(Motorsport-Total.com) – Nach drei Rennen verletzungsbedingter Pause kehrt Marc Marquez an diesem Wochenende beim Grand Prix von Frankreich zurück auf seine Honda.
In Le Mans muss der Spanier allerdings nicht seine zwei Long-Lap-Strafen absolvieren, die er für den Unfall mit Miguel Oliveira beim Saisonauftakt in Portugal erhalten hat.
„Als ich diese Strafe erhalten hatte, ging ich zu den Rennkommissaren. Ich habe komplett zugestimmt, weil ich einen großen Fehler gemacht hatte“, erinnert sich Marquez an das erste Rennwochenende Ende März in Portimao.
„Auf dem Papier stand, und wir haben darüber gesprochen, dass die Strafe für den Grand Prix von Argentinien war. Das stand auf dem Papier, das ich unterschrieben habe. Ich fragte die Rennkommissare erneut: ‚Das ist für Argentinien?‘, und sie sagten ja.“
„Dann hatte ich die Operation und aus irgendeinem Grund hat jemand die Strafe geändert. Das war nicht mein Fehler“, findet der achtmalige Motorrad-Weltmeister. Das FIM-Berufungsgericht hat dieses nachgereichte Dokument annulliert.
Somit galt die Strafe nur für Argentinien. Da dieses Rennwochenende vorbei ist, gilt die Strafe praktisch als absolviert. Mittlerweile wurde die Formulierung der Rennkommissare geändert. Eine Strafe gilt für das nächste Rennen, an dem ein Fahrer teilnimmt.
Marquez sieht diese Regelung aber kritisch: „Ich glaube nicht, dass das die beste Lösung ist, denn das könnte dafür sorgen, dass die Fahrer ein größeres Risiko eingehen. Für mich wäre es einfach gewesen in Jerez zu fahren, die Strafe zu absolvieren und dann an der Box aufzugeben.“
„Das müssen wir vermeiden. Das wird für Situationen sorgen, dass Fahrer gezwungen werden, zurückzukommen. Das sorgt auch für ein schlechtes Image, weil wir die Strafe absolvieren und dann an die Box fahren und aufhören. Sie müssen ein anderes System finden.“
Im Abschlussbericht des FIM-Berufungsgerichts ist auch eine besondere Passage festgehalten. Am 30. März haben die Rennkommissare an die Teams ein Dokument verschickt, in dem sie die künftige Vorgehensweise präzisierten.
Darin heißt es: „Wenn ein Fahrer beim nächsten Event wegen Verletzung oder Erkrankung (was nichts mit dem ursprünglichen Zwischenfall zu tun haben muss) fehlt, dann gilt die Strafe als absolviert und wird nicht zu folgenden Events mitgenommen.“
Damit soll genau jenes Szenario, das Marquez geschildert hat, vermieden werden. Dass er mehrere Rennen verpasst hat, ist für ihn auch die größere Strafe als zwei Long-Lap-Strafen: „Denn wenn man drei Rennen zu Hause bleiben muss, ist das die schlimmste Strafe für einen Athleten.“
Marc Marquez: „Das kann jedem passieren“
Einige Fahrer hatten sich kritisch zu seinem Manöver in Portimao geäußert. „Aber das ist Racing“, verteidigt sich Marquez. „Niemand will jemanden zu Fall bringen, selbst stürzen oder sich verletzen. Wir gehen alle ans Limit. Manchmal stürzt man und man berührt jemanden.“
„In diesen ersten Rennen haben wir gesehen, dass viele Dinge passiert sind. Nichts davon war absichtlich. Das Ergebnis ist, wie es ist. Es kann jedem passieren“, meint der 30-Jährige. Seine DNA will er deshalb nicht verändern.
„Es ist gut für mich, jetzt wieder an die Arbeit zu gehen. Das heißt aber nicht, dass ich nicht versuchen werde, das Meiste aus der Situation zu machen – so wie ich es bei jedem Grand Prix tue. Wichtig ist, dass wir arbeiten und uns weiterentwickeln.“
In Le Mans wird er auch erstmals das von Kalex entwickelte Chassis probieren. „Alle Honda-Fahrer leiden. Sie sind gute Fahrer. Wir müssen zusammenarbeiten. Mir ist ein Sieger. Er möchte gewinnen. Deshalb ist er [in Jerez] viermal an einem Wochenende gestürzt. Wir wissen nicht, wie wir den Sport sonst verstehen können.“
Text von Gerald Dirnbeck
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