Danilo Petrucci - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Könnte Danilo Petrucci bei KTM Pol Espargaro beerben?

(Motorsport-Total.com) – So groß die Enttäuschung über sein Aus bei Ducati auch ist, Danilo Petrucci nimmt’s sportlich. „Ich bin gelassen, denn in gewisser Hinsicht kann ich nur gewinnen: in dem Sinne, dass ich nach jetzigem Stand kein Motorrad (für 2021; Anm. d. R.) habe, also habe ich nichts zu verlieren“, sagt er im Interview mit ‚Sky Sport Italia‘.

Dort erklärt er auch, dass sich die Dinge bei Ducati bereits geändert hätten, bevor Gigi Dall’Igna ihm die Entscheidung mitteilte. „Dieses Jahr hätte ich die Gelegenheit gehabt, bei Ducati wieder gut abzuschneiden, aber es scheint, dass es sowieso keinen Platz gab, sodass die Ergebnisse nicht zählten“, erklärt Petrucci.

An seinem Anspruch, in dieser MotoGP-Saison noch einmal abzuliefern, ändere das aber nichts: „Ich werde bis zur letzten Kurve des letzten Rennens mein Bestes geben, auch wenn ich nach dem, was man mir gesagt hat, nicht glaube, dass es noch einen Platz für mich gibt.“ Dabei hat Ducati bisher nur Jack Miller für 2021 bestätigt.

Petrucci betont: „Plan A ist, in der MotoGP zu bleiben“
Er wird Petrucci gewissermaßen ablösen, doch ob Andrea Dovizioso bleibt, ist noch ungewiss. Die Verhandlungen dauern an. Für Petrucci werde indes eine Option für die Superbike-WM mit Ducati vorbereitet, „auch wenn es noch keinen konkreten Vorschlag gibt“, wie der Italiener verrät. Seine Priorität liegt ohnehin woanders.

„Plan A ist, in der MotoGP zu bleiben“, hält er fest. Eine Name, der dabei immer wieder fällt, ist Aprilia. Mit ihnen verbindet Petrucci eine Vorgeschichte: „Viele Jahre lang haben wir versucht, eine Einigung mit Aprilia zu finden, aber dann hat sich die Entscheidung durchgesetzt, Ducati treu zu bleiben, um ins Werksteam zu kommen.“

Jetzt sei das Interesse an der neuen Maschine von Aprilia, die in den Vorsaisontests ein gutes Potenzial aufblitzen ließ, allgemein sehr groß. „Zudem befinden sie sich in einer sehr heiklen Situation mit den Piloten. Aleix verdient die Erneuerung, und da ist noch die Iannone-Frage, von der niemand weiß, wie sie enden wird.“

Statt Espargaro bald neuer Leistungsträger bei KTM?
Petruccis Landsmann wurde wegen Dopings gesperrt und wartet auf das Ergebnis der Berufung – in der Hoffnung, dass seine MotoGP-Karriere weitergeht. Diese Hoffnung teilt Petrucci: „Ich respektiere Andrea und es würde mir sehr leid tun, wenn sein Platz frei wäre, weil ein Gerichtsurteil ihn davon abhält zurückzukommen.“

Eine weitere Option für den scheidenden Ducati-Piloten wäre KTM. Dort hat sich mit der Aussicht, dass Pol Espargaro 2021 zu Repsol-Honda wechseln wird, eine Chance aufgetan. „In der Tat ist die Entscheidung von Pol Espargaro, wegzugehen, etwas überraschend, denn er war der Eckpfeiler des Projekts“, räumt Petrucci ein.

Doch er wäre alles andere als abgeneigt, diese Rolle zu übernehmen – ob bei KTM oder bei Aprilia: „Beide Häuser könnten von meiner Erfahrung profitieren. Und ich würde gerne für ein Wachstumsprojekt zur Verfügung stehen. KTM hat es schon auf das Podium geschafft, Aprilia noch nicht, aber beide wollen an die Spitze.“

MotoGP-Fahrermarkt: Teammanager haben die Macht
Wie seine Chancen auf einen Wechsel stehen, wagt Petrucci jedoch nicht einzuschätzen. „Dies ist eine Meisterschaft, die von Teammanagern bestimmt wird“, sagt er, „denn da es keine Rennen gibt, können wir Fahrer nicht viel tun, um die Dinge zu ändern.“ Ihm ist aber durchaus bewusst, dass er nicht die erste Geige spielt.

„Es ist ein Schachbrett, das zuerst über Dovi läuft: Ich weiß, dass sie um eine Einigung ringen, auch wenn ich die Bedingungen nicht kenne. Und dann hängt es auch davon ab, was Valentino tun wird. Im Moment gibt es Piloten, die Vorrang haben. Wir werden diese wichtigen Bausteine abwarten müssen, ich komme etwas später.“

Was Valentino Rossi angeht, hofft Petrucci auf dessen Verbleib in der MotoGP. „Wie ich bereits im Fall von Iannone sagte, würde es mir leid tun, wenn es noch einen freien Platz auf Kosten einer Person gäbe, die ich liebe“, betont er. „Valentino hat so viel für unseren Sport getan. Es wird seltsam sein, ihn aufhören zu sehen.“

Text von Juliane Ziegengeist

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