Honda MotoGP - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Honda lässt seine Fahrer im Stich: Auch in Assen gab es keine Updates

(Motorsport-Total.com) – Das MotoGP-Projekt von Honda hat einen neuen Tiefpunkt erreicht.

Während die Konkurrenz von Yamaha beim Grand-Prix-Wochenende in Assen mit einem neuen Motor einige Fortschritte erzielte, tritt Honda weiterhin auf der Stelle. Die vier HRC-Piloten warten nach wie vor auf Updates. Ohne die Ausfälle hätte der weltgrößte Motorradhersteller der Welt bei der MotoGP in Assen keine Punkte eingefahren.

LCR-Pilot Takaaki Nakagami bringt es auf den Punkt: „Die HRC-Leute entschuldigen sich jedes Mal bei mir und den anderen Fahrern. Sie wissen, dass wir nicht schneller fahren können. Es ist wirklich merkwürdig, dieses Bewusstsein vor einer Session oder einem Rennen zu haben.“

„Wir wussten bereits vor dem Wochenende, dass es schwierig wird. Wir warten auf ein großes Update. Doch wir werden es voraussichtlich nicht in Silverstone erhalten sondern eher in Aragon oder Misano“, schaut der japanische Honda-Pilot auf die kommenden Wochen.

Mit P18 im Sprint und einer halben Minute Rückstand folgte für Nakagami am Sonntag P16 und somit der vorletzte Platz. „Mir hat keine Runde Spaß gemacht. Auf dem Motorrad ist es wirklich schwierig“, beschreibt er die aktuelle Situation.

Mehr als 46 Sekunden verlor Nakagami am Sonntag auf den Sieger. „Ich kann nicht attackieren. Es ist keine Überraschung, dass wir Letzte sind. Ich konnte immerhin meinen Teamkollegen sehen. Doch wir haben stark zu kämpfen. Ich lag leider außerhalb der Punkte. Es ist enttäuschend, wie sich das Wochenende entwickelte. Wir konnten uns ab Freitag nicht wirklich verbessern. Es ist frustrierend“, bilanziert er.

„Mir fällt es schwer, das zu akzeptieren. Es ermüdet mich, die Position und die Situation zu sehen. Es ist wirklich hart. Es war nicht nur das eine Rennen, sondern es ist in jeder Session und an jedem Wochenende so“, kommentiert Nakagami, der mental angeschlagen wirkt. „Wir gehen bald in die Sommerpause. Da muss ich etwas abschalten, denn sonst wird es auch für mich richtig schwierig.“

Johann Zarco holt Punkte, liegt aber weit zurück
LCR-Teamkollege Johann Zarco war in Assen der bestplatzierte Honda-Pilot. Nach P16 im Sprint stellte er mit P13 im Hauptrennen einige Punkte sicher. Doch ohne die vier Ausfälle und den Startverzicht von Aleix Espargaro wäre auch Zarco außerhalb der Punkte ins Ziel gefahren. Der Rückstand von knapp 43 Sekunden ist riesig. Zu Yamaha-Pilot Fabio Quartararo, der Zwölfter wurde, klaffte eine Lücke von 18 Sekunden.

„Es ist befriedigend, dass wir Punkte geholt haben. Das ist jetzt unser Ziel, auch wenn ich zu Saisonbeginn die Top 10 angestrebt habe. Wir haben nicht die Entwicklung, die wir uns wünschen“, kommentiert Zarco und realisiert: „Wir liegen zu weit zurück.“

„Ich hoffe, dass wir mit den Änderungen, die wir in der Zukunft erhalten, einen Schritt machen können. Denn andernfalls müssen wir diesen Zustand akzeptieren. Doch das ist nicht die Art und Weise, wie Honda Rennen bestreiten möchte“, bemerkt der Franzose.

Das glorreiche Repsol-Honda-Team geht komplett leer aus
Für das Repsol-Honda-Team hat sich die Reise nach Assen nicht gelohnt. Joan Mir und Luca Marini gingen komplett leer aus. Joan Mir beendete den Sprint mit 21,8 Sekunden Rückstand auf P14 und ging leer aus. Das Hauptrennen endete mit einem Sturz in Kurve 3.

Joan Mir wartet weiter auf Updates von Honda. Im September soll ein umfassendes Technikpaket kommen. Gewissheit gibt es aber noch nicht. „Ich habe noch keine Mitteilung von den japanischen Mitarbeitern erhalten und weiß nicht, was wir wann erhalten. Ich rechne damit, weiß es aber nicht“, beschreibt Mir die Situation.

Wie kam es zum Sturz? „Ich hatte ein halbes Grad mehr Schräglage und rutschte über die Front weg. Es hat mich ehrlich gesagt überrascht. Es fällt mir schwer, in den Rennen derartige Situationen zu kontrollieren“, bemerkt der MotoGP-Champion der Saison 2020.

Zu Rennbeginn fuhr Mir auf P16 und übernahm nach Marco Bezzecchis Sturz die 15. Position. „Mit vollem Tank fühlte ich mich ehrlich gesagt nicht besonders wohl. Das Motorrad war schwer zu kontrollieren. Es wurde aber besser und ich holte die Gruppe vor mir ein“, berichtet Mir.

„Ich versuchte, im ersten Sektor etwas stärker zu attackieren. Der erste Sektor war der Bereich, in dem ich die Zeit wieder gutmachen konnte, die ich beim Beschleunigen verlor“, schildert Mir, der aber zu viel wollte und über das Vorderrad wegrutschte.

„Ich hätte natürlich auch eine halbe Sekunde langsamer fahren können, um dann mit 40 Sekunden Rückstand ins Ziel zu fahren. Aber das ist nicht das, was ich will. Als Fahrer will ich mehr, ich will es versuchen“, so Mir.

Mit dem Entwicklungsstand bei HRC ist Mir alles andere als happy. Obwohl Honda vom Reglement große Zugeständnisse erhält, viel testen und probieren kann, kommen keine Verbesserungen. „Wir haben das gleiche Paket wie bei den vergangenen Rennen“, bestätigt Mir.

„Die Rundenzeiten der anderen sind wirklich bemerkenswert. Wir sind schnell, doch die anderen haben sich deutlich verbessert. Das ist unglaublich. Es verärgert mich, wie gut sie aus den Kurven beschleunigen“, erklärt der Honda-Pilot.

Luca Marini muss weiter auf seine ersten Punkte mit Honda warten
HRC-Teamkollege Luca Marini war in Assen oft das Schlusslicht. Im Sprint schied er mit Defekt aus. „Beim Start spürte ich bereits, dass etwas mit dem Motorrad nicht stimmt, als ich die Kupplung betätigte. Die Performance ließ nach. Ich wollte das Rennen dennoch beenden, um zu verstehen, wie sich der Vorderreifen verhält. Doch ich konnte das Rennen nicht beenden“, so der Italiener.

Den Grand Prix fuhr Marini zu Ende. Er beendete beinahe alle Runden als Letzter und kam mit über 70 Sekunden Rückstand als 17. und Letzter ins Ziel. Auf seine ersten Punkte als Honda-Pilot muss Marini weiter warten.

Wie weit Honda im Vergleich zur Konkurrenz zurückliegt, sieht Honda dank der Videoaufnahmen von der Strecke. „Es ist sehr interessant, das Fahrverhalten unseres Motorrads im Vergleich zu den anderen zu sehen, wenn wir die Videos analysieren. Es gibt sehr viel Raum für Verbesserungen. Doch wir müssen geduldig sein, bis wir neue Updates erhalten“, so Marini.

Text von Sebastian Fränzschky, Co-Autor: Gerald Dirnbeck

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