Pramac Ducati - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Pramac beendet im November eine fast 20-jährige Zusammenarbeit mit Ducati

(Motorsport-Total.com) – Das Pramac-Team beendet eine fast zwei Jahrzehnte währende Zusammenarbeit mit Ducati und wird ab der MotoGP-Saison 2025 als Satellitenteam von Yamaha antreten.

Seit einigen Wochen kursierten Gerüchte über den möglichen Markenwechsel. Die Bestätigung folgte im Rahmen der Dutch TT in Assen.

Bei einer Vertragsverlängerung mit Ducati hätte Pramac in der MotoGP-Saison 2025 Anspruch auf zwei aktuelle Werks-Desmosedicis gehabt. Diesen Anspruch gibt das Team von Paolo Campinoti auf, um mit Yamaha ein neues Kapitel der Teamgeschichte aufzuschlagen.

Die Zusammenarbeit zwischen Pramac und Yamaha ist langfristig ausgelegt. Sie umfasst nicht nur den Zeitraum 2025/26, sondern auch gleich mehrere Jahre im Anschluss an den Wechsel auf das neue Technische Reglement (2027).

„Es ist ein Vertrag über sieben Jahre. Diese zwei Jahre und dann fünf mit dem neuen Motorrad. Yamaha hat mich mit diesem Projekt überzeugt“, verrät Campinoti gegenüber GPOne.

Wieso die Beziehung mit Ducati zu Ende geht
Pramac stieg 2002 als Sponsor des Honda-Werksteams in die MotoGP ein und schloss sich 2005 dem D’Antin-Team an, das bereits mit Material von Ducati fuhr. Seitdem hat die Beziehung zwischen dem Hersteller und Campinoti gute und schlechte Zeiten erlebt. In der Saison 2020 wurde Pramac zum offiziellen Satelliten-Team und erhielt fortan aktuelles Material aus Bologna.

Im vergangenen Jahr einigten sich beide Parteien darauf, die Zusammenarbeit auch 2025 und 2026 fortzusetzen, und zwar zu denselben Bedingungen und mit demselben Material. In diesem Jahr stellte Campinoti jedoch ein wachsendes Interesse von Ducati an der VR46-Struktur fest.

Der Hersteller aus Borgo Panigale zog die Möglichkeit in Betracht, sowohl Pramac als auch VR46 eine aktuelle Werks-Desmosedici bereitzustellen. Diese Idee sorgte hinter den Kulissen für große Unruhe.

Aber noch etwas anderes sorgte für Unruhe, nämlich die Entscheidung von Ducati, Marc Marquez aus dem Kundenteam Gresini ins Werksteam zu holen, und nicht Jorge Martin aus dem werksunterstützten Satellitenteam Pramac.

„Als Marquez anstatt Martin ausgewählt wurde, habe ich mich umorientiert“, gibt Campinoti gegenüber Sky Italia zu. „In diesem Moment gab es in meinen Augen keinen Bedarf mehr für ein Nachwuchsteam. Und ehrlich gesagt fühlte ich mich von da an nicht mehr als integraler oder fundamentaler Bestandteil des Projekts.“

Für Yamaha war Pramac nicht die erste Wahl
Yamaha hingegen steckte seit dem Verlust des RNF/Petronas-Teams seine Fühler nach einem neuen Satellitenteam aus und nahm Kontakt mit VR46 auf. Valentino Rossi ist nach wie vor Yamaha-Markenbotschafter, eine Zusammenarbeit schien naheliegend. Doch VR46 erteilte Yamaha eine Absage, hauptsächlich auf Grund der Konkurrenzfähigkeit der Ducati Desmosedici im Vergleich zur Yamaha M1.

Pramac war für Yamaha ein reizvoller Plan B. Die Transferbewegungen im Rahmen des Mugello-Grand-Prix besiegelten den Markenwechsel. Durch den Weggang von WM-Leader Jorge Martin sowie Marc Marquez‘ Wechsel ins Ducati-Werksteam hatte Pramac keine Aussichten auf einen Fahrer mit WM-Chancen.

Bis Ende Juli hatte Pramac Zeit, die Ausstiegsklausel im Ducati-Vertrag zu ziehen. Campinotis Team ließ sich schlussendlich auf eine neue Herausforderugn ein. Aus finanzieller Sicht ist der Deal mit Yamaha überaus reizvoll. Für das Material muss Pramac deutlich weniger Geld ausgeben als es bei Ducati bisher der Fall war.

In Form des Deals mit Pramac hat der zum Jahresende abtretende Yamaha-Rennleiter Lin Jarvis sein letztes Projekt, nämlich ein Satellitenteam zu finden, doch noch mit Erfolg umgesetzt. Kurz zuvor hat er Yamaha-Speerspitze Fabio Quartararo für zwei weitere Jahre an das Werksteam gebunden. Ein zweites Yamaha-Team war im Sinne der Entwicklung auch der große Wunsch von Quartararo. Dieser Wunsch geht nun also in Erfüllung.

Wer wird 2025 für Pramac-Yamaha fahren?
Offen ist, welche Fahrer in der MotoGP-Saison 2025 auf den Pramac-Yamahas sitzen werden. Campinoti deutet an, dass er sich ein MotoGP-Comeback von Andrea Iannone vorstellen könne. Der Italiener fährt aktuell in der Superbike-WM seine erste Rennsaison nach seiner vierjährigen Dopingsperre und zeigt starke Leistungen.

Außerdem spricht Campinoti mit VR46-Ducati-Pilot Fabio Di Giannantonio, wie er gegenüber GPOne verrät: „Mit Andrea habe ich gesprochen. Ich will ihm einen Test mit Yamaha organisieren. Dann werden wir sehen. […] Gleichzeitig verhandeln wir mit Di Giannantonio und stehen kurz vor einer Einigung.“

Text von Sebastian Fränzschky, Co-Autor: Mario Fritzsche

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