(Motorsport-Total.com) – Yamaha zog beim Montags-Test der MotoGP in Jerez die Blicke auf sich.
In der Box des Werksteams sah man einen grundlegend überarbeiteten Prototypen, der sich optisch deutlich von der bisher verwendeten Version unterscheidet.
Vor allem das neue Aero-Paket sticht ins Auge. An der Kanzel sind große Aero-Elemente angebracht, die an die Aprilia RS-GP erinnern. Zudem sind die Seitenteile der Verkleidung zerklüfteter und folgen denen der Konkurrenz.
„Es war ein langer Tag. Wir haben viele Dinge getestet“, berichtet Ex-Weltmeister Fabio Quartararo. Neben der neuen Aerodynamik waren das neue Chassis, die neue Schwinge und neue Elektronikeinstellungen die wichtigsten Änderungen.
Positives Signal: Fabio Quartararo spürt, dass Yamaha endlich reagiert
Doch wie gut ist die neue Yamaha M1? „Es ist schwierig, jetzt schon ein Fazit zu ziehen. Natürlich müssen wir das jetzt gut analysieren. Es gibt einige positive Aspekte, aber auch einige Dinge, die nicht funktionieren, leider“, fasst Quartararo zusammen.
Der Franzose will die Änderungen auf anderen Strecken testen, um ein klares Bild zu erhalten. Die nächsten Gelegenheiten dafür sind der Frankreich-Grand-Prix in Le Mans und der darauffolgende Yamaha-Test in Mugello.
Quartararo ist erleichtert, dass Yamaha endlich einen großen Schritt gemacht hat. Bei den zurückliegenden Tests brachten die Japaner nur kleine Änderungen, die in Summe keine Fortschritte erlaubt haben.
Doch obwohl sich die neue Verkleidung optisch stark von der bisher verwendeten unterscheidet, spürte Quartararo beim Fahren keine großen Unterschiede. Dafür könnte aber auch das Streckenlayout verantwortlich sein. Quartararo kann sich zudem vorstellen, dass die Datenaufzeichnungen eine präzisere Auskunft liefern, ob die neue Verkleidung besser ist.
Neues Yamaha-Chassis: „Anders“, aber auch besser?
Und was sagt Quartararo zum neuen Rahmen? „Das neue Chassis ist wirklich anders. In der Vergangenheit haben wir immer kleine Änderungen probiert. Jetzt war eine große Veränderung für mich zu spüren“, berichtet der Yamaha-Pilot, der das neue Chassis als „ersten Schritt“ bezeichnet und damit „ein bisschen mehr Feedback von der Front“ erhält.
Große Euphorie herrschte nach dem Test der neuen Yamaha M1 allerdings nicht. „Es war ein bisschen besser, aber es fehlt uns noch viel“, fasst Quartararo zusammen. In der Wertung landete der Ex-Weltmeister mit 1,033 Sekunden Rückstand auf Fabio Di Giannantonios (VR46-Ducati) Bestzeit auf der 18. Position. Quartararo fuhr am Montag 84 Runden.
Alex Rins mag das neue Yamaha-Chassis nicht
Yamaha-Teamkollege Alex Rins kam am Montag auf 73 Runden und hatte als 14. einen Rückstand von 0,619 Sekunden. Rins bestätigt, dass die neuen Yamaha-Entwicklungen noch etwas Zeit benötigen und weitere Vergleiche nötig sind.
„Ich habe bei einigen Neuerungen ein gutes Gefühl gehabt“, bemerkt Rins. „Mit der neuen Verkleidung fuhr ich viele Runden und machte viele Vergleiche. Ehrlich gesagt erwartete ich einen größeren Unterschied beim Fahren. Optisch wirkt das Motorrad mit der neuen Verkleidung ziemlich spektakulär. Im Windtunnel gibt es große Unterschiede.“
Doch beim Fahren war die auffällige neue Verkleidung offensichtlich nicht so viel anders als die bisher verwendete. Rins vermutet, dass das Aero-Update eine oder anderthalb Zehntelsekunden ausmachen könnte. „Es ist ist ein Schritt nach vorn“, so der Spanier.
Das neue Chassis soll das Kurvenverhalten verbessern, doch Rins spürte keine Verbesserung. „Ich mag es nicht und spürte nicht, dass das Turning damit besser ist“, gesteht der Yamaha-Pilot und kündigte an, das Chassis nicht beim kommenden Rennen zu verwenden.
Wann kommt der neue Motor von Massimo Bartolino?
Unterm Strich zeigte sich Rins mit dem Test zufrieden. Abgerundet wurde das positive Fazit durch „kleine Schritte bei der Elektronik“. Um nicht den Überblick zu verlieren, kündigte Teammanager Massimo Meregalli bei motogp.com an, dass Yamaha „Prioritäten setzt“ und bei der Aero und beim Chassis die Schwerpunkte sieht.
Nach den bevorstehenden Grand Prix in Frankreich wird Yamaha in Italien testen. „Glücklicherweise haben wir nach Le Mans zwei weitere Testtage in Mugello, wo wir das testen können, was wir hier nicht können. Die beiden wichtigsten Dinge, die wir bewerten müssen, sind das Aerodynamikpaket, das wir je nach Gefühl der Fahrer so schnell wie möglich homologieren wollen, sowie der neue Rahmen.“
Beim Motor hat sich bisher noch nichts getan. „Bartolini arbeitet am Motor“, bemerkt Meregalli. „Bis jetzt ist es im Grunde das Gleiche. Ich weiß nicht genau, wann wir die erste Verbesserung sehen werden, denn der Plan war, zwei Schritte während der Saison zu machen.“
Text von Sebastian Fränzschky, Co-Autor: Lorenza D’Adderio
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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