Der dreitägige MotoGP-Wintertest in Thailand ging erneut mit einer Honda-Bestzeit zu Ende. Am späten Nachmittag ging Dani Pedrosa auf Zeitenjagd und wurde mit 1:29.781 Minuten gestoppt.
Damit verdrängte der Spanier im letzten Moment noch Johann Zarco (Tech-3-Yamaha) von der Spitze. Nur Pedrosa, Zarco und Marc Marquez (gestern) blieben auf dem neuen Chanig-International-Circuit in Buriram unter 1:30 Minuten. Die Top 5 lauteten am letzten Tag: Pedrosa, Zarco, Cal Crutchlow (LCR-Honda), Marquez und Alex Rins (Suzuki).
Auch zum Abschluss des Tests gab es große Sorgen im Yamaha-Werksteam. Maverick Vinales gab zu Protokoll, dass es sein bisher schwierigster Test war. „Wir realisieren, dass wir ein Problem haben und es ist nur noch ein Monat Zeit bis zum ersten Rennen. Es fehlt in allen Bereichen etwas.“ Nach seiner schnellen Runde am Vortag dachte Vinales, man habe die richtige Richtung gefunden. Aber am Sonntag waren die Probleme wieder vorhanden.
Elektronik, Beschleunigung und Grip sind die Baustellen der M1. Vinales gelang am Sonntag keine schnelle Runde. Mit einem Rückstand von 0,809 Sekunden landete er an der zwölften Stelle außerhalb der Top 10. Teamkollege Valentino Rossi kam heute auf 62 Runden. Aber auch er schaffte erst im letzten Moment den Sprung auf Platz zehn. Yamaha bleibt nur noch der letzte Test in Katar, um eine Lösung zu finden. Die Hoffnung von Rossi liegt darauf, dass man bei der Elektronik viel finden kann.
Fragezeichen gab es auch in der Box von Jorge Lorenzo. Er fühlte sich an den ersten beiden Tagen mit der neuen Ducati nicht wohl. Deshalb wurde am Sonntag die GP17 von Danilo Petrucci aus der Pramac-Box geholt, damit Lorenzo Vergleiche zwischen dem alten und neuen Bike anstellen kann. Platz 22 zeigt, dass es für ihn kein guter Tag war. Besser lief es für seinen Teamkollegen Andrea Dovizioso. Der Vizeweltmeister konzentrierte sich heute auf das neue Chassis und fuhr damit auch seine persönliche Bestzeit. Sein Gefühl bewertete er positiv.
Dovizioso rechnet mit starkem Marquez
Dovizioso beendete den Test zwei Stunden vor Ablauf der Zeit. Die geplante Arbeit war erledigt, weil man schon an den ersten Tagen trotz der Hitze mehr Runden als gedacht fahren konnte. Zum Kräfteverhältnis sagt der Italiener: „Marc ist in einer besseren Form als zu Saisonbeginn im Vorjahr. Auch Dani ist stark. Die beiden Werks-Yamaha sind schwierig zu verstehen, aber sie werden im Rennen sicher schnell sein. Auch die Pramac-Fahrer sind schnell.“ Dovizioso wurde mit vier Zehntelsekunden Rückstand Siebter.
Für Honda lief dieser Test optimal. Auch ein kleiner Ausrutscher von Marquez in der Zielkurve konnte den guten Eindruck nicht trüben. Am finalen Tag rückten Marquez und Pedrosa mit einer neuen Carbon-Hinterradschwinge aus, die sie schon in Sepang getestet haben. Beide waren damit sehr zufrieden. Carbon-Teile sind nicht neu. Ducati experimentiert damit schon seit fast zehn Jahren. Gerüchten zufolge soll auch Aprilia eine Carbon-Schwinge entwickeln.
Im Suzuki-Lager bestätigte Rins auch am Sonntag seine gute Form. Der Spanier fuhr konstant Runden im Spitzenfeld und probierte heute auch eine neue Vordergabel aus. Die neue Aero-Verkleidung bewertet er positiv. Aber in Kurve 10 passierte Rins wieder ein Sturz. Als Fünftschnellster war Rins bei der Musik dabei. Teamkollege Andrea Iannone kam nicht so gut zurecht und war als 15. wieder langsamer als sein Teamkollege.
KTM zeigt neue Winglet-Verkleidung
Ins Aerodynamik-Wettrüsten stieg nun auch KTM ein. Die Österreicher zeigten eine neue Verkleidung und geht damit einen anderen
Weg als alle anderen Hersteller.
Im Aprilia-Werksteam wurde weiter an Details gearbeitet. Im kurvigen Streckenabschnitt ist das Handling der RS-GP positiv. Aber der alte Motor vom Vorjahr hat für die langen Geraden zu wenig Leistung. Aleix Espargaro und Scott Redding hoffen nun, dass Aprilia den neuen Motor bis zum Katar-Test fertig hat. Auch dort ist auf der langen Zielgerade viel Power gefragt. Mit den Plätzen 14 und 18 war Aprilia ungefähr im Bereich von KTM zu finden.
Für die Ducati-Privatteams Avintia und Angel Nieto war der Tag vorzeitig zu Ende. Es war der Kraftstoff ausgegangen! Die Teams hatten damit kalkuliert, dass wegen der Hitze deutlich weniger gefahren wird. Da aber insgesamt extrem viele Kilometer zurückgelegt wurden, fiel es nicht ins Gewicht, dass Alvaro Bautista und Co. den letzten Nachmittag verpasst haben. Schnellster Ducati-Satellitenfahrer war einmal mehr Jack Miller als Sechster.
Tom Lüthi verbessert seine Zeit
Eine deutliche Steigerung gelang Tom Lüthi. Der Rookie fuhr um 0,6 Sekunden schneller als am Vortag und hatte 1,6 Sekunden Rückstand auf die Spitze. Das bedeutete Platz 19. Der mit Abstand beste Neuling bei diesem Test war Takaaki Nakagami. Am letzten Tag beeindruckte der Japaner mit der achtschnellsten Zeit. Moto2-Weltmeister Franco Morbidelli klassierte sich als 13. Nakagami und Morbidelli waren deutlich innerhalb einer Sekunde zur Spitze.
Tech-3-Neuling Hafizh Syahrin wurde auch mit jedem Tag schneller und verbesserte sich auf Platz 21. Er befolgte die Anweisungen des Teams und riskierte nicht zu viel. Er hofft, dass er auch in Katar auf der Yamaha sitzen wird. Eine kuriose Test-Unterbrechung gab es am Vormittag, als eine Schlange auf der Strecke war! Bemerkenswert war auch die volle Haupttribüne. Der letzte Wintertest findet vom 1. bis 3. März auf dem Losail-Circuit in Katar statt. Wieder werden alle Teams dabei sein. Der verletzte Pol Espargaro plant dort sein Comeback auf der KTM.
Testzeiten aus Thailand (Sonntag):
01. Dani Pedrosa (Honda) – 1:29.781 Minuten (78 Runden)
02. Johann Zarco (Tech-3-Yamaha) +0,086 Sekunden (47)
03. Cal Crutchlow (LCR-Honda) +0,283 (81)
04. Marc Marquez (Honda) +0,362 (96)
05. Alex Rins (Suzuki) +0,397 (66)
06. Jack Miller (Pramac-Ducati) +0,409 (50)
07. Andrea Dovizioso (Ducati) +0,411 (58)
08. Takaaki Nakagami (LCR-Honda) +0,675 (78)
09. Tito Rabat (Avintia-Ducati) +0,695 (52)
10. Valentino Rossi (Yamaha) +0,730 (70)
11. Danilo Petrucci (Pramac-Ducati) +0,792 (43)
12. Maverick Vinales (Yamaha) +0,809 (69)
13. Franco Morbidelli (Marc-VDS-Honda) +0,867 (71)
14. Aleix Espargaro (Aprilia) +0,920 (65)
15. Andrea Iannone (Suzuki) +0,937 (78)
16. Bradley Smith (KTM) +1,140 (71)
17. Mika Kallio (KTM) +1,388 (84)
18. Scott Redding (Aprilia) +1,530 (63)
19. Tom Lüthi (Marc-VDS-Honda) +1,530 (81)
20. Alvaro Bautista (Angel-Nieto-Team) +1,705 (37)
21. Hafizh Syahrin (Tech-3-Yamaha) +1,756 (47)
22. Jorge Lorenzo (Ducati) +1,846 (68)
23. Xavier Simeon (Avintia-Ducati) +2,238 (51)
24. Karel Abraham (Angel-Nieto-Team) +2,243 (38)
Text von Gerald Dirnbeck
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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