(Motorsport-Total.com) – In der MotoGP geht eine Ära zu Ende. Dani Pedrosa beendet nach 13 Jahren in der Königsklasse seine MotoGP-Karriere mit Ablauf der aktuellen Saison 2018.
Das hat der Spanier am Donnerstag im Rahmen des Rennens auf dem Sachsenring offiziell bestätigt. Pedrosa verliert seinen Platz im Honda-Werksteam 2019 an Jorge Lorenzo, der nach zwei Jahren bei Ducati zu den Japanern wechselt. Mit seinem Engagement bei Honda endet auch Pedrosas MotoGP-Karriere. Er wird außerdem am Jahresende in die „Hall of Fame“ der MotoGP aufgenommen werden.
„Nächstes Jahr werde ich nicht an der MotoGP teilnehmen, ich werde meine Karriere nach dieser Saison beenden“, erklärt der 32-Jährige auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz. „Es war eine schwere Entscheidung, über die ich lange nachgedacht habe, weil dies der Sport ist, den ich liebe. Aber obwohl ich gute Möglichkeiten habe, weiterhin Rennen zu fahren, habe ich das Gefühl, dass ich es nicht mit der gleichen Intensität wie vorher lebe. Ich habe jetzt andere Prioritäten in meinem Leben.“
„Was mich zu dieser Entscheidung veranlasst hat, ist vor allem die Intensität, mit der ich mein ganzes Leben lang den Rennsport gelebt habe. Ich lebe zu 1.000 Prozent für die Rennen und ich muss alles geben, was ich habe. Jetzt liegen die Prioritäten ein bisschen anders. Da ich Realist bin, bin ich überzeugt, dass dies der Weg ist, den ich wählen muss.“
Er bleibt ruhig, als er diese Worte spricht, ganz professionell und abgeklärt. „Ich möchte betonen, wie glücklich ich mich schätzen kann, all diese Erfahrungen zu machen und diese Möglichkeiten in meinem Leben gehabt zu haben“, fährt er fort. „Es war grandios, für ein so wichtiges Team und vor allen Fans gefahren zu sein. Ich habe weit mehr erreicht, als ich erwartet hätte, und bin sehr, sehr stolz auf das, was ich in diesem Sport erreicht habe. Ich habe mir meinen Traum erfüllt, Rennfahrer zu werden. Das hätte ich als Kind nicht erwartet, als ich den Fahrern im Fernsehen zusah.“
Honda-Treue bis ans Karriereende
Der Spanier, der 2006 in die Königsklasse aufstieg, ist in der Motorrad-Weltmeisterschaft nie für einen anderen Hersteller als Honda gefahren. Von 2001 bis 2003 pilotierte er in der 125er-WM eine Honda RS125, 2004 und 2005 ging er auf der Honda RS250R in der 250er-Klasse an den Start, ehe er 2006 ins MotoGP-Werksteam der Japaner aufstieg. Nach 18 gemeinsamen WM-Jahren ist am Ende der laufenden Saison nun Schluss.
Der Rücktritt kommt etwas überraschend, denn eigentlich war erwartet worden, dass Pedrosa in das neue Satellitenteam von Yamaha wechseln würde. Tatsächlich lagen ihm mehrere Angebote vor, wie er erzählt, doch er entschied sich zum Rücktritt: „Es ist eine Entscheidung, die ich über einen langen Zeitraum hinweg getroffen habe. Ich hatte Möglichkeiten, aber ich hatte einfach dieses Gefühl. Ich bin immer ehrlich zu mir selbst, das ist meine Einstellung zum Leben.“
Pedrosa wurde zwischen 2003 und 2005 dreimal in Folge Weltmeister in der 125er- beziehungsweise 250er-Klasse. In der MotoGP blieb ihm der ganz große Wurf aber immer versagt. Dreimal wurde er Vize-Weltmeister (2007, 2010 und 2012), für den Titel reichte es aber nie. In seiner WM-Karriere holte Pedrosa bis heute 54 Siege. Kein Pilot feierte auf Honda klassenübergreifend mehr Siege in der WM.
Die Tränen kommen doch noch
Als er gefragt wird, ob er sich an etwas Besonderes in seiner Karriere erinnern könne, kommen dem kleinwüchsigen Katalanen doch die Tränen, und dem halben Saal gleich mit: „Als ich in Jarama angefangen habe Rennen zu fahren. Ich war ein kleiner Junge und es waren so viele andere Fahrer da und dann haben sie mich ausgewählt. Vom dem Moment bis hierhin war es einfach hervorragend mit vielen herausragenden Momenten.“ Er spricht damit auf den Movistar-Activa-Cup an, mit dem alles begann. Seine Stimme überschlägt sich dabei mehrfach, er muss kurz schlucken, findet dann aber schnell in den Professionalitäts-Modus zurück.
„Ich will jetzt die letzten Rennen, die mir noch bleiben, genießen. Aber schlussendlich bedeutet der Wettbewerb für mich nur eines: Das absolute Maximum zu geben. Und ich werde weiter so fahren und immer zu 100 Prozent geben.“ Auf dem Sachsenring hat er dazu gleich die perfekte Möglichkeit, schließlich konnte er schon sechsmal auf der Berg- und Talbahn gewinnen, darunter viermal in der MotoGP-Kategorie.
Er beendet sein Statement mit einer Danksagung an alle Unterstützer: „Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um mich bei Dorna und Honda dafür zu bedanken, dass sie mir diese Möglichkeit bereits 1999 gegeben haben, und bei all meinen Sponsoren, die mich während meiner gesamten Karriere begleitet haben. Ich möchte mich auch bei meiner Familie bedanken und bei allen Fans, die mich während meiner ganzen Karriere und durch das Dick und Dünn unterstützt haben, die mir geholfen und so viel Mut zugesprochen haben, als ich schwierige Phasen durchstehen musste.“
Text von Heiko Stritzke
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