, sehr nahe an Honda dran, was die Beschleunigung angeht. Manchmal kann Honda am Ende der Geraden noch zwei, drei km/h mehr drauflegen, aber es ist nicht mehr so dramatisch wie in der Vergangenheit.“

„Yamaha hat auch mit dem Getriebe einen sehr guten Schritt gemacht. Da hatte Honda im vergangenen Jahr noch einen Vorteil, aber das ist jetzt besser. Unser Motorrad ist inzwischen auf den Geraden sehr schnell. Wir waren dieses Jahr ein bisschen besorgt über den Motorenverschleiß, aber da haben die Ingenieure gute Arbeit geleistet. Uns bleiben zwar keine Unmengen an Benzin übrig, aber es reicht. Und die Motoren sind für sehr lange Laufzeiten sehr leistungsstark.“

Dagegen besteht in der Bremsphase und am Kurveneingang noch Nachholbedarf. Das neue Motorrad, das Rossi und Lorenzo erstmals in Brünn getestet haben, soll in diesem Bereich etwas besser sein. Auch das Getriebe spielt in dieser Phase eine Rolle. „Beim Beschleunigen funktioniert unser Getriebe sehr gut, aber beim bremsen haben wir nicht das gleiche System“, merkt Rossi kritisch an. „Dafür ist es noch nicht bereit.“

Nachholbedarf bei Getriebe
Beim Herunterschalten funktioniert das Getriebe nicht stufenlos. „Wir machen Druck, auch das hinzubekommen, denn Jorge und ich glauben, dass das viel bringen würde. Wir wollen das System so früh wie möglich ausprobieren, aber ich weiß nicht, wann wir es bekommen werden. Dieses Jahr eher nicht mehr.“ Yamaha hielt sich diesbezüglich bedeckt und gab auf Nachfrage keine Auskunft. Die vergangenen Rennen haben dennoch gezeigt, dass die Yamaha-Fahrer Siegchancen haben.

In Indianapolis fehlten Lorenzo nur 1,8 Sekunden auf Marquez, anschließend verpasste Lorenzo den Sieg in Brünn nur um eine halbe Sekunde. Zuletzt in Silverstone fehlten auch nur sieben Zehntelsekunden auf Sieger Marquez. Auch Tech-3-Pilot Bradley Smith sieht den technischen Rückstand auf Honda schmelzen. „Wir kommen näher ran. Das liegt zu einem großen Teil sicher am stufenlosen Getriebe. Auf diese Weise können wir mehr Power nutzen und brauchen weniger Traktionskontrolle, denn davor wurde die Power bei jedem Gangwechsel gedrosselt“, erklärt der Brite. „Das hat Yamaha inzwischen besser in den Griff bekommen.“

Vor allem auf flüssigen Strecken ist Yamaha stark. Schikanen, Haarnadeln oder Stop-and-Go-Pisten liegen der Honda besser. Smith geht ins Detail: „Wenn man sich Videos aus Phillip Island anschaut, dann hat eine Yamaha eine Honda beim Beschleunigen aus einer Kurve im dritten oder vierten Gang manchmal sogar überholt. Aber die Probleme kamen bei Kurven im zweiten Gang, weil die Räder da durchdrehen. In Phillip Island bist du auch lange in Schräglage, was die durchdrehenden Räder etwas reduziert.“

„Yamaha hatte das Motorenpotenzial schon immer, aber es ging darum, es bestmöglich zu nutzen. Da lernen wir immer noch neu dazu.“ Ein weiterer Faktor ist der Benzinverbrauch. In diesem Jahr dürfen die Factory-Motorräder über die Renndistanz nur noch 20 Liter Kraftstoff verbrauchen. „Ein besserer Benzinverbrauch bedeutet, dass der Motor mehr Leistung freisetzen kann. Es sind oft nur kleine Feinanpassungen, wo wir hinten sind“, so Smith. „Aber die Ingenieure arbeiten hart daran, und Schritt für Schritt kommen wir näher ran. Marc schlägt uns noch, aber Dani nicht immer. Wir kommen definitiv ran.“

Text von Gerald Dirnbeck & David Emmett

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