(Motorsport-Total.com) – Luca Marini wird voraussichtlich die Nachfolge von Marc Marquez im Honda-Werksteam antreten.
Im Rahmen des MotoGP-Wochenendes in Sepang (Malaysia) verdichteten sich die Gerüchte, dass Marini im kommenden Jahr bei Repsol-Honda der neue Teamkollege von Joan Mir wird. Doch es waren auch einige andere Fahrer im Gespräch.
Miguel Oliveira stand ebenfalls auf der Wunschliste von Honda. Doch die Aussicht, bei HRC nur einen Einjahres-Vertrag zu erhalten und dann vor einer ungewissen Zukunft zu stehen, schreckte den Portugiesen ab, der sich bei Aprilia bessere Chancen ausrechnet.
„Es ist ein Geschäft. Sie haben sich nach möglichen Chancen umgeschaut. Das machen wir auch. Manchmal stimmen unsere Erwartungen vielleicht nicht mit dem überein, was angeboten wird“, kommentiert Oliveira. „Sie wollen einen Fahrer für ein Jahr. Das ist mir im Moment zu riskant.“
„Selbst wenn man der größte Hersteller der Welt ist, mit all den wirtschaftlichen und höchstwahrscheinlich auch personellen Fähigkeiten, ein Motorrad aufzubauen und ein starkes Team zu bilden, würde ich sagen, dass es für einen Fahrer, der die Beziehung zu einem Hersteller abbricht, um zu einem anderen zu gehen, ohne diese Garantie für die Zukunft, ziemlich schwierig ist“, begründet Oliveira die Absage.
Oliveira kann Aprilia-intern ins Werksteam aufsteigen, denn Ende 2024 laufen die Verträge von Aleix Espargaro und Maverick Vinales aus. „Dann ist alles möglich“, weiß der RNF-Pilot und rechtfertigt die HRC-Absage: „Ich möchte nicht so viel riskieren, um dann keine Garantie zu haben, wie es weitergeht.“
Maverick Vinales nutzt das HRC-Interesse, um Aprilia zu „motivieren“
Der Name von Maverick Vinales kursierte ebenfalls, als es um einen Nachfolger von Marc Marquez ging. „Ich muss sagen, dass es wirklich schön ist, das zu hören. Es ist positiv“, fühlt sich der Spanier geschmeichelt.
Vinales nutzt das Interesse, um seinen aktuellen Arbeitgeber zu motivieren: „Ich möchte auch, dass Aprilia das hört – sie müssen Druck machen, wenn sie mich haben wollen. Es ist immer toll, wenn zum Beispiel Honda, eine große Marke, an dich denkt. Das bedeutet, dass man gute Arbeit leistet.“
„Aber meine Hingabe, das habe ich schon oft gesagt, gilt Aprilia. Ich habe einen Vertrag bis 2024. Für die Zukunft weiß ich es nicht, alles kann passieren“, gibt sich Vinales offen für weitere Anfragen.
Pol Espargaro denkt an die Zeit nach der Saison 2024
Bei den zurückliegenden Asien-Rennen wurde auch Pol Espargaro mit HRC in Verbindung gebracht. Im Winter 2022/2023 kehrte der Spanier nach zwei enttäuschenden Jahren bei Repsol-Honda zu KTM zurück, wurde bei GasGas untergebracht und erlebte auf Grund seines Sturzes beim Saisonauftakt eine schwierige Saison.
Im kommenden Jahr muss er bei GasGas Platz machen für Rookie Pedro Acosta und wird voraussichtlich nur vereinzelte Wildcard-Einsätze bestreiten. Dass sich HRC nach Espargaros Diensten erkundigt, verdeutlicht die Verzweiflung des größten Motorradherstellers der Welt.
Wäre eine volle Saison als Stammpilot reizvoll für Espargaro? „Auf jeden Fall“, stellt er klar. „Ich denke, dass ich ein Fahrer bin, der in der MotoGP-Startaufstellung stehen sollte. Ich befinde mich momentan nicht in meiner besten Verfassung. Aber ich glaube auch, dass ich eine richtige Vorsaison brauche, um mich aufzubauen, um meine Probleme, die ich noch habe, zu beseitigen, um mich auszuruhen, weil ich dafür keine Zeit hatte.“
„Körperlich befinde ich mich nicht im Bestzustand, meine Fitness ist im Moment nicht gut und auch mein Selbstvertrauen ist im Moment nicht gut. Ich muss also meinen Körper und mein Selbstvertrauen auffrischen“, gesteht der ehemalige Moto2-Weltmeister.
„Ich denke also, dass das, was nächstes Jahr kommt, nicht das ist, was ich will, aber vielleicht etwas, das ich brauche“, spielt er seine Rolle als Ersatzpilot an. „Aber dann 2025, wer weiß? Wir werden sehen, was als nächstes kommt.“
„Aber im Moment denke ich, dass unsere Beziehung zur Pierer Mobility Group gut ist, und ich denke, dass beide Parteien die Weltmeisterschaft gewinnen wollen. Und ich denke, es ist fair, hier zu bleiben und die Arbeit zu beenden, die ich vor einigen Jahren begonnen habe“, gibt sich Espargaro loyal.
Was Honda laut Pol Espargaro braucht: Einen erfahrenen MotoGP-Piloten
Was sagt er zur Situation von Ex-Arbeitgeber Honda? „Sie brauchen einen Mann mit Erfahrung, der andere Motorräder kennt und weiß, wie man das Motorrad verbessern kann“, erklärt Espargaro. „Ich habe das Gefühl, dass ich eine gute Option für dieses Projekt war, aber wie ich schon sagte, mache ich mir Gedanken, wo ich in ein paar Jahren stehe.“
Ob Espargaro erneut Stammfahrer wird, hängt vor allem davon ab, ob KTM in Zukunft mehr als vier Bikes im Feld hat. „Wenn sie es bis 2025 schaffen, gibt es vielleicht eine Möglichkeit, dorthin zurückzukehren. Das ist nichts, was ich im Auge habe. Wenn es passiert, dann passiert es“, gibt sich der Spanier gelassen.
Text von Sebastian Fränzschky, Co-Autor: Lewis Duncan
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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