Mugello steht bei den Fahrern extrem hoch im Kurs. Der flüssige und schnelle Kurs begeistert die MotoGP-Piloten und Fans gleichermaßen. Schnelle Richtungswechsel treffen auf hohe Topspeeds.
Mehr als 350 km/h bescheinigte das Messinstrument bereits beim Trainingsauftakt am Freitag. Es ist zu erwarten, dass die MotoGP-Piloten am Samstag und am Sonntag noch schneller über die Kuppe schweben.
Schweben trifft es gut. Kurz vor dem Bremspunkt verlieren die Räder der Motorräder leicht den Bodenkontakt. Wie gefährlich das sein kann wurde vor zwei Jahren von Marc Marquez demonstriert, der spektakulär bei mehr als 300 km/h von seiner Honda RC213V abstieg und sich wie durch ein Wunder keine schweren Verletzungen zuzog. Nach dem Vorfall wurde die Begrenzungsmauer modifiziert.
Droht nun eine weitere Modifikation? Sollte man die Kuppe ebnen, um ein Abheben der Maschinen zu verhindern? „Das wäre eine schlechte Idee. Es ist einer der schönsten Kurse der Welt. Ich hoffe nicht, dass die Kuppe entfernt wird“, stellt Ducati-Werkspilot Andrea Dovizioso klar, der sich gleichzeitig bewusst ist, dass es früher oder später zu einem ernsten Zwischenfall kommen kann.
„Wir haben schon in der Sicherheitskommission darüber gesprochen, weil es keine einfache Entscheidung ist, das Tempo zu limitieren. Besonders am Bremspunkt befinden wir uns mit der 350-km/h-Marke am Limit, weil wir auf der Kuppe leicht springen“, berichtet der MotoGP-Routinier, der am Freitag in beiden Freien Trainings die Bestzeit fuhr. „Wir sind an dieser Stelle wirklich am Limit und müssen darüber sprechen. Doch es ist nicht einfach, die Motorräder zu begrenzen.“
Ducati führte die Topspeed-Wertung am Freitag an: fünf Desmosedicis in den Top 5. Schnellster war Open-Pilot Hector Barbera, der mit seiner Avintia-Ducati 350,1 km/h erreichte. Die übrigen Ducati-Markenkollegen waren nur minimal langsamer. Am Samstag bringt Ducati neue Motoren. Wird dann ein neuer Topspeed-Rekord erreicht? „Wir haben bereits am Freitag 350 km/h erreicht. Das sollte reichen“, betont Dovizioso. Momentan liegt der Topspeed-Rekord bei 350,5 km/h und wurde in Katar von Honda-Pilot Marquez erreicht.
Doch in Mugello geben die Ducatis auf der langen Geraden den Ton an. „Es besteht keine Hoffnung, dass man da auch nur annähernd dranbleiben kann“, erklärt Tech-3-Yamaha-Pilot Bradley Smith. „Es sind viele Faktoren, die da reinspielen. Sie haben am Kurvenausgang eine gute Traktion und können das Vorderrad besser am Boden halten. Dadurch muss die Elektronik weniger Leistung wegregeln. Es liegt nicht nur an der Spritmenge und den niedrigeren Laufleistungen.“
Teamkollege Pol Espargaro bestätigt die Einschätzung: „Hinter den Hondas kann man den Windschatten nutzen. Sie ziehen etwas davon, doch man kann sich etwas dranhängen. Aber selbst an den Satelliten-Ducatis kann man nicht dranbleiben. Es ist unmöglich, ihnen zu folgen. Selbst Barbera ist deutlich schneller“, staunt der Spanier, der knapp zehn km/h langsamer war. „Sie sind auf der Gerade sehr schnell.“
Text von Sebastian Fränzschky & David Emmett
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