Miguel Oliveira - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Miguel Oliveira kämpfte im Sachsenring-Sprint gegen drei 2024er-Ducatis

(Motorsport-Total.com) – Mit dem zweiten Platz im MotoGP-Sprintrennen auf dem Sachsenring stellte Miguel Oliveira (Trackhouse-Aprilia) sein mit Abstand bestes Ergebnis der laufenden Saison sicher.

Nur 0,676 Sekunden fehlten zu Sieger Jorge Martin (Pramac-Ducati). Doch wie kam es zum plötzlichen Aufschwung des Portugiesen, der bisher eine enttäuschende Saison erlebte?

„Schwer zu sagen, woran es liegt“, grübelt Oliveira. „Ich denke, es spielt alles zusammen, wie die Strecke und unsere Herangehensweise an das Wochenende. Wir haben versucht, nicht zu viel am Motorrad zu verändern. Wir haben uns aber intensiv mit den Federelementen und der Elektronik beschäftigt. Mehr haben wir an diesem Wochenende nicht verändert.“

„Ich konnte das Maximum aus meinem Fahrstil herausholen“, freut sich Oliveira, der von Aprilia etwas mehr Unterstützung erhielt als bisher. Denn auf Grund der Verletzung von Werkspilot Aleix Espargaro können einige Aprilia-Ingenieure ihre Expertise bei Trackhouse ausspielen.

„Da Aleix nicht fährt, schaut ein zusätzliches Auge auf uns. Doch das ist nicht der Hauptgrund, denke ich. Es spielt aber vieles zusammen“, bemerkt Oliveira nach seinem zweiten Platz im MotoGP-Sprintrennen am Samstagnachmittag.

Ein weiterer Grund könnte das Interesse von Pramac sein. Das zukünftige Yamaha-Satellitenteam befindet sich laut Gerüchten im Austausch mit Oliveira. Aber auch die zusätzliche Hilfe von Aprilia hilft Oliveira auf dem Sachsenring.

Meeting mit Aprilia: Hat Trackhouse die Probleme gelöst?
Trackhouse-Teammanager Wilco Zeelenberg sprach am Samstag von einem Treffen mit den Verantwortlichen von Aprilia. Nach Oliveiras enttäuschender Vorstellung in Assen sah man sich gezwungen, tiefer nach den Gründen zu suchen und einen Plan zu entwickeln, wie man besser mit dem Werksteam zusammenarbeiten kann.

Zudem ist Zeelenberg überzeugt, dass die Bedingungen auf dem Sachsenring der Aprilia RS-GP in die Karten spielen. Von Freitag an waren die Aprilia-Piloten konkurrenzfähig. „Wir verwenden das Bike, mit dem wir auch in Assen gefahren sind. Miguel fühlte sich ab der ersten Runde sehr wohl. Das war bei den ersten Rennen nicht so“, stellt Zeelenberg bei MotoGP.com fest.

„Wir hatten immer einige Probleme, doch gestern gab es keine Probleme. Deshalb konnte er am Freitag konstant schnell fahren“, berichtet der Trackhouse-Teammanager. „Als er weiche Reifen verwendete, funktionierte es sofort. Zuvor fiel es ihm immer schwer, den weichen Reifen zu nutzen, während sich alle anderen damit verbessern.“

Oliveira-Tief wegen fehlender Unterstützung durch Aprilia?
Der Sprint auf dem Sachsenring war erst das zweite Sprintrennen in der laufenden Saison, in dem es Oliveira in die Punkte schaffte. Bei den zurückliegenden MotoGP-Wochenenden wirkte es so, als würde der mehrfache Laufsieger noch nicht mit der 2024er-Aprilia harmonieren. Lag es am fehlenden Support vom Werk?

Oliveira weiß aus seiner Zeit bei KTM, wie es sich anfühlt, MotoGP-Werksfahrer zu sein. „Ich kenne den Unterschied, denn ich fuhr zwei Jahre lang für ein Werksteam. Davor fuhr ich für ein Satelliten-Team mit Werksunterstützung. Wenn man nicht das mit Abstand beste Bike im Feld hat und ein Motorrad pilotiert, das nicht mit jedem Fahrstil harmoniert, dann wird es schwierig“, bemerkt er.

„Man muss arbeiten und verstehen, wie man den Unterschied ausmachen kann und wie das Team das Motorrad abstimmen muss, damit man so fahren kann, wie man möchte“, berichtet der Aprilia-Pilot.

Luftdruck kritisch: Warum Oliveira zwischenzeitlich langsamer wurde
Zwischenzeitlich sah es im Sprint so aus, als ob Oliveira sogar nach dem Sieg greifen kann. Doch hinter Martin stieg der Reifendruck im Vorderrad zu stark an. „Als ich ‚Pecco‘ überholte, wusste ich, dass ich die Chance habe, mit Martin mitzuhalten. Doch genau in diesen Runden fuhr er so schnell er konnte. Der Druck im Vorderreifen stieg ein bisschen an und ich bekam Untersteuern“, erklärt Oliveira.

„Ich konnte nicht mehr zulegen und er fuhr davon. Dann ging mein Luftdruck wieder runter und ich konnte das gleiche Tempo fahren“, erklärt er die schwankende Pace im Sprintrennen. Trackhouse-Teamkollege Raul Fernandez kämpfte im Sprint ebenfalls mit dem Luftdruck.

Der aus der ersten Reihe ins Rennen gestartete Spanier beklagte zu hohen Luftdruck. Seine Crew erwartete die später eingetretene Bewölkung eher und wollte auf der sicheren Seite sein. Doch die konservative Strategie erwies sich als Fehler.

Text von Sebastian Fränzschky

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